Wie man den richtigen Anbieter findet Häufig Mängel bei den Sprachreisen

Düsseldorf (RP). Sprachreisen liegen im Trend. 160.000 Teilnehmer jedes Jahr, darunter fast die Hälfte Schüler, zählte der Fachverband Deutscher Sprachreise-Veranstalter (FDSV) in Berlin bei seiner letzten Umfrage. Nicht jede dieser Reisen hat indes den gewünschten Effekt.

Probleme mit der Gastfamilie, schlechter Unterricht in zu großen Gruppen oder weite Wege zur Schule lassen die Freizeitanteile eines Sprachurlaubs rasch wachsen.

Den passenden Kurs zu finden, erweist sich als zunehmend schwierig. Mehr als 160 Anbieter tummeln sich auf dem Markt. Vor allem im Internet agierten "Küchentischfirmen irgendwo in Spanien, die dann vor Ort nur wenig zu bieten haben", sagt FDSV-Sprecher Claus Kunze. Oft zahle der Kunde im Voraus und könne dann nur hoffen, dass es die Sprachschule auch wirklich gebe.

Tücken bei Internetanbietern

Die Tücken bei Internetanbietern sind oftmals erheblich. Bei einem Anbieter reicht schon ein online ausgefüllter Vokabeltest, um einen angeblich maßgeschneiderten Kurs zu vermitteln. Eine andere Website verspricht umfangreichen Service - etwa die Abholung vom Flughafen, qualifizierten Unterricht sowie ein erstklassiges Quartier. Erst im Kleingedruckten liest der Kunde dann, dass der Anbieter "ausschließlich als Vermittler" einer Sprachschule tätig ist. Das Manko: Bei späteren Streitfällen fehlt dem Sprachschüler ein Ansprechpartner in Deutschland.

Wer eine Sprachreise buche, sollte deshalb auf jeden Fall einen Veranstalter nach deutschem Pauschalreiserecht auswählen, rät Barbara Engler, Pressereferentin der Aktion Bildungsinformation (ABI). Der Veranstalter müsse für die versprochenen Leistungen haften und gegen Insolvenz abgesichert sein. Üblich sei zudem eine Anzahlung von zehn Prozent des gesamten Rechnungsbetrags.

Auf europäische Norm achten

Einen Anhaltspunkt für die Qualität von Sprachreisen soll seit zwei Jahren auch eine europäische Norm gewährleisten, derzufolge höchstens vier Schüler gleichzeitig, alle mit anderer Muttersprache, in einer Gastfamilie untergebracht werden. Und indem die Sprachschule zu Kursbeginn einen Einstufungstest durchführt, statt sich mit der Selbsteinschätzung der Schüler zu begnügen. Auf einem solchen Test sollten die Kunden beim Buchen einer Sprachreise auf jeden Fall bestehen, mahnt Verbraucherschützerin Engler.

Und: Acht bis zehn, äußerstenfalls 15 Schüler pro Klasse seien wünschenswert. Als Dozenten hätten sich Muttersprachler mit Hochschulabschluss bewährt. Falls vor Ort dennoch Mängel festgestellt werden, empfehlen Experten, sich direkt zu beschweren. Oft lassen sich Probleme mit dem Lehrer, dem Schuldirektor oder den Gasteltern beheben.

Mehr Infos unter: www.fdsv.de, www.abi-ev.de

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