Von der Longe zum ersten Ausritt

Mindestens zehn Einheiten an der Longe sind bei der Landes-Reit- und Fahrschule die Regel. So können sich die Reitanfänger zunächst in erster Linie auf sich achten und ihren Sitz kontrollieren.

 Wenn der Reitanfänger dem Pferd selbstständigHilfen geben und es steuern kann, darf erfrei reiten.

Wenn der Reitanfänger dem Pferd selbstständigHilfen geben und es steuern kann, darf erfrei reiten.

Foto: BananaStock

Was passiert in den ersten Reitstunden? Wer in der Landes-Reit- und Fahrschule in Langenfeld Reiten lernt, bekommt in einer Theoriestunde zunächst das Putzen und Satteln des Pferdes vermittelt. Denn diese Aufgabe übernehmen die Schüler bei den Longenstunden in Zweierteams selbstständig. Die ersten mindestens zehn Einheiten sind dann für Kinder und Erwachsene gleichermaßen Longenstunden. Dabei geht das Pferd an einer langen Leine im Kreis um den Reitlehrer herum. "Nach und nach reduziert der Longenführer die Einwirkung auf das Pferd, bis er schließlich die Longe entfernt und der Reiter das Pferd alleine kontrolliert", erklärt Daniel Weinrauch, Ausbildungsleiter der Landes-Reit- und Fahrschule.

Was lerne ich in den Longenstunden? Am Anfang steht der sichere Sitz in allen Gangarten im Vordergrund. Los geht es dabei natürlich im Schritt, nach und nach kommen dann Trab und Galopp hinzu. "In den ersten Stunden passiert das ganz ohne Zügel, die bekommt der Schüler erst in die Hand, wenn er sich gut im Sattel hält", erläutert Weinrauch. Denn das Pferdemaul ist empfindlich, ein Gezerre oder gar Festhalten an den Zügeln mögen die Tiere gar nicht. Neben den sogenannten Zügelhilfen lernen die Reitanfänger natürlich auch alle anderen Hilfen kennen, mit denen ein Pferd "gelenkt" werden kann: das sind Stimme, Gewicht und Schenkel.

Welche Voraussetzungen brauche ich zum Reiten? Reiten lernen kann prinzipiell jeder Mensch. "Es kommt ja auch immer ein wenig auf die Ziele an, die sich jeder einzelne Reiter steckt", weiß Weinrauch. Bei Kindern empfiehlt der Ausbildungsleiter generell, zunächst mit dem Voltigieren, also dem Turnen auf dem Pferd, zu beginnen. "Die Kinder haben dann einfach schon ein ganz anderes Gefühl für die Bewegungen des Tieres und tun sich in der Longenstunde deutlich leichter", sagt er.

Wann darf ich das erste Mal alleine reiten? Wenn die Einwirkung auf das Pferd, also das Steuern und das Geben der Hilfen, selbstständig funktioniert, dann dürfen Reitschüler frei reiten — die Longe kommt ab. Sehr kleine Kinder reiten dann zunächst in der Ponystunde mit. Dort laufen mehrere Ponys in der Halle in einer sogenannten "Abteilung" hintereinander. Die Regel bei älteren Kindern oder Erwachsenen sind dann jedoch Gruppenstunden mit bis zu zehn Pferden, bei denen die Reiter ihre Pferde selbstständig nach den Anweisungen des Lehrers reiten.

Wie oft trainiere ich idealerweise pro Woche? Natürlich ist es gut, das Gelernte möglichst regelmäßig zu vertiefen. "Letztlich ist das aber auch eine preisliche Frage — und auch eine Frage der Zeit", sagt Daniel Weinreich. Viele Reitschüler kämen zweimal pro Woche in die Gruppenstunde und würden sich ab und an eine Einzelstunde gönnen. "In der Einzelbetreuung lernt man ganz klar am meisten", sagt er, "auch wenn wir uns in den Gruppenstunden darum bemühen, jeden Reiter so gut wie möglich zu fördern."

 Daniel Weinrauch ist Ausbildungsleiterder Landes-Reit- und Fahrschule.

Daniel Weinrauch ist Ausbildungsleiterder Landes-Reit- und Fahrschule.

Foto: Ralph Matzerath

Ab wann bin ich kein Anfänger mehr? Im Turniersport ist das klar definiert, die Klasse A ist für die Anfänger gedacht, weiter geht es über L (leicht) und M (mittelschwer) bis hin zu S (schwer). "Wer eine A-Dressur reitet, den würde in einem Schulbetrieb aber sicher keiner mehr als Anfänger bezeichnen", sagt Weinrauch. Seine persönliche Definition eines fortgeschrittenen Reiters ist folgende: "Wer die Gangarten Schritt, Trab und Galopp sicher beherrscht, Einwirkung auf das Pferd bekommt und losgelassen und ausbalanciert reitet, der ist kein Anfänger mehr."

Wie geht es dann für mich weiter? Wer möchte, der kann nun gut einen Reitpass-Lehrgang absolvieren, um sich sozusagen den "Führerschein" für das Gelände abzuholen. Frei im Gelände zu reiten ist ohnehin zunächst ein häufiges Etappenziel von Reitanfängern. Welche reiterliche Richtung man dann einschlägt, zeigt die Zeit. "Mit unseren Schulpferden hier ist jedenfalls fast alles möglich", sagt Weinreich. Er bezeichnet die 30 Vierbeiner von Ponygröße bis Großpferd gerne als seine "besten Mitarbeiter". Vom Jungpferd bis zum in der Klasse S ausgebildeten Profi sei alles dabei.

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