So können Hundebesitzer ihren Liebling erziehen

An unserem Expertentelefon beantwortete Hundetrainer Thorsten Schedwill die Fragen der Anrufer. Ob Angst vor Lärm oder schlechte Angewohnheiten beim Fressen: Schedwill gab wertvolle Tipps. Eine Anruferin aber bekam keine Antwort auf die Schnelle.

Der Schäferhund hat eine "Riesenmacke", das sagt der Besitzer des Tieres ganz deutlich. Wann immer er mit dem Hund in die Richtung ihres Stammrestaurants geht, zerrt und zieht der Vierbeiner wie verrückt. "Woher kommt dieses merkwürdige Verhalten?", möchte der Mann wissen. Er ist einer von fast zwei Dutzend Anrufern, die sich beim RP-Expertentelefon mit ihren Sorgen und Nöten rund um den Hund an Thorsten Schedwill wenden. Der Hundetrainer und Inhaber der Hundeschule "Richtig verknüpft" erfährt, dass der Hund am Tisch gefüttert wird. Kein Wunder also, dass er gern im Lokal ist. Wie aber kann dem Hund dieses Zerren und Ziehen abgewöhnt werden?

"Hunde denken nicht wie Menschen nach, sie können nur zwei Ereignisse miteinander verknüpfen", sagt Thorsten Schedwill. Der gierige Schäferhund nun verbindet das Restaurant mit Fressen am Tisch. Dieses Schema gilt es zu unterbrechen und gegen ein anderes zu ersetzen. Schedwills Tipp: Herrchen geht mit dem Hund zum Restaurant - aber nicht hinein, sondern am Haus vorbei. Ist der Weg geschafft, bekommt der Hund ein Leckerli. "So lernt das Tier, dass der gewohnte Weg nicht bedeutet, er werde im Lokal gefüttert." Und zukünftig ist Füttern am Tisch selbstverständlich tabu.

Auch andere Anrufer bekommen wertvolle Tipps für den Umgang mit ihren Lieblingen. Eine Frau erzählt, ihr Zwergpinscher bellt und jault, sobald er allein im Zimmer ist. Dieses Verhalten könne sie ihm abtrainieren, in dem sie mal hinausgeht, mal hinein - stets in unterschiedlichen Zeitabständen und Dauern, um dem Tier seine Verlustangst zu nehmen. Bleibt der Hund ruhig, gibt es Leckerli. Ähnlich auch Schedwills Ratschlag für den Chihuahua, der große Angst vor lauten Geräuschen hat: "Frauchen lässt einen kleinen Gegenstand fallen, um ein Geräusch zu verursachen. Zeitgleich bekommt der Hund ein Leckerli", sagt er. So könne der Hund den Lärm positiv mit Fressen als Belohnung verknüpfen und seine Angst überwinden.

Etwas kniffliger ist das Problem, das eine Dame mit ihrem Terrier hat. Das Tier frisst nicht, sagt sie und erzählt, sie habe schon mehrere Futtervarianten getestet - trockenes und frisches, mal preisgünstig, mal teuer. Thorsten Schedwill vermutet, die Sache habe weniger mit der Futterqualität zu tun. "Vielmehr scheint der Fresstrieb beim Hund zurzeit nicht stark genug ausgeprägt." Seine Idee: Dem Napf füllen und nach wenigen Minute wegräumen, wenn der Hund ihn ignoriert. So kann das Tier lernen, dass Fressen nicht dauerhaft zur Verfügung steht. "Sein Fresstrieb könnte so wieder angekurbelt werden", sagt Schedwill und gibt der Anruferin noch eine weitere Information: "Ändert sich das Verhalten des Terriers nicht, bleibt nur der Gang zum Tierarzt."

Verantwortung beweist Thorsten Schedwill bei der Frage, wie mit einem anderen Terrier umgegangen werden soll. Der Hund reagiert aggressiv auf den Enkel seiner Besitzerin und versucht, den Säugling zu beißen. "Das geht gar nicht", sagt der Hunde-Spezialist. "Diese Beißschwelle muss schnell gebrochen werden." Zu diesem Verhalten des Tieres hat Schedwill eine Vermutung, einen Lösungsvorschlag zu geben wäre aber am Telefon zu leichtfertig. "Die Situation schaue ich mir lieber selbst an", sagt er. "Wir werden herausfinden, warum der Hund so aggressiv ist und gemeinsam eine Lösung finden."

Kontakt: Hundeschule "Richtig vernknüpf", Trainingsgelände: Lotharstraße 148, Düsseldorf (Niederkassel) Hundetagesstätte: Pestalozzistraße 132a, Düsseldorf (Heerd) Telefon 0211 16349705 und im Internet unter "www.richtig-verknuepft.de

(lod)
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