Hamsterkäufe Was kann man mit der Katastrophen-Einkaufsliste kochen?

Düsseldorf · Einen "individuellen Vorrat an Lebensmitteln" sollen sich Bundesbürger für den Katastrophenfall zulegen, rät die Regierung. Empfohlen werden Konserven, trockene Lebensmittel und Wasser. Aber kann man daraus etwas Leckeres kochen? Wir haben einen Koch gebeten, drei Schlemmer-Rezepte zu kreieren.

Zunächst liest sich die Einkaufsliste des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe wie der typische Inhalt einer Vorratskammer: Nudeln, Reis, Knäckebrot, Bohnen aus dem Glas, Öl, H-Milch, H-Sahne und andere Konserven sind darauf zu finden.

Viel Frisches gibt es nicht. Gerade mal ein paar Äpfel, Nüsse und Kartoffeln eignen sich für die längere Lagerung. Alternativ soll Tiefkühl-Spinat, selbst wenn die Kühlung ausfällt, noch längere Zeit haltbar sein. Der Gourmet wird sich jedoch vermutlich schwertun, dem Einkaufszettel etwas abzugewinnen. Selbst ein Laie dürfte sich fragen, was kocht man eigentlich daraus?

Frodo Schäfer aus Düsseldorf ist professioneller Koch und hat sich die Einkaufsliste vorgenommen. "Man sieht sofort, für die schlanke Linie ist das nichts", sagt Schäfer, "aber im Katastrophenfall geht es ja auch darum, möglichst viel Energie aus relativ wenigen Lebensmitteln zu generieren, und das klappt mit dieser Liste auf jeden Fall."

Trotzdem empfiehlt er: "Man sollte sich unbedingt Vitamintabletten dazulegen. Am besten sogar die für Veganer, weil darin auch noch B12 steckt, das in Fleisch enthalten ist, woran man im Notfall nicht wirklich kommt." Wer zusätzlich zu den Mahlzeiten Vitamine zu sich nehme, komme laut Schäfer auch ohne frisches Gemüse oder Obst zwei bis drei Monate aus, ohne Mangelerscheinungen aufzuweisen.

Und man kann die Liste auch noch erweitern. "Gerade Corned Beef ist sehr lecker und lange haltbar, getrocknete Kräuter werten jeden Essen auf und sind extrem lange haltbar, das gleiche gilt für Parmesan oder Räucherware wie Landjäger."

Und Schäfer kennt noch weitere Tipps für die Katastrophenlage:

  • Das Wasser aus Gemüsekonserven nicht abgießen, sondern darin lassen. Das macht Reste in Gläsern und Dosen länger haltbar.
  • Wurstkonserven vom Metzger sind genauso lange haltbar wie die aus dem Supermarkt, sie schmecken aber besser.
  • Risotto ist ein simples, energiereiches und gesundes Rezept für den Notfall.
  • Fritiertes Essen gibt besonders viel Energie. Damit das Fett möglichst lange hält, sollte man es nach dem Frittieren erst absieben, dann abkühlen lassen und letztlich wieder zurück in die Flasche geben. So lässt sich Öl immer wieder verwenden.

Aber welche Mahlzeiten kann man aus Konserveninhalt und Eipulver überhaupt kochen? Frodo Schäfer zeigt im Video drei Rezepte. Die Mengenangaben werden hier nach Augenmaß bemessen. Es gilt: Weniger zu nutzen, bedeutet im Notfall länger mit den Vorräten auszukommen.

  1. Gemüsepfannkuchen mit Thunfischsalat: Thunfisch in Öl aus der Dose mit Bohnen aus dem Glas vermengen und etwas Salz darüber geben. Zwei Esslöffel Eipulver (entspricht drei Eiern) mit etwas Wasser vermengen und drei Minuten quellen lassen. Dann die Eimasse mit Mehl und einem ordentlichen Schuss H-Sahne zu einem Pfannkuchenteig rühren und in eine vorgeheizte Pfanne geben. Während der Teig fest wird, Erbsen und Möhren aus der Dose auf den Pfannkuchen geben und zuklappen. Alles zusammen anrichten, fertig! Hier geht es zur Video-Anleitung.
  2. Kartoffel- und Spinatstampf mit Feta auf Knäckebrot mit Senf: Tiefkühlspinat im Topf mit etwas Wasser auf dem Herd auftauen. Kartoffeln aus dem Glas dazugeben und die Masse mit einer Gabel zu einem Stampf zerdrücken. Etwas Salz und Pfeffer dazugeben und die Masse erhitzen. Währenddessen Senf auf ein Vollornknäckebrot geben und mit einem zweiten Knäckebrot eine Stulle daraus machen. Dann den Spinatstampf auf das Knäckebrot-Sandwich geben, mit Feta garnieren. Fertig! Hier geht es zur Video-Anleitung.
  3. Churros mit karamelisierter Kondensmilch: In einer tiefen Pfanne oder einem Topf einen viertel Liter Öl erhitzen (nicht zum Kochen bringen). In einem zweiten Topf 100 Gramm Margarine und 0,25 Liter Wasser erhitzen, dazu Zucker geben und 200 Gramm Mehl unterrühren. Zwei bis drei Esslöffel Eipulver mit etwas Wasser vermengen und drei Minuten quellen lassen. Dann die Eimenge unter den Teig mischen. Den Teig in eine Spritztüte geben oder mit zwei Esslöffeln zu einem Ei formen und in das heiße Öl zum Frittieren geben. Die fertigen Churros abtropfen lassen und mit Konservenobst und Karamellsauce anrichten. (Tipp: Karamellmilch kann man selbst machen, indem man gezuckerte Kondensmilch in der Dose eine Stunde im Wasserbad kocht.) Hier geht es zur Videoanleitung.
(ham)
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