Neue Studien Durchschnittspenis – so lang ist er wirklich

Düsseldorf · Wie groß ist ein durchschnittlicher Penis? Eine Frage, die im Liebesleben zwischen Mann und Frau immer wieder eine Rolle spielt – oft auch nur in den Köpfen. Forscher haben jetzt neue Antworten und klären auf, wo die Deutschen im internationalen Vergleich liegen.

 Ein Mann hält sich eine Banane an die Hose und misst die Länge mit einem Maßband (Symbolfoto).

Ein Mann hält sich eine Banane an die Hose und misst die Länge mit einem Maßband (Symbolfoto).

Foto: picture alliance / CHROMORANGE/Michael Bihlmayer

Eigentlich ist Frauen die Größe des angeblich besten Stücks des Mannes gar nicht so wichtig. Das zeigen immer wieder Umfragen, in denen mehr als 80 Prozent der Frauen genau diese Aussage treffen. Trotzdem ist die Maßangabe regelmäßig Anlass für Gespräche, Mythen und seltsame Vergleiche mit Nasen und Zehen. Erstaunlich sind neue Daten, laut denen die durchschnittliche Penislänge in den vergangenen Jahren gestiegen ist.

Wie groß ist ein Durchschnittspenis?

Wissenschaftler um David Vaele vom britischen King’s College in London werteten die Daten von rund 20 verschiedenen Studien zu diesem Thema aus. Insgesamt wurden darin Penislänge und -umfang von knapp 20.000 Männern festgehalten.

Es wurden verschiedene Voraussetzungen festgelegt, damit eine Männer-Studie in die Auswertung der britischen Forscher einbezogen wurde. So durfte die Penislänge nicht von den Studienteilnehmern selbst, sondern von medizinischem Personal gemessen werden. Denn das hatte in vergangenen Studien bereits zu verfälschten Ergebnissen geführt. Außerdem durften die Männer nicht an Erektionsstörungen leiden, und es durfte kein operativer Eingriff am Penis stattgefunden haben. Das Ergebnis veröffentlichten die Wissenschaftler im Fachjournal „BJU International“.

Bei einem direkten Vergleich der Daten zeigte sich, dass der durchschnittliche Penis im schlaffen Zustand 9,16 Zentimeter lang ist. Ist der Penis erigiert, ist eine durchschnittliche Länge von 13,12 Zentimetern zu verzeichnen. Beim Penisumfang kamen die Forscher auf durchschnittlich 9,31 Zentimeter im schlaffen Zustand und auf 11,66 Zentimeter in Erregung.

Penisvergleich zwischen den Nationen

Damit aber nicht genug. Die Wissenschaftler untersuchten auch, wie sich die Penislänge zwischen den verschiedenen Ländern unterscheidet. Die größten Maße wiesen dabei die Messungen in Frankreich auf. Dort liegt die durchschnittliche Penislänge im schlaffen Zustand bei 10,74 Zentimetern. Direkt dahinter liegt das beste Stück der männlichen Schotten. Ihre durchschnittliche Länge wies im selben Zustand 10,2 Zentimeter auf. Neun Zentimeter beträgt die durchschnittliche Länge der italienischen, erschlafften Penisse. Die Deutschen haben mit 8,6 Zentimetern eine etwas kleinere Durchschnittsgröße als der allgemeine Durchschnitt.

Die Forscher gaben aber auch zu bedenken, dass die Studien auch sehr unterschiedliche Gruppengrößen aufwiesen und Ländervergleiche somit nur schwer zu ziehen sind. Zudem waren einige Länder in mehreren der untersuchten Studien vertreten und wiesen jeweils unterschiedliche Ergebnisse auf.

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In einer anderen Statistik wurden internationale Vergleiche angestellt; es wurde jeweils die Länge im erigierten Zustand gemessen. Auf Platz eins kamen Männer in der Demokratischen Republik Kongo mit 17,93 Zentimetern. Männer in Kamerun erreichen einen knappen Zentimeter weniger. Hohe Werte wurden auch in Ecuador, Bolivien und dem Sudan eruiert. Franzosen kamen auf 15,74 Zentimeter (wobei in unserem Nachbarland viele Männer mit afrikanischen Wurzeln leben). Der durchschnittliche erigierte Penis in Deutschland ist 14,52 Zentimeter lang. Kleiner sind beispielsweise erigierte britische Penisse: 13,13 Zentimeter.

Die kleinsten Penisse haben im Durchschnitt die Asiaten. In China ist ein erigierter Penis im Schnitt 12,11 Zentimeter lang, in Kambodscha 10,04 Zentimeter. Dort sind die Männer im Durchschnitt allerdings auch nur 1,63 Meter groß.

Warum ist die Durchschnittsgröße gestiegen?

In einer neuen Metaanalyse zur Größe von Penissen haben Wissenschaftler aus Italien und den USA 75 Studien aus 80 Jahren verglichen. Dabei erfassten sie die Penisgröße von 55.000 Männern aus verschiedenen Altersgruppen und Ländern. Die Wissenschaftler haben die Werte für drei verschiedene Zustände des Penis ermittelt. Gemessen wurde von der Peniswurzel bis zur Spitze der Eichel. Die Werte ergeben sich aus dem Durchschnitt aller Werte der Studien aus den letzten 80 Jahre. Die aktuelle Durchschnittslänge liegt höher. Das größten Längenwachstum wurde bei erigierten Penissen ermittelt. Während im Jahr 1990 ein steifer Penis 12,3 Zentimeter lang war, sind es im Jahr 2020 schon 15,2 Zentimeter. Das ist ein Wachstum von drei Zentimetern in nur 30 Jahren.

Eine Erklärung haben die Forscher für diese Entwicklung jedoch nicht. Möglicherweise sind Umwelteinflüsse nicht unwichtig. Es könnte zum Beispiel sein, dass der Verzicht aufs Rauchen, der seit vielen Jahren propagiert wird, ein wichtiger Faktor ist. Raucher leiden wesentlich häufiger unter erektiler Dysfunktion, weil ihre Durchblutung schlechter ist als bei Nichtrauchern. Dies kann sich durch Nikotinabstinenz jedoch weitgehend zurückentwickeln.

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Wie die Nase des Mannes, so sein … – stimmt das?

Ganz eindeutig keine Belege finden Wissenschaftler dagegen für gängige Vergleiche und Sprüche, die Rückschlüsse auf die Penisgröße geben sollen. Weder gab es Anhaltspunkte dafür, dass die Nase, der Zeigefinger oder auch der Body-Mass-Index mit der Penisgröße zusammenhängen. Nur Körpergröße und Penis scheinen in einem Verhältnis zu stehen. Große Männer haben also auch wahrscheinlicher einen großen Penis.

Was kann die Messung beeinträchtigen?

Temperatur ist ein wichtiger Faktor. Die Länge des Penisses eines Mannes, der soeben in einem eiskalten finnischen See gebadet hat, liegt deutlich unter der Normallänge. Auch das sexuelle Erregungsniveau spielt eine wichtige Rolle, ebenso die Zeit seit der letzten Ejakulation.

Penisdurchschnitt als psychologische Stütze

Das Anliegen jener britischen Studie, so schrieb Studienleiter David Vaele, sei es, Männer davon zu überzeugen, dass ihre Penisgröße normal sei. „Man muss sich klarmachen, dass bei normaler Verteilung die Hälfte der Bevölkerung einen kleineren Penis hat als der Durchschnitt", so der Forscher. Demnach seien also auch Werte unter 9,16 Zentimeter kein Anlass zur Sorge.

Was wünschen sich Frauen?

Grundsätzlich neigen Männer laut Studien dazu, sich selbst wesentlich negativer einzuschätzen als Frauen. Eine Umfrage unter über 50.000 Männern und Frauen ergab, dass zwar 85 Prozent der Frauen mit der Penisgröße ihres Partners zufrieden waren, aber nur 55 Prozent der Männer mit sich selbst. Frauen, die gern zu Sexspielzeugen greifen, wählen übrigens auch nicht zwingend größere Produkte, eher sogar kleinere.

Wie eine Literatur-Recherche der Universität Kent ergab, besäßen die wenigen Studien, die die Präferenz von Frauen für Penisgröße und -morphologie untersuchen, nur schwache Aussagekraft. Gewiss trüge die Penislänge zur allgemeinen männlichen Attraktivität bei, andererseits legten Frauen allenfalls mehr Wert auf Dicke als auf Länge.

(w.g.)
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