Virus vor allem für Schwangere gefährlich Zentralamerika einigt sich auf Aktionsplan gegen Zika

Guatemala-Stadt · Im Kampf gegen das Zika-Virus haben sich die Staaten Zentralamerikas auf einen gemeinsamen Aktionsplan geeinigt. Derweil hat Florida wegen des Virus' in vier Counties den Notstand ausgerufen.

Die wichtigsten Fakten zum Zika-Virus
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Foto: jipatafoto89/ Shutterstock.com

Die Gesundheitsminister des südamerikanischen Wirtschaftsblocks Mercosur aus 14 Ländern beschlossen bei ihrem Treffen am Mittwoch (Ortzeit) in Uruguays Hauptstadt Montevideo neben einer besser abgestimmten Gesundheitspolitik unter anderem Aufklärungskampagnen für die Bevölkerung.

Insbesondere die Geschwindigkeit, mit der sich das vor allem für Schwangere gefährliche Zika-Virus ausbreite, sei beunruhigend, sagte die Direktorin der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation OPS, Carissa Etienne, nach dem Treffen. Laut Etienne sind bereits 26 Länder betroffen, bis Ende 2016 werde mit einem Anstieg der Krankheitsfälle auf vier Millionen gerechnet.

Zu Angaben aus den USA, wonach das Virus auch durch Sexualkontakte übertragen werden könne, äußerten sich die Teilnehmer des Treffens zurückhaltend. "Wenn dies bestätigt wird, wird das dem Problem eine ganz neue Dimension geben", sagte Etienne. Die OPS stelle den betroffenen Ländern 850.000 Dollar (780.000 Euro) im Kampf gegen das Virus zur Verfügung, gebraucht werde aber die zehnfache Summe.

Der US-Staat Florida hat unterdessen wegen des Auftretens des Zika-Virus in vier Counties den medizinischen Notstand ausgerufen. Zuvor waren neun Fälle mit Zika-Viren in Florida bekanntgeworden, alle Patienten hatten sich bei Reisen in betroffene Gebiete infiziert. "Obwohl alle neun Fälle von Auslandsreisen stammen, müssen wir vorbereitet sein und eine Ausbreitung verhindern", sagte Gouverneur Rick Scott. Die US-Gesundheitsbehörden wiesen unterdessen die Bürger auf Gefahren bei Reisen nach Jamaika und Tonga hin. Schwangere Frauen sollten geplante Aufenthalte verschieben.

Das von der Gelbfiebermücke übertragene Virus grassiert derzeit in Süd- und Mittelamerika. Brasilien ist besonders von der Epidemie betroffen: Die Zahl der Zika-Infektionen wird dort auf 1,5 Millionen geschätzt, nach Angaben der Behörden sind seit Oktober knapp 4000 Babys mit Verdacht auf Mikrozephalie auf die Welt gekommen, 404 Fälle sind bislang bestätigt. Der Kopf der Kinder ist deutlich zu klein und die Gefahr groß, dass sie geistig behindert bleiben oder unter neurologischen Schäden leiden werden.

Bis vor wenigen Monaten galt das Zika-Virus noch als weitgehend harmlos. Viele Infizierte merken gar nicht, dass sie das Virus in sich tragen, nur bei 20 Prozent führt es zu grippeähnlichen Symptomen oder Hautausschlag. Inzwischen weisen Mediziner aber darauf hin, dass das Zika-Virus auch das Guillain-Barré-Syndrom - eine Nervenkrankheit - auslösen kann. Wegen der Risiken rief die WHO am Montag den "weltweiten Gesundheitsnotfall" aus.

(das/AFP/dpa)
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