Sprechstunde Trockener Mund

Nicht nur vor Prüfungen: Xerostomie ist eine Krankheit, die nicht nur der Zahnarzt zu Gesicht bekommt. Es gibt verschiedene Therapien.

Unser Leser Uwe M. (44) aus Meerbusch fragt: "Ich leide häufig unter Mundtrockenheit. Was kann die Ursache sein?"

Roland Hille Mundtrockenheit (Xerostomie) ist leider kein seltenes Phänomen, sondern ein von vielen Faktoren bestimmtes Geschehen, das jeder schon erlebt hat. Man bedenke hier den trockenen Mund in einer stressbelasteten Situation wie zum Beispiel vor einer Prüfung. Davon abzugrenzen kann Mundtrockenheit jedoch in krankhafter Form als Begleiterscheinung systemischer Erkrankungen, aber auch als Nebenwirkung zahlreicher Medikamente auftreten. Im Gegensatz dazu wird Speichelfluss unter anderem durch die Kautätigkeit und die Geschmackssinne, sowie durch die Geruchstätigkeit, emotionale und psychische Faktoren stimuliert. Die bekannteste Autoimmunerkrankung, das Sjögren-Syndrom, das als eine systemische entzündlich-rheumatische Erkrankung klassifiziert wird, basiert auf der allmählichen Zerstörung der Speichel- und Tränendrüse.

Schon seit langer Zeit ist bekannt, dass ein Zusammenhang zwischen Viruserkrankungen und Störungen der Speicheldrüsen besteht. Im Allgemeinen können die Viruserkrankungen der Speicheldrüsen zu einer verringerten Speichelproduktion und/oder zu einer Schwellung der Speicheldrüsen führen. In der Therapie von Patienten, die an Tumorerkrankungen im Kopf-Hals-Bereich leiden, spielen die Strahlentherapie und Chemotherapie und dadurch häufig eine Speichelreduktion eine fundamentale Rolle. Auch das spezifische Krankheitsbild der Speicheldrüsen, der Speichelstein, beeinflusst die Sekretion des Speichels. Dieser unterbindet den Abfluss des Speichels.

Die Mundtrockenheit tritt besonders häufig im Zusammenhang mit der Einnahme bestimmter Medikamentengruppen auf. Hierzu zählen unter anderem Appetitzügler, Antihistaminika und blutdrucksenkende Mittel. Zu den mit der Mundtrockenheit im Zusammenhang stehenden Medikamenten zählen unter anderem auch Migränemittel.

Bei Patienten, die von diesen Symptomen betroffen sind, entwickelt sich aufgrund der starken Plaque-Bildung und der stark eingeschränkten Pufferkapazität des Speichels deutlich schneller Karies als bei Patienten mit einer normalen Speichelflussrate. Weitere Symptome, die durch den permanent fehlenden Speichelfluss klinisch in Erscheinung treten können, sind trockene rissige Lippen und Rhagarden, die sich an den Mundwinkeln zeigen.

Speichelersatzmittel mit unterschiedlicher Flussrate können eine symptomatische Erleichterung für viele Betroffene darstellen.

(RP)
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