Wie Kaninchen wirklich ticken

Zwar geben Kaninchen auch Laute von sich, die Kommunikation mit Herrchen oder Frauchen erfolgt jedoch über die Körpersprache der Tiere.

Jeder Tierhalter möchte sich mit seinem tierischen Freund gut verstehen, doch leider sprechen Mensch und Kaninchen nicht die gleiche Sprache. Von Natur aus sind die kleinen Mümmelmänner eher stille Gesellen, schließlich könnte irgendwo ein hungriger Feind lauschen. Daher läuft ein Großteil der Verständigung über die Körpersprache ab. Fühlen sich die Kaninchen bei ihren Menschen wohl und haben keine Angst, legen sie sich auf den Boden, strecken alle Pfoten von sich und recken die Nase in die Luft.

"Der größte Liebesbeweis ist, wenn sie sich dabei auch noch am Bauch kraulen lassen", weiß Christiane Kautz, Kaninchenexpertin und Buchautorin. "Wie schnell sie sich öffnen, ist jedoch von Charakter und Vorerfahrung des Kaninchens abhängig."

Stupst das Tier seinen Halter mit der Nase an, möchte es die volle Aufmerksamkeit seines Herrchens und hat Lust auf Spielen. Vollführt es Luftsprünge und schlägt wilde Haken, ist es zufrieden und übermütig, das Kaninchen will sich austoben. Besonders niedlich wirken die Hoppler, wenn sie Männchen machen. In freier Natur verschaffen sie sich so einen Überblick und halten nach Feinden Ausschau. Auch Hauskaninchen sind neugierig, stellen sich auf die Hinterpfoten und schauen, was um sie herum passiert. Oft ist es auch eine Bettelgeste und das tänzelnde Heimtier versucht, ein Leckerli abzustauben. In freier Wildbahn leben Kaninchen in großen Sippen zusammen, nur so können sie sich gegenseitig schützen.

Zwar müssen Heimtiere keine Fressfeinde fürchten, sie suchen aber auch im Haus oder im Garten immer die Sicherheit der Gruppe und lieben das Toben mit Artgenossen. Kaninchen dürfen daher nicht allein gehalten werden, sie sollten mindestens einen Spielpartner haben. Besser ist eine ganze Hoppelfamilie. Untereinander verständigen sich die Tiere auch über Duftstoffe. Mit einem kurzen Schnüffler erkennt der Artgenosse das Geschlecht sowie den Rang innerhalb der Gruppe und weiß über die Paarungsbereitschaft Bescheid. Kaninchen sondern dazu über die Kinndrüse ein unsichtbares und für Menschen geruchsloses Sekret ab und markieren so ihr Revier - auch in der Wohnung zum Beispiel an Möbelstücken. Die Beziehung untereinander festigen Kaninchen über gegenseitiges Putzen. Vertraut das Tier nicht nur den Artgenossen, sondern auch seinem Halter, so drückt es das ebenfalls über sein Pflegeverhalten aus und leckt liebevoll Arme oder Hände "ihres" Menschen. Damit ist das Herrchen offiziell in die Kaninchengruppe aufgenommen. Ist das Kaninchen hingegen verärgert, legt es die Ohren an, knurrt und kratzt mit den Vorderläufen. Manchmal zeigt es sogar die Zähne und zeigt sich sprungbereit. Auch ein kräftiger Stupser kann bedeuten, dass das Heimtier seine Ruhe haben möchte. Fiept der erwachsene Hoppler, hat er Angst oder ist verunsichert. Wütende Kaninchen können scharf fauchen oder knurren, zischen oder grunzen. In diesem Fall sollte man das Tier sofort in Ruhe lassen. Schmerzen oder Todesangst äußern Kaninchen durch schrille Schreie. Liegt kein Panik auslösender Moment vor und schreit das Kaninchen ohne sichtbaren Grund, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.

Schreien könnte ein Zeichen für eine ernsthafte Erkrankung sein. In den meisten Fällen ist es jedoch weniger ersichtlich, dass das Kaninchen krank ist. In freier Wildbahn dürfen Hoppler keine Schwäche zeigen, um nicht als leichte Beute zu gelten und so schleppen sie sich auch selbst dann noch zum Fressnapf, wenn es ihnen nicht gut geht. Regelmäßige Gesundheitschecks und Vorsorgeimpfungen gegen Seuchen sind daher wichtig. Neben dem äußeren Erscheinungsbild sollten Halter auch Verhalten, Gewicht und Appetit des Kaninchens im Auge behalten und bei Auffälligkeiten zum Arzt gehen.

(RP)
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