Garten-Serie Teil 1 Kinder, ran an die Beete!

Düsseldorf · Im ersten Teil unserer zehnteiligen Gartenserie geht es ums Kinder-Gärtnern. Wer den Nachwuchs für die Arbeit im Grünen begeistern will, sollte früh beginnen. Geeignet für Kinder-Beete sind zum Beispiel Kürbis, Sonnenblumen und "Streichelpflanzen".

Garten-Tipps: Geräte und Beet für Kinder
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Sie lachen nicht, weinen können sie auch nicht, eigentlich stehen sie nur stumm in der Gegend herum. Manche Kinder glauben: Pflanzen sind gar keine Lebewesen. "Beim Gärtnern allerdings erleben Kinder die Natur hautnah und mit allen Sinnen", sagt Birgit Rafflenbeul, Umweltpädagogin an der Natur- und Umweltschutzakademie in Recklinghausen. Ein Kinderbeet sollte allerdings nicht zu groß sein, der Boden auf jeden Fall schön locker und frei von Unkraut.

Im Mai ist der perfekte Zeitpunkt, um ein solches Beet anzulegen. "Im eigenen Beet können die Jungen und Mädchen beobachten, dass Pflanzen wachsen, Nahrung brauchen und sich verändern", erklärt die Biologielehrerin, die Kindergärten und Schulen bei der Anlage von Gärten berät. "Außerdem übernehmen Kinder als Gärtner Verantwortung, sie lernen die Jahreszeiten kennen und sehen, dass Erbsen eben nicht in der Dose wachsen."

Jedes Kind kann gärtnern — eine Altersuntergrenze gibt es nicht, betont die Garten-Expertin. "Gießen, Blumenzwiebeln in die Erde stecken und Kompost verteilen, können schon Kindergartenkinder." Doch bei ihnen müssten die Eltern vielleicht noch etwas mehr helfen. Grundschüler könnten bereits eine Rille fürs Saatgut ziehen und Unkraut jäten. Und Kinder ab etwa zehn Jahren seien in der Lage, eigenständig ein Beet zu versorgen.

Ganz wichtig: Die Ausrüstung muss stimmen! "Wenn ein Dreijähriger mit einer Zehn-Liter-Kanne hantieren muss, ist die Lust garantiert schnell verflogen." Mittlerweile gibt es in jedem Gartencenter passende Mini-Geräte für Kinderhände.

Je kleiner das Kind, desto größer sollten die Samen sein, die in die Erde gesteckt werden. Sonnenblumen seien in dieser Hinsicht perfekt. "Alle Kinder lieben Sonnenblumen. Sie sehen toll aus, die Kinder können die Kerne essen und damit auch noch Vögel füttern", sagt Birgit Rafflenbeul. Wichtig sei, dass in einem Kinder-Garten ständig etwas passiert. "Kinder brauchen schnelle Erfolgserlebnisse und wollen sehen, dass sich etwas verändert: dass sich eine tolle Blüte entwickelt, dass sich Farben verändern oder eine Pflanze in die Höhe schießt."

Radieschen, Zucchini, Kresse, Salat, Schnittlauch und andere Kräuter sowie Zuckererbsen gehören zum Beispiel zu den Turbo-Gewächsen. "Auch Erdbeeren sind relativ schnell reif." Monatserdbeeren zum Beispiel tragen über Monate hinweg Früchte. Diese sind etwas kleiner, aber sehr lecker. Kürbisse sind allein schon wegen ihrer imposanten Größe ein Hingucker in jedem Kinderbeet. Schneeglöckchen blühen schon früh im Jahr und breiten sich schnell aus.

Auf den richtigen Mix kommt es an, sagt Victoria Oberkoch. Als Leiterin des Düsseldorfer Umweltprojekts "Elisabeths Garten" steht sie regelmäßig mit Kindern im Beet. "Kinder wollen im Garten fühlen, riechen, sehen und natürlich vor allen Dingen naschen." Deshalb empfiehlt sie, in einem Teil des Beetes bunte Blumen "fürs Auge" zu pflanzen. Dazwischen können sich ein paar Windrädchen drehen. In einer anderen Ecke wachsen Pflanzen, die sich schön anfühlen: Wolliger Ziest zum Beispiel hat kuschelige Blätter und ist damit die perfekte "Streichelpflanze".

Bei Kräutern wie Lavendel oder Zitronenmelisse geht es um den himmlischen Duft. Zum Naschen eignen sich besonders gut Buschtomaten, Erdbeeren und Radieschen. Victoria Oberkochs Tipp: Kapuzinerkresse. "Die wächst schnell, und wenn die Kinder die essbaren Blüten naschen dürfen, ist das immer ein Riesenspaß!"

Kein Garten ohne Tiere. Beim Buddeln und Unkrautjäten entdecken die kleinen Gärtner garantiert Regenwürmer, Schnecken, Käfer und andere Krabbeltiere. "Man kann auch einfach ein paar Bretter oder Steine in eine ungenutzte Ecke des Beets legen", empfiehlt Birgit Rafflenbeul. "Die Kinder werden überrascht sein, welche Tierchen sich dort versammeln."

Aber auch Kinder ohne eigenen Garten können mit Erde und Samen hantieren. Kleine Möhren, Tomaten, Radieschen, Gurken und Zucchini wachsen im Topf auf dem Balkon. Kresse sprießt sogar auf der Fensterbank bereits nach wenigen Tagen. Spannend ist es auch, Bohnen auf feuchte Wattepads zu legen und dann beim Keimen zu beobachten.

Und für eine wild blühende Mini-Blumenwiese auf dem Balkon oder dem Fensterbrett gibt es spezielle Samenmischungen in der Gärtnerei. Birgit Rafflenbeul hat noch einen besonderen Tipp für kleine Stadt-Gärtner: "In vielen Städten ist es erlaubt, die Baumscheiben an der Straße zu bepflanzen." Nachteil: Wegen des Verkehrs in manchen Stadtteilen können Eltern ihre Kinder dort nicht alleine gärtnern lassen.

Nächster Teil: Die Teile unserer Garten-Serie erscheinen immer mittwochs und freitags.

(RP)
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