Psychologie Warum Dauersitzen ängstlich macht

Düsseldorf · Nie war das Leben vieler Menschen so bequem wie heute. Egal ob im Büro, beim Fernsehen oder Autofahren – den größten Teil des Tages verbringen wir sitzend. Dass dieser Lebensstil Gefahren für die Gesundheit birgt, ist nichts Neues. Doch nicht nur der Körper, auch die Psyche wird durch das Dauersitzen geschädigt.

Warum Dauersitzen ängstlich macht
Foto: Shutterstock.com/ Ollyy

Nie war das Leben vieler Menschen so bequem wie heute. Egal ob im Büro, beim Fernsehen oder Autofahren — den größten Teil des Tages verbringen wir sitzend. Dass dieser Lebensstil Gefahren für die Gesundheit birgt, ist nichts Neues. Doch nicht nur der Körper, auch die Psyche wird durch das Dauersitzen geschädigt.

Zwischen sieben und neun Stunden verbringen wir täglich im Sitzen, belegt der DKV-Report 2015, eine Studie der Deutschen Krankenversicherung und der Deutschen Sporthochschule Köln. Am längsten sitzen Menschen demnach vor dem Fernseher, gefolgt von der Arbeit am Schreibtisch. Die Folgen sind zahlreiche chronische Erkrankungen, allen voran Übergewicht, Diabetes und Probleme des Herz-Kreislauf-Systems. Dauersitzen ist heute sogar als ein eigenständiger Risikofaktor für die Gesundheit anerkannt. Unterschätzt wird jedoch, welchen enormen Einfluss das auf die Psyche hat.

So wirkt sitzen auf die Psyche

Australische Forscherinnen der Deakin University haben jetzt herausgefunden, dass ein Zusammenhang zwischen der sitzenden Lebensweise und psychischen Erkrankungen besteht. Gerade Angststörungen könnten demnach in Verbindung mit ständigem Sitzen gebracht werden. Megan Teychenne und ihre Kolleginnen haben dazu neun Studien mit bis zu 13.000 Probanden ausgewertet und ihre Ergebnisse in einem Bericht bei Biomed-Central veröffentlicht.

Demnach sind Menschen, die in ihrer Freizeit viel sitzen, häufiger ängstlich. Das liegt zum einen an den Aktivitäten, die sitzend ausgeführt werden: Wer zum Beispiel häufig Videospiele spielt, wird mit Reizen überflutet und hat oft einen unregelmäßigen Schlafrhythmus. Zum anderen können die durch Bewegungsmangel ausgelösten Krankheiten wie Diabetes, psychische Erkrankungen zur Folge haben. Eine weitere These der Forscherinnen ist, dass Menschen mit Angststörungen ihre Freizeit oft nicht aktiv gestalten und so vermehrt Zeit im Sitzen verbringen. Entsprechend ist noch unklar, was in diesem Zusammenhang Auslöser und was Wirkung ist.

Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland. Das bedeutet nicht, dass jede Furcht gleich ein Symptom einer Angststörung ist. Ein Zeichen für eine psychische Störung ist, dass Betroffene Panikattacken in Situationen erleben, in denen es keinen oder nur wenig Anlass zur Sorge gibt. Gründe dafür sind häufig traumatische Erlebnisse, die Anfälligkeit für Angststörungen kann aber auch vererbt werden.

Was gegen die Beschwerden durch Dauersitzen hilft

Um das Dauersitzen bei der Arbeit zu begrenzen, empfehlen Ärzte und Wissenschaftler, einerseits "aktiv" zu sitzen, also nach vorn zu rutschen, sich von der Lehne zu lösen und alle 20 Minuten die Sitzhaltung zu ändern. Zudem können auch Stehmeetings oder aktive Büropausen wie Spaziergänge helfen, körperlich und psychisch fit zu bleiben. Vier schnelle Übungen gegen Rückenschmerzen durch langes Sitzen finden Sie in unserem Video:

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