Algen, Mocktails, Birkenwasser Das sind die Foodtrends 2016

Düsseldorf · Nein, man muss nicht jeden Trend mitmachen - schon gar nicht in der Küche. Trotzdem ist es spannend, was künftig auf den Tellern und im Glas landen soll: Algen, Gemüsenudeln und Birkensaft zum Beispiel.

Superfood-Liste: 15 extrem gesunde Lebensmittel
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Superfood-Liste: 15 extrem gesunde Lebensmittel

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Foto: Shutterstock/diogoppr

Ernährungsbewusste schwören auf den fast unvermeidlichen Grünkohl, in den USA Kale (Kohl) genannt. Allein der Kochblog der "New York Times" trägt dem Kale-Trend - heiß, kalt, als Smoothie oder sogar als Chips - mit 200 Rezepten Rechnung. Nun soll er abgelöst werden von Seetang. Die sattgrünen Meerespflanzen waren bislang dem Sushi vorbehalten und werden für ihre Ballaststoffe, Antioxidantien und ihren hohen Jodgehalt gepriesen. 2016 wird es zeigen. Seetang-Snackriegel, Plätzchen und Streifen mit Schinkengeschmack zum Frühstück liegen in den USA schon in den Regalen.

Auch diese aus Brasilien stammende, vitaminstrotzende Powerbeere kommt in die Schale - meist in Kombination mit anderen Früchten und Getreideflocken als eine Art Müsli. Surfer entdeckten sie und brachten sie schon vor Jahren an die US-Westküste, jetzt erlebt sie ein Revival und ist in aller Munde. In Deutschland ist sie aber noch schwer zu bekommen. Wer sie auftreiben kann, hat damit eines der stärksten Antioxidantien der Welt in der Küche. Zum Glück gelten Beeren im Allgemeinen als Superfood. Und so lässt sich alternativ auch mit der in Deutschland heimischen Himbeere oder Johannisbeere vorliebnehmen, die das Müsli am Morgen dann ganz einfach in eine Supermahlzeit verwandeln.

Essen - immer und überall

Trendforscherin Hanni Rützler stellt mit dem Zukunftsinstitut und der Lebensmittelzeitung für den "Food Report" die neuen Entwicklungen zusammen. "Infinite Food" bedeutet, dass Essen in immer mehr Bereiche vordringt und immer möglich ist. So soll das Café bald nicht mehr nur in der Buchhandlung zu finden sein, sondern auch im Autohaus, Modegeschäft und anderen Orten integriert sein. Street Food Festivals werden immer wichtiger, ebenso wie mobile Food Trucks. Auch Lieferdienste lösen sich von ihrem alten Image, künftig liefern womöglich auch edle Restaurants außer Haus.

Weich, weicher, eingeweicht

Super-Körner wie Chia haben es schon in die Supermärkte geschafft. Wer sich sein Müsli aus Flocken, Samen und Nüssen selbst zusammenstellt, sollte künftig ans Einweichen denken. Das soll die Nährstoffe aktivieren und erhöhen sowie die Körner bekömmlicher machen. Laut den Ratgebern weicht man die Zutaten für mindestens vier Stunden in leicht gesalzenem Wasser ein und lässt sie dann gut abtropfen. Ist für viele Müsli-Men zwar ein alter Hut, aber wenn die Ess-Gurus einen Trend ausrufen, sollte man besser nicht widersprechen.

In den USA ist zurzeit die Philippino-Küche modern. Und dabei sticht vor allem eine philippinische Yam-Knolle, Ube genannt, heraus. Sie leuchtet in knalligem Violett und gibt auch Käsekuchen oder handgemachtem Eis einen ungewohnten farblichen Kick. Für den, der sein Essen bunt und Rote Bete nicht mehr sehen mag.

Die Empfehlungen von Experten überholen sich: Mal sollen wir weniger Fleisch essen, dann wieder weniger Fisch - also bleiben wir bei Gemüse. Es hat noch keine Warnungen vor Karotten, Brokkoli und Zucchini gegeben. Es wird bunt auf dem Teller, vor allem für Anhänger der Low-Carb-Ernährung (wenig Kohlenhydrate) wird Gemüse immer wichtiger. Pizzaboden wird statt aus Mehl aus Blumenkohl gemacht, Brokkoli-Stämme, Zucchini oder Möhren ersetzen - jeweils zu Spiralen geschnitten - Spaghetti und Co. Gemüse ist keine Beilage mehr, es nimmt zunehmend die Hauptrolle ein. Langweilig wird es nicht, dafür gibt es zu viele Sorten.

Gib dem Leben Saures

Saure Gürkchen als In-Food? Unbedingt. Fermentierte Lebensmittel sind gerade gefragt. Egal ob nun eingelegte Mixed Pickles oder koreanisches Kimchi, eine auf Milchsäuregärung basierende Zubereitungsart für Gemüse. Selbst Sauerkraut wird da attraktiv. Manche stellen es mit Kimchi eigenhändig her und preisen den hohen Vitamin-C-Gehalt, der vor Wintererkältungen schützen soll. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt: Es kommt ins Glas, was im Garten oder auf dem Wochenmarkt zu finden ist. Dann wird mit unterschiedlichen Gewürzen, Kräutern und Essigsorten experimentiert.

Der Gin ist vor ein paar Jahren gekommen, und immer noch nicht wieder weg. Rum und Cognac machen sich auch nach Jahren der Bar-Abstinenz wieder interessant. Doch im nächsten Jahr bleiben Trendbewusste nüchtern, aber nicht unglücklicher: Denn "Mocktails" sind bei den Rezepturen an Cocktails mit Alkohol angelehnt und schmecken auch.

Es wird gesnackt

Popcorn wird es 2016 aus den Kinosälen in die Welt schaffen - auch in eine Welt jenseits von Zucker und Salz. Verschiedene Gewürze werden den gepoppten Maiskörnern ganz andere Aromen verleihen. Auch bei anderen Snacks wie Crackern tun sich frische Kombinationen auf: Mehl ist out, künftig werden sie auch aus Hülsenfrüchten gebacken, Süße trifft auf Schärfe, Salziges auf Rauchiges.

Schmeckt nach Birke

In Osteuropa und Skandinavien ist Birkenwasser schon - oder immer noch - bekannt. Die leicht süßlich schmeckende Flüssigkeit wird in der Regel im Frühjahr direkt aus dem Stamm gewonnen. Bis zu 70 Liter Saft sollen durch den Baum fließen - wenn er ein wenig abgibt, soll ihm das angeblich nicht schaden.Er soll zum Beispiel gegen Gicht und Rheumatismus helfen und wie jedes Trendgetränk über Antioxidantien, Vitamine und Mineralstoffe verfügen.

(RP)
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