Fipronil-Hühnerhof in Niedersachsen Eine halbe Million Eier für die Tonne

Düsseldorf · Auf deutschen Hühnerhöfen sind ebenfalls mit Fipronil belastete Eier gefunden worden. Der niedersächsische Landwirt Ewald van der Kamp gehört zu den Betroffenen. Jeden Tag verliert er 37.000 Eier.

 Auch Eier einiger deutscher Betriebe sind mit Fipronil belastet.

Auch Eier einiger deutscher Betriebe sind mit Fipronil belastet.

Foto: dpa

Auf die Ergebnisse hat der Landwirt Ewald van der Kamp gar nicht erst gewartet. Schon als bei ihm der Verdacht aufkam, dass seine Hühnereier mit dem giftigen Fipronil belastet sein könnten, stoppte er die Auslieferung. Am Mittwoch teilte ihm das Veterinäramt dann den Befund mit. "Das Ergebnis der Untersuchung war positiv", sagt er, "das heißt: negativ für uns." Denn verkaufen darf er die Hühnereier erst mal nicht mehr.

Ewald van der Kamp ist 51 und seit sechs Jahren Hühnerbauer von Beruf, nachdem er zuvor Sauen gezüchtet hatte. In seinem Betrieb im niedersächsischen Nordhorn legen 39.000 Hühner in der Freilandhaltung täglich 37.000 Eier. Legen dürfen sie weiter, nur verkaufen darf er sie aktuell nicht. Denn mittlerweile sind nicht nur niederländische Eier mit dem Insektizid Fipronil belastet, sondern auch Eier einiger deutscher Betriebe. Eier mit drei deutschen Printnummern dürfen nicht mehr ausgeliefert werden, van der Kamps 1-DE-0358001 gehört dazu. Auch die anderen belasteten deutschen Eier kommen aus Niedersachsen.

Dass er betroffen sein könnte, ahnte van der Kamp, als er Ende vergangener Woche erfuhr: Für die Verbreitung von Fipronil soll ein niederländisches Unternehmen für Stallreinigung verantwortlich sein. Das vom Unternehmen verwendete Reinigungsmittel Dega-16, das gegen Milben eingesetzt wird, steht im Verdacht, Fipronil enthalten zu haben. Dabei gehört dieses nicht zur Rezeptur. Noch ist unklar, wie das Fipronil ins Reinigungsmittel gelangte.

Van der Kamp hatte das niederländische Unternehmen nach eigenen Angaben ebenfalls beauftragt, allerdings nur ein einziges Mal. Im Mai habe das Unternehmen seinen Hühnerstall desinfiziert. "Ich hatte natürlich keine Ahnung, dass Fipronil zum Einsatz kam", sagt er. "Wenn Sie einen VW kaufen, gehen Sie ja auch davon aus, dass die Software in Ordnung ist." Zuvor habe er nicht mal gewusst, dass es ein Insektizid namens Fipronil gibt. Er stellte den Eierverkauf ein und informierte das Veterinäramt. Dort wurden 20 Eier positiv auf das Insektizid getestet.

Für van der Kamp ist unklar, wie es nun weitergeht. Er hat ein Unternehmen beauftragt, die 500.000 Eier zu verbrennen, die er mittlerweile lagert und nicht mehr verkaufen darf. Doch noch weiß der Anbieter nicht, ob er diese Menge bewerkstelligen kann. Unklar ist auch, ab wann van der Kamp wieder Eier ausliefern darf. Das geht erst, wenn in den Eiern kein Fipronil mehr nachgewiesen wird. Doch er weiß nicht einmal, wann die Eier erneut untersucht werden. Immerhin muss er nicht das Aus seiner Existenz befürchten. Gegen solche Fälle hat er sich versichert, nachdem 2012 Dioxin in deutschen Eiern nachgewiesen worden war.

(seda)
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