Infektionswelle Norovirus breitet sich in NRW aus

Düsseldorf · Der Norovirus ist in NRW so stark verbreitet wie seit elf Jahren nicht mehr. Das Robert-Koch-Institut warnt sogar vor einer besonders aggressiven Variante des Durchfall-Erregers. Die wichtigsten Antworten.

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Viel zu früh und viel zu heftig - so könnte man die derzeitige Norovirus-Welle beschreiben. Zwar gibt es jedes Jahr einen Anstieg der Fälle, "allerdings kommt es normalerweise im ersten Quartal eines Jahres dazu, also von Januar bis März", sagt Mirko Kosterke, Sprecher des Landeszentrums Gesundheit Nordrhein-Westfalen.

Sowohl bundesweit als auch in NRW sind die Fallzahlen in den Monaten November und Dezember so hoch wie seit Jahren nicht. So meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) für den November über 14.500 im Labor bestätigte Fälle bundesweit. In den vergangenen Jahren bewegten sich die Zahlen im gleichen Zeitraum zwischen 6000 und rund 10.000 Fällen.

Auch das Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen bestätigt diesen Trend: Von Mitte November bis Mitte Dezember wurden in NRW 3111 Fälle des hochansteckenden Brechdurchfalls gemeldet. "Zum Vergleich, im Jahr 2015 gab es im gleichen Zeitraum 832 Fälle", sagt Kosterke. "Wir haben dieses Jahr so viele Fälle wie zuletzt 2007."

Das Problem: Sowohl das RKI als auch das Landeszentrum können nur jene Fälle bestätigen, bei denen Ärzte eine Probe im Labor untersuchen ließen. "Wenn ein Patient mit entsprechenden Symptomen zum Hausarzt geht, und der ohne Laboruntersuchung die Diagnose Norovirus stellt, dann bekommen wir das nicht mit", sagt Kosterke. Die Dunkelziffer der Ansteckungen dürfte entsprechend deutlich höher liegen.

Laut RKI liegt das besonders starke Auftreten der Infektion vermutlich daran, dass sich ein neuer und extrem aggressiver Virus-Untertyp ausgebreitet hat. Auch in der Vergangenheit seien demnach Saisons mit einem frühen Anstieg und außergewöhnlich hohen Erkrankungszahlen häufig mit dem Erscheinen eines neuen sogenannten Norovirus-Genotyps einhergegangen.

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Foto: Shutterstock/sdecoret

Ob es sich wirklich um Noro handelt, kann zwar nur im Labor bestätigt werden, doch die Krankheit ist zunächst relativ einfach zu erkennen: Zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit liegen zwischen sechs und 50 Stunden.

Noroviren lösen heftiges Erbrechen und starke Durchfälle aus. Gefährlich ist die Erkrankung, weil sie zu einem sehr starken Flüssigkeitsmangel führen kann, der vor allem für kleine Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen lebensbedrohlich werden kann. Die Betroffenen leiden unter Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopf- und Muskelschmerzen. Fieber tritt selten auf. Nach rund zwölf Stunden bis zwei Tagen klingen die Symptome wieder ab.

Die Ansteckungsgefahr ist am höchsten bei direktem Kontakt mit Erkrankten - vor allem über den Stuhl und Erbrochenes. Deshalb zählen auch verschmutzte Waschbecken, Türgriffe oder Toilettenschüsseln zu den Übertragungsmöglichkeiten. Händewaschen und intensives Putzen bieten folglich den besten Schutz. Allerdings kann das Virus auch über Salate oder Krabben und Muscheln übertragen werden. Die größte Ansteckungsgefahr besteht in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen oder Seniorenheimen.

Weil es sich dabei um eine Viruserkrankung handelt, kann man Noro nur symptomatisch behandeln. Das bedeutet: die Begleiterscheinungen lindern. Vor allem der Flüssigkeitshaushalt muss unbedingt ausgeglichen werden. Wasser oder Tee eignen sich hierfür besonders gut. Kann keine Nahrung einbehalten werden, helfen Limonaden dabei, ein bisschen Zucker aufzunehmen.

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Elektrolyte aus der Apotheke können dem Körper Mineralien zuführen. Wer es schafft, etwas bei sich zu behalten, sollte es mit Zwieback, Salzstangen, trockenem Brot und leichten Suppen versuchen. Außerdem können Medikamente dabei helfen, Übelkeit und Erbrechen in den Griff zu bekommen.

(ham)
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