Gartenpflege Farbe durchs ganze Jahr

Krefeld/Geldern · Wer nicht wild drauflos pflanzt und seine Beete gut plant, den erfreuen farbige Akzente in allen Jahreszeiten. Experten geben Tipps.

Rosen, Dahlien, Gräser: So blüht der Garten im Sommer
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Im Frühling haben die Tulpen ihren großen Auftritt, im Sommer blühen Stauden um die Wette, im Herbst sorgen kunterbunte Blätter für Farbenspiel, und im Winter sind Gräser und immergrüne Pflanzen die Farbtupfer: Einen Garten an 365 Tagen im Jahr in vielen Farben erstrahlen zu lassen, darin besteht laut dem englischen Garten-Experten Nick Bailey die wahre Kunstfertigkeit des Gärtners. Damit das gelingt, sollte ein Garten durchdacht sein. "Es braucht eine gute Mischung", sagt Theresa Topoll, Gärtnerin und Gartenarchitektin aus Krefeld. Vielfalt bedeutet aber nicht, von jeder Pflanze ein Exemplar. Denn manche wirken erst in der Gruppe.

Solitärpflanzen, meist Gehölze, bestechen hingegen durch Blüte, Wuchs, Fruchtstand und Laubfärbung. "Die Felsenbirne ist zum Beispiel als Solitär geeignet, ebenso der chinesische Blumenhartriegel", sagt Topoll. Sie bieten durchs Jahr unterschiedliche Blickfänge, anders die Forsythie. "Sie ist im Frühjahr ein Hingucker, aber dafür im restlichen Jahr eher unspektakulär." Wer einen Garten plant, sollte deshalb die Blütezeiten seiner Wunschpflanzen notieren - so sieht er genau, wo noch Lücken im Farbspektrum sind.

Der Gärtner muss die Pflanzen finden, die sich durch die Jahreszeiten verändern, und dann diese mit denjenigen kombinieren, die nur kurze, dafür intensive Blütephasen haben oder sich auch über Monate nicht verändern. "In einen Garten muss man viele Akzente reinbringen, Blätter und Formen gegensätzlich anordnen", empfiehlt Ferdinand Peun, Inhaber eines Betriebs für Garten- und Landschaftsbau in Geldern. Einen Farbtupfer im Garten setzen Rosen. "Je nach Sorte blühen sie etwa ein Dreivierteljahr", sagt Peun. Rosen gelten als Sensibelchen, wer beim Kauf auf die Buchstaben "ADR" achtet, der bekommt Sorten, die weniger anfällig gegen Schädlinge sind.

Der Frühling ist die Zeit der Zwiebeln (siehe Tipp), im Sommer blühen Ziertabak, Salbei, Schmuckkörbchen und Spinnenpflanze. Stauden mit besonders langen Blütezeiten zwischen sechs bis acht Wochen sind zum Beispiel Lichtkerze, Goldlack, Verbene und Phlox. Im Herbst erreichen die Gräser ihren Höhepunkt, sie geben dem Garten dann Struktur und Höhe, wenn die Stauden schon platt wieder am Boden liegen. Und die Gehölze liefern schöne Laubfarben, gut geeignet sind der Korkspindel- und der Federbuschstrauch. Aber auch die Eichblatt-Hortensie oder Spätblüher wie Herbst-Chrysanthemen und Margeriten sorgen noch für Farbtupfer.

Im Winter rücken Immergrüne wie Eibe (Achtung, giftig! Aber pflegeleicht, weil langsam wachsend) oder Efeu in den Mittelpunkt. Auch Gräser mit ihren unterschiedlichen Farben, Formen und Blütenständen ziehen die Blicke auf sich - erst recht, wenn Eis oder Schnee sie in bizarre Figuren verwandeln. Topoll schätzt auch Zierapfelbäume wie den Red Sentinel. "Die Äpfel sind zwar essbar, aber nur so groß wie Kirschen. Wenn man sie hängenlässt, haben die Tiere etwas davon, und die roten Äpfelchen sehen hübsch aus." Auch der Liebesperlen-Strauch (ebenfalls giftig) mit seinen knalligen lila Beeren ist ein Hingucker, ebenso der Apfeldorn. Blickfang in der kalten Jahreszeit kann allerdings auch eine schwedenrot gestrichene Pergola sein, an der ein immergrünes Efeu rankt, empfiehlt Peun.

Ebenso wichtig für einen immerbunten Garten in den warmen Monaten ist eine gute Pflanzenpflege. Wer Blumen selbst aussät, der kann mit Folgesaaten die Blühperiode verlängern. Der Mohn oder die Ringelblume zum Beispiel zeigen ihre Blüten nur zwei Wochen. Nach der ersten Aussaat in der Frühlingsmitte folgt nach drei Wochen die zweite Saat, dann sind die ersten Keimlinge schon zu sehen. Nach weiteren drei Wochen folgt die dritte Saat. Bei sehr gutem Wetter überschneiden sich die drei Blütezeiten, und man hat wochenlang Freude daran. Auf jeden Fall sollte man immer welke Blüten abschneiden, sonst steckt die Pflanze all ihre Kraft in die Samenbildung - und nicht in die Blüten.

Bei Stauden lässt sich der Blühbeginn durch einen Rückschnitt verzögern, empfiehlt Gartenexperte Nick Bailey. Werden etwa Korbblütler, Phlox und Ehrenpreis im Spätfrühling auf die Hälfte gekappt, wachsen sie kompakter und blühen einen Monat später.

Abschluss Der letzte Teil unserer Gartenserie, "Welche Geräte im Schuppen stehen müssen", erscheint am Freitag.

(mso)
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