Lebenszeit So alt können Menschen werden

Düsseldorf · Der Traum vom ewigen Leben könnte sich für immer ausgeträumt haben. Denn aktuelle statistische Untersuchungen legen nahe: älter als 125 wird der Mensch nicht.

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Foto: RP, Britta Krauss

122 Jahre, also 44.724 Tage lebte die Französin Jeanne Calmet, bis sie 1997 eines natürlichen Todes starb. Bis heute gilt sie als der älteste Mensch, der jemals gelebt hat. Fälle wie dieser in Kombination mit den zahlreichen Errungenschaften der modernen Medizin, lassen für viele den Traum vom ewigen Leben näher rücken - vermeintlich jedenfalls.

Denn auch, wenn viele Krankheiten durch Medikamente und fortschrittliche Therapien schneller gebannt werden können, an der Lebensspanne des Menschen scheint die Wissenschaft nur wenig rütteln zu können. Das jedenfalls legt eine aktuelle, globale Untersuchung nahe.

Okinawa - Insel der 100-Jährigen
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Foto: JNTO

Wie Forscher vom Albert Einstein College of Medicine in New York im Fachblatt "Nature" berichten, gehen sie davon aus, dass der Mensch sein maximale Lebensspanne bereits erreicht hat. "Wir gehen davon aus, dass der Mensch ab jetzt nicht mehr älter als 115 wird", sagt Jan Vijg, Genetiker am Albert Einstein College der New York Times.

Ihre Erkenntnisse ziehen die Forscher aus einer großangelegten Untersuchung von Geburts- und Sterbedaten aus mehr als 40 Ländern. Die Daten wurden von Demographen in der sogenannten "Human Mortality Database" festgehalten. Darin suchte das Forscherteam gezielt nach Personen, die 110 Jahre oder älter wurden - der Annahme folgend, dass die Zahl dieser Personen mit der Verbesserung der Medizin immer mehr steigen müsste, wenn das menschliche Alter tatsächlich keine Grenzen hat.

Das Ergebnis: Bis in die 90er Jahre stieg die Zahl der mindestens Hundertzehnjährigen an, seitdem stagniert sie allerdings. Zudem wurden die entsprechenden Metusalems nur äußerst selten älter als 115. Vijs und sein Team schließen daraus, dass die maximale Lebensspanne der allermeisten Menschen eben dort liegt. Fälle wie die Französin Calmet schließt das zwar nicht aus, aber "Man bräuchte 10.000 mal eine Erdebevölkerung wie unsere, damit es die Wahrscheinlichkeit gibt, dass ein Mensch innerhalb eines Jahres 125 Jahre alt wird", sagt Vijg ebenda.

Uneinigkeit unter den Wissenschaftlern

Mediziner und Wissenschaftler weltweit sind sich uneinig über die Funde der Amerikaner. Forscher des Max-Planck-Instituts für demographische Forschung in Rostock halten sie für zu kurzsichtig, weil in einigen Ländern davon auszugehen sei, dass die Bewohner ihre endgültige Lebensspanne noch nicht erreicht hätten. Dazu zählt für sie Japan, das Land mit der ältesten Bevölkerung der Welt.

Vijgs und sein Team halten dagegen, dass auch dort die Überlebensrate zurückgegangen sei und sich somit der Stagnation annähere. Ihre Empfehlung an die Medizin: Nicht an der Lebensdauer arbeiten, sondern daran, dass die Lebensqualität bis zum Ende möglichst hoch bleiben kann.

Kritiker warnen davor, die Studie als eine feste Grenze für das Lebensalter zu sehen. Die Lebensspanne eines Menschen in Zukunft werde auch davon abhängen, ob sich Volkskrankheiten wie Diabetes oder Adipositas noch weiter ausbreiten.

(ham)
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