Spanien Erste Zika-infizierte Schwangere in Europa

Madrid · Erstmals ist bei einer schwangeren Frau in Europa das Zika-Virus festgestellt worden, das bei ungeborenen Kindern gefährliche Fehlbildungen verursachen kann.

Die wichtigsten Fakten zum Zika-Virus
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Foto: jipatafoto89/ Shutterstock.com

Die Zika-Infektion wurde bei einer Frau in Katalonien diagnostiziert, wie das spanische Gesundheitsministerium am Donnerstag mitteilte. Die Frau war zuvor in Kolumbien auf Reisen gewesen.

Das spanische Gesundheitsministerium sprach von insgesamt sieben "importierten" Zika-Fällen. Die schwangere Frau werde medizinisch betreut, nachdem sie Krankheitssymptome gezeigt habe. Sie befinde sich im zweiten Drittel der Schwangerschaft, ihr Fall sei "nicht schwerwiegend", hieß es ohne nähere Erläuterungen.

Spanien hat aufgrund der kolonialen Vergangenheit enge Beziehungen zu zahlreichen Ländern Südamerikas. Wegen der Zika-Epidemie rief die Weltgesundheitsorganisation am 1. Februar einen "weltweiten Gesundheitsnotstand" aus. Betroffen sind bislang vor allem Länder Südamerikas, insbesondere Brasilien.

In Europa wurden bereits einige dutzend Zika-Fälle erfasst, vor dem Fall in Spanien jedoch noch nicht bei Schwangeren. Das spanische Gesundheitsministerium unterstrich, durch die vorhandenen Fälle bestehe nicht das Risiko einer Weiterverbreitung in Spanien.

Das von Stechmücken übertragene Zika-Virus führt bei rund 20 Prozent der Infizierten zu grippeähnlichen Symptomen und ist normalerweise nicht tödlich. Schwangere können das Virus aber auf ihre ungeborenen Kinder übertragen, bei denen es zu gefährlichen Fehlbildungen führen kann. Bislang gibt es keinen Impfstoff gegen das Virus und kein Medikament zur Behandlung Erkrankter.

Bis vor wenigen Monaten galt das Zika-Virus als weitgehend harmlos. Viele Infizierte merken gar nicht, dass sie das Virus in sich tragen, nur bei 20 Prozent führt es zu grippeähnlichen Symptomen oder Hautausschlag. Inzwischen weisen Mediziner aber darauf hin, dass das Zika-Virus auch das Guillain-Barré-Syndrom - eine Nervenkrankheit - auslösen kann.

(felt/AFP)
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