Sprechstunde Waffe gegen Sodbrennen

Leserin Heide W. (50) aus Neuss fragt: "Ich leide unter Sodbrennen und weiß nicht, wann ich den Säureblocker einnehmen soll - morgens oder abends?"

Wann eine Magenspiegelung Sinn macht
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Foto: Shutterstock/Ana Blazic

Leserin Heide W. (50) aus Neuss fragt: "Ich leide unter Sodbrennen und weiß nicht, wann ich den Säureblocker einnehmen soll - morgens oder abends?"

Walter Frasch Sodbrennen ist ein häufiges, meist jedoch kleines Problem. Etwa jeder Zweite leidet mindestens einmal im Monat daran. Bereits in der Antike wurde "Natron" aus alkalischen Seen gewonnen und Patienten mit "Pyrosis", dem "Brennen des Magens", verabreicht. Lössheilerde, "Bullrich Salz" oder "Kaisernatron" waren beliebte Hausmittel. Auch heute noch haben die sogenannten Antazida bei gelegentlichem Sodbrennen nach Diätsünden ihren Wert, da sie durch sofortige Bindung der Magensäure innerhalb von Minuten schmerzlindernd sind. Allerdings hält der Effekt nur relativ kurz an.

Erst die Entdeckung der Protonenpumpenhemmer ermöglichte die effektive Therapie des Sodbrennens und seiner Folgeerkrankungen wie Verätzungen und Narbenbildung der Speiseröhre. Diese Substanzen wirken direkt dort, wo die Magensäure gebildet wird; an den säurebildenden Zellen der Magenschleimhaut wird die dafür erforderliche Protonenpumpe blockiert. Dieser Vorgang dauert einige Stunden, der Effekt hält jedoch für Tage an.

Deshalb entfalten diese Medikamente erst nach einigen Tagen Einnahme ihren maximalen Effekt. Der empfohlene Einnahmezeitpunkt ist morgens , etwa eine halbe Stunde vor der ersten Mahlzeit. Dadurch wird eine optimale Aufnahme der Substanz erreicht - es können möglichst viele Protonenpumpen, deren Aktivität durch Nahrungsaufnahme gesteigert wird, stillgelegt werden. Allerdings wird der Effekt durch einen späteren Einnahmezeitpunkt nur gering verschlechtert. Sollten die Symptome auch nach ein bis zwei Wochen Einnahme noch nicht befriedigend gebessert sein, kann in Einzelfällen eine zweite Gabe am Abend sinnvoll sein.

Die Protonenpumpenhemmer sind jedoch solch wirksame Medikamente, dass bei unbefriedigender Besserung auch nach ein bis zwei Wochen Behandlung die Diagnose überdacht werden muss. So berichten Betroffene, bei denen durch eine Endoskopie bereits Verätzungen der Speiseröhre gefunden wurden oder sich eine erhebliche Schwäche des Verschlusses der unteren Speiseröhre zeigte, oft von einer dramatischen Verbesserung innerhalb weniger Tage. Dagegen leiden andere Menschen ohne endoskopisch nachweisbare Veränderungen weiterhin, trotz der Medikamenteneinnahme.

Zudem sind nicht alle Beschwerden durch überschießenden Säureausstoß zu erklären. Es müssen auch seelische Belastungen in Betracht gezogen werden, wenn einem" der Magen hochkommt".

(RP)
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