Geburten Grüne wollen Kaiserschnittrate senken

Berlin · Die Grünen wollen sich dafür einsetzen, dass es in Deutschland mehr natürliche Geburten und weniger Kaiserschnitte gibt. Deshalb wollen sie unter anderem dafür sorgen, dass Kliniken bei Geburten im OP keinen finanziellen Vorteil mehr haben.

 Kaiserschnitt-OP (in der Frauenklinik in Erlangen, Archiv)

Kaiserschnitt-OP (in der Frauenklinik in Erlangen, Archiv)

Foto: dpa, dak sv vfd tba

Die Grünen wollen natürliche Geburten fördern und die Kaiserschnittrate senken. Dafür sollen Hebammen und Ärzte verstärkt zum Beispiel für Mehrlingsgeburten und Risiken wie die Beckenendlage des Babys trainiert werden, heißt es in einem Beschluss der Bundestagsfraktion, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Die Vergütung für natürliche Geburten solle der von Kaiserschnitten angepasst werden - bisher können Kliniken mehr abrechnen, wenn ein Kind per OP zur Welt kommt. Zudem wollen die Grünen Krankenhäuser verpflichten, ihre Kaiserschnittraten öffentlich zu machen.

"Nur zehn Prozent aller Kaiserschnitte sind absolut zwingend", heißt es in dem elfseitigen Papier der Fraktion. Manche Gründe seien wissenschaftlich fragwürdig. In kleineren Kliniken würden nachts oder am Wochenende häufiger Kinder per Kaiserschnitt geboren, weil Personal fehle. Mitunter würden auch Risiken und mögliche Probleme wie Schmerzen oder Folgen für spätere Schwangerschaften verschwiegen.

Teure Haftpflichtversicherungen in der Geburtshilfe wollen die Grünen in ein öffentliches Modell ähnlich der gesetzlichen Unfallversicherung überführen. Hebammen, die sich in unterversorgten Regionen niederlassen, sollen einen Zuschlag erhalten, Kreißsäle personell besser ausgestattet und in Ballungsräumen ausgebaut werden. Außerdem schlägt die Fraktion Modellprojekte für dünn besiedelten Regionen vor, etwa mobile Geburtsstationen oder eine telefonische Begleitung durch erfahrene Geburtshelfer.

"Schwangere müssen darauf vertrauen können, dass sie vor, während und nach der Geburt gut und umfassend betreut werden", kommentierte Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt den Beschluss. Dazu gehöre, dass jede Schwangere während der Geburt 1:1 durch eine Hebamme betreut werden könne. Der Grünen-Gesundheitsexperte Harald Terpe sagte, es dürfe nicht sein, "dass Schwangere von Klinik zu Klinik geschickt werden, weil die Kreißsäle überfüllt sind."

(rls/dpa)
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