Perfekte Sommerspeise Die besten Tipps rund um Beeren

Düsseldorf · Für Beeren ist das derzeitige Wetter genau richtig. Die Sonne lässt sie reifen und richtig schön saftig werden. Allerdings sollte man sie pflücken, bevor die Vögel sie wegpicken.

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Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Sommerzeit ist Beerenzeit, und das derzeitige Wetter tut den Früchten richtig gut. Denn Sonnenstrahlen und warme Temperaturen sorgen dafür, dass die Beeren, die gerade reifen, schön saftig werden. Seit Juni können beispielsweise Himbeeren, Erdbeeren und Stachelbeeren gepflückt werden. Auch Brombeeren, Johannisbeeren und Heidelbeeren sind reif. Meist ist das schon an ihrer Farbe erkennbar, wenn sie nämlich nicht mehr grün sind, sondern ihre jeweilige charakteristische Färbung erreicht haben.

Ansonsten gibt natürlich immer noch der Geschmackstest Aufschluss: Schmecken die Beeren sauer, sollten sie noch etwas länger Zeit bekommen. Dafür würden beim derzeitigen sehr warmen Sonnenwetter schon zwei bis drei Tage mehr reichen, sagt Birgit Königs vom Naturschutzbund (Nabu) NRW. "Wenn man zu lange wartet, kann es sein, dass sie matschig werden und abfallen", sagt die Expertin. "Oder sogar die Vögel fallen über sie her."

Preiselbeeren, Himbeeren, Erdbeeren, Holunderbeeren - das, was der Laie als Beere kennt, ist nach botanischer Definition eigentlich etwas ganz anderes. Erdbeeren etwa gelten als Sammelnussfrucht. Denn das Rote an der Erdbeere, was landläufig als Frucht wahrgenommen wird, sei in Wahrheit der Fruchtboden, sagt Peter Muß. "Die eigentliche Frucht sind die gelben Körner", sagt der stellvertretende Geschäftsführer des Provinzialverbands Rheinischer Obst- und Gemüsebauern. Als Beere zähle all das, was eine saftige und fleischige Fruchtwand habe und in der Regel mehrere hartschalige Samen einschließe. "Also Heidel- und Stachelbeeren, aber auch Weintrauben, Tomaten, Gurken und der Kürbis", sagt Muß. Himbeeren und Brombeeren sind ebenso wie Erd- und Holunderbeeren demnach Beerenobst.

Auf den Geschmack hat das selbstverständlich keine Auswirkungen. Wer die Früchte nicht beim Bauern, im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt kaufen möchte, kann sie im Garten oder auf dem Balkon selber anbauen. Hobby-Gärtner, die sie als Samen pflanzen, sollten ihnen zwei bis drei Jahre Zeit geben, bis die Sträucher üppig blühen, sagt Nabu-Sprecherin Königs. "Vorher hängen nicht mehr als nur ein paar kleine Beeren dran." Es sollte darauf geachtet werden, dass die Pflanzen sonnig stehen. "Dadurch bilden sie Zucker und reifen besser", sagt Königs. Stehen die Sträucher allerdings im Kübel auf dem Balkon, könnte es sein, dass sie bei zu viel Hitze austrocknen.

Blaubeeren und Heidelbeeren sind in Fichten- und Kiefernwäldern heimisch und mögen einen leicht schattigen Platz. Wer seinen Brombeerstrauch während der Wachstumszeit der Beeren gut gießt, bekommt deutlich größere Früchte.

Um seine Beeren gegen Tiere wie eben Vögel zu schützen, können nach Aussage von Königs bereits klassische Methoden wie Netze oder Vogelscheuchen ausreichen.

Eine weitere Möglichkeit, an Beeren zu gelangen, ist es, in die Natur zu gehen. Allerdings sollte man dafür wissen, wo man suchen muss. Denn Preisel- und Heidelbeeren etwa brauchen zum Wachsen saure Böden, und die gibt es im Rheinland eher selten. "Man findet sie eher in Schweden, aber auch in Mittelgebirgslagen in NRW", sagt Königs.

Hierzulande finde man eher Himbeeren und Brombeeren und ab August auch Holunderbeeren. Gerade Himbeeren wachsen an Wegrändern, Böschungen oder am Waldrand. "Bevor man pflückt, sollte man aber klären, ob man sich auf Privatbesitz befindet", sagt Königs. In Schutzgebieten ist das Pflücken generell verboten.

Wer nach wilden Beeren wie Eberesche, Sand- und Weißdorn oder Vogelkirsche sucht, sollte sich allerdings gut auskennen. Greift er beispielsweise zu den schwarzen Beeren der Ligusterhecke, so die Expertin, riskiere er Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen. Die roten Früchte der Eibe seien zwar unbedenklich, deren Kerne allerdings nicht. "Die sind hochgiftig und können zum Tod führen", warnt Königs.

Stachelbeeren sind dagegen gut für eine gesunde Verdauung. Das liegt vor allem am hohen Pektingehalt, einem Ballaststoff, und Schleimstoffen aus den Kernen. In den grünen oder roten Beeren stecken außerdem die Mineralstoffe Kalium und Kalzium sowie verschiedene Vitamine. Besonders hoch ist der Gehalt an Vitamin C: Je nach Reifegrad und Sorte können 100 Gramm Stachelbeeren zwischen 20 und 70 Milligramm enthalten.

Die verdauungsfördernden Inhaltsstoffe wiederum können manchen Menschen Beschwerden machen. Um auf die Stachelbeere nicht verzichten zu müssen, hilft ein kleiner Trick: Das Dünsten der Frucht in etwas Wasser macht die Schale weicher und bekömmlicher. Die Saison für Stachelbeeren geht noch bis August.

Es gibt viele Methoden, Beeren weiterzuverarbeiten, beispielsweise als Marmelade und Gelee, in Kuchen oder als Likör. Damit sie bis dahin nicht verderben, sollten sie im Kühlschrank gelagert werden. Um sie noch länger haltbar zu machen - Himbeeren etwa verderben auch im Kühlschrank schon nach zwei bis drei Tagen -, lohne es sich sogar, sie ins Gefrierfach zu packen, sagt Nabu-Sprecherin Königs. Dadurch würden sie sich mehrere Monate halten. Einen geschmacklichen Unterschied bemerke man kaum.

Sind die Beeren aber bereits überreif, müssen sie dennoch nicht zwingend entsorgt werden: Die Druckstellen einfach großzügig herausschneiden und den Rest zu Fruchtquark, Smoothies oder süßen Aufläufen verarbeiten. Das klappt aber nur, solange die Lebensmittel keine Zeichen von Schimmel oder dunklen fauligen Stellen zeigen. Königs' Tipp: "Frisch vom Strauch schmecken Beeren natürlich am besten."

(RP)
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