Sprechstunde Schuppende Kopfhaut

Viele Menschen sind von Juckreiz geplagt und wenden sich in ihrer Not an ihren Hautarzt. Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten.

Unser Leser René S. (42) aus Erkelenz fragt: "Immer wieder gibt es Phasen, dass meine Kopfhaut juckt und schuppt. Ich habe schon so viele Shampoos ausprobiert, aber irgendwie hilft nichts. Worum könnte es sich handeln?"

Gisela Hubbes Dass die Kopfhaut hin und wieder juckt und schuppt, ist ein weit verbreitetes Symptom, unter dem viele Menschen leiden. Sollte dieser Zustand anhalten, muss man nach den Ursachen suchen. Bei jedem ist die Kopfhaut, wie auch die übrige Haut, unterschiedlich beschaffen. Zu jedem Haar gehört eine Talgdrüse, die für die Fettproduktion auf der Haut zuständig ist. Genetisch bedingt wird mal mehr, mal weniger Fett produziert, so dass die Kopfhaut fettig oder trocken ist. Ist der Fetthaushalt der Kopfhaut nicht ausgeglichen, kommt es zu Reaktionen auf der Haut. Dabei wird zwischen trocken schuppender und fettig schuppender Kopfhaut unterschieden. Beides bewirkt eine Irritation und führt zu Juckreiz.

Bei fettiger Schuppung mit Juckreiz sprechen wir Dermatologen vom seborrhoischen Kopfekzem, bei der trockenen Variante vom sebostatischen Kopfekzem. Beide Zustände sind für die Betroffenen belastend, da die Schuppung meist auf der Kleidung sichtbar ist. Man kann dem entgegenwirken, indem man je nach Befund entweder ein Shampoo gegen fettige Kopfhaut oder eins gegen trockene Kopfhaut anwendet. Allein damit lassen sich die meisten Probleme beheben.

Sollte das bei Ihnen nicht klappen, könnte ein Blick auf die Schuppen weiterhelfen. Bei einer feinen Schuppung könnte es sich um eine Besiedlung mit einem Hefepilz handeln. Dieser Pilz ist bei jedem Menschen nachweisbar, bei manchen scheint er sich jedoch bevorzugt in den oberen Hornschichten der Haut anzureichern und dadurch Beschwerden in Form von Juckreiz zu verursachen. Für diese Fälle gibt es Spezial-Shampoos, die einen Wirkstoff gegen diesen Pilz enthalten. Bei regelmäßiger Anwendung sollte der Juckreiz bald nachlassen.

Handelt es sich aber um eine dicke panzerförmige Schuppenschicht, die wie Plaques in festen Verbünden auf der Kopfhaut haften, so handelt es sich wahrscheinlich um eine Schuppenflechte (Psoriasis capitis). In solchen Fällen gibt es neuerdings wirksame Lösungen, die diese Schuppenpanzer auflösen. Sie müssen über Nacht aufgetragen werden. Am nächsten Morgen lassen sie sich leicht von der Kopfhaut ablösen. Erst dann ist es sinnvoll, eine Cortison-Therapie zu beginnen, welche die Psoriasis, die nicht heilbar ist, vorübergehend lindert.

(RP)
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