Worauf Sie verzichten sollten Wie sehr schaden Plastikprodukte unserer Gesundheit?

Düsseldorf · Weil inzwischen immer mehr Studien zeigen, dass Bisphenol A (BPA), ein Weichmacher in Plastikprodukten, krebserregend und gesundheitsschädlich sein kann, werden zunehmend BPA-freie Produkte angeboten. Nun zeigt eine neue Vergleichsstudie: diese Alternativen könnten sogar noch schädlicher sein.

Das sind die gefährlichsten Stoffe in Plastik
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Foto: shutterstock/ Valentin Agapov

Weil inzwischen immer mehr Studien zeigen, dass Bisphenol A (BPA), ein Weichmacher in Plastikprodukten, krebserregend und gesundheitsschädlich sein kann, werden zunehmend BPA-freie Produkte angeboten. Nun zeigt eine neue Vergleichsstudie: diese Alternativen könnten sogar noch schädlicher sein.

Wer etwa in Online-Shops Plastikbehälter oder Plastikflaschen kaufen will, der stößt häufig auf den Vermerk "BPA-frei". Nachdem verschiedene Institutionen — darunter auch das Bundesinstitut für Risikobewertung — den Plastikweichmacher in bestimmten Mengen als gesundheitsschädlich eingestuft haben, häufen sich diese Ersatzprodukte auf dem Markt.

BPA ist ein Weichmacher für Plastik, der zu einer Gruppe von Substanzen gehört, die ähnlich wie das weibliche Sexualhormon Östrogen wirken können. Toxikologen schreiben ihm deshalb zu, Brust- und Prostatakrebs, Fehlgeburten und zunehmend Fruchtbarkeitsstörungen auslösen zu können. Denn BPA kann in geringer Menge aus Innenbeschichtungen von Behältern freigesetzt werden und auf Lebensmittel übergehen. In Babyflaschen ist es in Deutschland inzwischen verboten.

Doch ganz ohne diese Gruppe von Weichmachern kommen auch die Alternativen nicht aus. Anstatt Bisphenol A wird etwa in USA und China häufig Bisphenol S verarbeitet — und nach Deutschland importiert. Ob diese Untergruppe ganz ohne Risiko ist, wollten die Wissenschaftler um Professor Nancy Wayne von der School of Medicine an der Universität von Kalifornien wissen. Dafür setzten sie Zebrafischenembryonen erst BPA aus und dann den gleichen Mengen an BPS. Die Konzentrationen entsprachen etwa denen, die in einem verschmutzten Fluss zu finden sind.

"Es war ein echter Schock für uns"

Mit erschreckendem Ergebnis: Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Embryonen deutlich schneller schlüpften, und es somit zu gefährlich frühzeitigen Geburten kam. Darüber hinaus konnten sie ein abnormales Wachstum in jenen Gehirnzellen der Tiere erkennen, die später für die Reproduktion zuständig sind. "Wir waren wirklich überrascht wie ähnlich die Ergebnisse waren", zitiert die Washington Post Professorin Wayne. "Es war ein echter Schock für uns."

BPA und BPS griffen in den natürlichen Hormonkreislauf des Fischkörpers ein, indem sie die natürlichen Substanzen nachahmen oder auch blockieren. "Es ist nicht wie bei einem klassischen Gift, man nimmt es und stirbt", sagt Wayne ebenda. Aber Bisphenole und all ihre Untergruppen werden in verschiedenen Studien unter anderem mit Genitalkrebs und vorzeitigen Geburten assoziiert. "Die wichtige Information ist, dass BPS nicht unbedingt sicherer ist", so Wayne.

Wirkung schwer umstritten

Trotzdem ist die Wirkung von Bisphenolen wissenschaftlich schwer umstritten. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung sieht erst bei dem Kontakt mit größeren Mengen eine Gefahr für den Menschen. Zudem wurden viele der Tests an Zebrafischen vorgenommen, die natürlich nicht mit dem menschlichen Körper vergleichbar sind.

Wer dennoch sichergehen will, nicht mit der Stoffgruppe in Kontakt zu kommen, hat verschiedene Möglichkeiten. Allen gemeinsam ist, dass auf Plastikprodukte — auch auf BPA-freie — verzichtet werden sollte.

Nutzen Sie nicht:

  • Wasserflaschen aus Plastik
  • Plastikboxen zur Aufbewahrung von Lebensmitteln
  • Alufolie oder Frischhaltefolie
  • Plastikteller oder Besteck
  • Lebensmittel in Dosen
  • unrecyceltes Toilettenpapier
  • importierte Produkte aus USA und China

Ungefährlich sind:

  1. Flaschen und Container aus Glas
  2. Flaschen und Container aus rostfreiem Stahl
  3. Papiertüten, Servietten und Klopapier aus recyceltem Papier
(ham)
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