Sprechstunde Wann zur Vorsorge?

Viele Männer sind "Vorsorgemuffel". Dabei können manche Krankheiten in frühem Stadium gut behandelt werden - auch der Prostatakrebs.

Unser Leser Uwe K. (49) aus Emmerich fragt: "Ich lese so viel über den Sinn von Vorsorgeuntersuchungen. Die einen raten zu, die anderen ab. Was sagt der Fachmann?"

Peter Albers Vorsorgeuntersuchungen werden von manchen kritisch gesehen. Dies erklärt sich durch die unterschiedlichen Sichtweisen. Krankenkassen und manche Experten sehen zurecht einige Vorsorgeleistungen, insbesondere wenn sie zusätzlich vom Patienten bezahlt werden sollen, als strittig an, weil entweder unnütze Untersuchungen verkauft oder Befunde erhoben werden, die unnötige Therapien nach sich ziehen. Vorsorge macht nur dann Sinn, wenn es sich erstens um die frühe Erkennung einer relevanten Erkrankung handelt, die dann zweitens auch gut behandelbar ist. Zunächst hat jeder gesetzlich Versicherte die Möglichkeit, sich kostenlos im Alter von 35 Jahren einem "Gesundheits-Check" zu unterziehen. Hiermit sollen Volkskrankheiten wie Zucker und Bluthochdruck früh erkannt werden. Männer sind "Vorsorgemuffel", nur etwa jeder Fünfte geht zur Vorsorge zum Urologen. Eine urologische Vorsorge macht Sinn, wenn nach Krankheiten gesucht wird, die gut behandelbar sind - vor allem Krebs im Frühstadium wie Blasenkrebs (Urinuntersuchung), Nierenkrebs (Ultraschall) und Prostatakrebs (PSA). Aber auch Volkskrankheiten wie Harnsteine können durch Ultraschall und Urintests erkannt werden. Gleiches gilt für die gutartige Prostatavergrößerung, die etwa viele der 60-Jährigen betrifft und mit Medikamenten gut behandelt werden kann. Die Vorsorge macht keinen Sinn, wenn daraus unnötige Therapien abgeleitet werden. Dies ist insbesondere für den Prostatakrebs wichtig. Wird er früh erkannt und ist aggressiv, dann kann er meist geheilt werden. Ist er nicht aggressiv, dann kann er gut beobachtet werden, und der Patient wird davon selten bedroht sein. Wann ist der ideale Zeitpunkt? Alle genannten Erkrankungen werden in der zweiten Lebenshälfte häufiger. Aus diesem Grund ist eine einmalige urologische Früherkennung im Alter von 45 bis 50 Jahren sinnvoll. Daraus wird im Idealfall ein individuelles Risikoprofil erstellt, es werden Intervalle für Folgeuntersuchungen festgelegt. Liegt ein PSA- Wert im Alter von 45 bis 50 Jahren bei unter 1 ng/ml, reicht eine erneute Bestimmung nach vier bis fünf Jahren aus. Falsch wäre es, den gesunden Mann dann jährlich einzubestellen. Ähnliches gilt für Urin- und Ultraschalluntersuchungen, die bei unauffälligem Befund nach zwei bis drei Jahren wiederholt werden sollten, weil die Erkrankung meist so lange braucht, um sichtbar zu werden.

(RP)
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