Sprechstunde Zähneputzen beim Profi

Eine Zahnreinigung beim Zahnarzt wird von vielen Krankenkassen bezuschusst. Sie hilft, langfristige Schäden zu verhindern.

Unser Leser Karsten L. (39) aus Wesel fragt: "Ich leide seit vielen Jahren immer wieder unter Zahnfleischbluten. Ist das bereits ein Zeichen für Parodontose? Hilft mir eine professionelle Zahnreinigung?"

Roland Hille Bakterielle Zahnbeläge sind als Auslöser für Zahnfleischentzündung und Parodontitis sowie Karies wissenschaftlich nachgewiesen. Diese Anlagerungen, auch Plaque-Biofilm genannt, werden bei einer professionellen Zahnreinigung (PZR) entfernt. Die PZR ist ein Maßnahmepaket zur Entfernung aller Beläge auf den Zahnoberflächen und den freiliegenden Wurzeloberflächen der Zähne. Mit Hilfe von Spezialinstrumenten erfolgen die Reinigung der Zahnzwischenräume, die Entfernung des Biofilms, die Politur aller zugänglichen Oberflächen mittels spezieller Pasten und gegebenenfalls eine Behandlung mit Fluoriden.

Die PZR ist jedoch nur von langfristigem Erfolg gekrönt, wenn der Patient adäquat mitarbeitet. Hierzu gehört eine tägliche effektive Reinigung. In einer Mundhygieneberatung werden dem Patienten gezielt Hinweise für die Verbesserung der häuslichen Zahn- und Zahnfleischpflege gegeben.

In einer gesunden Mundhöhle leben über 600 Arten von Bakterien, von denen viele auch zerstörende Wirkungen auf das Zahnfleisch und den Knochen entfalten. Entzündungen sind die häufige Folgen. Ein Anzeichen für eine Parodontitis kann Zahnfleischbluten sein. Individuelle Faktoren wie Nischenbildung durch Zahnfehlstellungen oder schlecht sitzenden Zahnersatz sowie Stress und Allgemeinerkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen und vor allem das Rauchen können ebenfalls eine auslösende Rolle spielen. Besonders Diabetiker sollten eine engmaschige Kontrolle und Prophylaxe durchführen. Parodontitis gilt heute als eine bedeutende Diabetesfolgeerkrankung. Mit schlechterer Kontrolle des Blutzucker-Spiegels nimmt das Risiko für eine parodontale Zerstörung zu. Zahnärztliche Spezialsprechstunden für Zuckerkranke werden häufig angeboten.

Die Zahl der sinnvollen PZR-Sitzungen ist fall- und patientenbezogen. Zwei Sitzungen pro Jahr sind in vielen Fällen ratsam, da die Patienten häufig Defizite in der Mundpflege zeigen. Viele sind auch altersbedingt oder durch eine eingeschränkte Motorik nicht in der Lage, ihr Zähne adäquat zu pflegen. Ein langfristiger Erfolg der Therapie kann nur durch gemeinsame Bemühungen von Zahnarzt und Patient erreicht werden.

Viele Krankenkassen haben durch die wissenschaftlich fundierten Studien zur Erfolgsrate der PZR das enorme Einsparpotenzial im zahnärztlichen Behandlungsbereich erkannt und geben Zuschüsse.

(RP)
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