Artenschutzkonferenz Graupapageien genießen künftig höchsten Schutzstatus

Johannesburg · Wildgefangene Graupapageien sollen künftig nicht mehr international kommerziell gehandelt werden. In einer geheimen Abstimmung auf der Welt-Artenschutzkonferenz ist der rechtliche Schutz für die cleveren und sprachbegabten Vögel am Sonntag erhöht worden.

 Der Graupapagei wird zukünftig besser geschützt.

Der Graupapagei wird zukünftig besser geschützt.

Foto: dpa, bsc

Die Graupapageien (Psittacus erithacus) sind zwar weniger bunt als ihre Artverwandten, doch als Haustier sehr beliebt. Viele von ihnen können gut menschliche Laute imitieren. Sie kommen in Zentral- und Westafrika vor und zählen zu den am meisten gehandelten Wildvögeln.

Mit 95 Ja- zu 35 Nein-Stimmen wurde der Graupapagei in Anhang I des Washingtoner Artenschutzabkommens (Cites) aufgenommen. Neben mehreren afrikanischen Ländern hatte sich auch die Europäische Union für ein Handelsverbot eingesetzt. In einem Plenum soll am Dienstag oder Mittwoch in Südafrika eine endgültige Entscheidung getroffen werden. Vertreter aus 183 Länder tagen bis zum 5. Oktober in Johannesburg, um Regeln für den Handel mit gefährdeten Arten zu erstellen.

Der Entscheidung war eine hitzige Debatte vorausgegangen. "Viele Länder wurden von Südafrika bilateral unter Druck gesetzt - doch Südafrikas Rechnung ging erfreulicherweise nicht auf", sagte Adeline Fischer von der Naturschutzorganisation Pro Wildlife.

"Generell geht die Zahl der Vogelhalter in Deutschland seit Jahren zurück", sagt Sandra Altherr von Pro Wildlife. Es sei "eher ein Hobby der älteren Generation, während seit 20 Jahren die Reptilien boomen und neuerdings auch exotische Säuger". Dazu zählen unter anderem Streifenhörnchen, Stinktiere und Affen.

Seit 1975 wurden offiziell mehr als 1,3 Millionen Graupapageien in der Wildnis gefangen und exportiert, wie Naturschützer mitteilten. Die Dunkelziffer von Tieren, die bei dem Export sterben oder als geschmuggelte Tiere gar nicht erst in den offiziellen Statistiken auftauchten liegt nach Angaben des internationalen Tierschutzfonds (IFAW) bei bis zu 3,2 Millionen. Demnach sterben 40 bis 60 Prozent der Papageien beim Transport. "Das Handelsverbot wird Strafverfolgungsorganen erleichtern, gegen Wilderer und Schmuggler vorzugehen", sagte WWF-Experte Colman O'Criodain.

(felt/dpa)
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