Studie zur Infektionsgefahr Mücken in Deutschland können Borreliose übertragen

Düsseldorf · Die Zecke gilt als das gefährlichste Tier Deutschlands - auch weil sie Borrelliose übertragen kann. Nun zeigt eine neue Studie: Einheimische Mücken übertragen die Krankheit ebenfalls. Was Sie wissen müssen.

 Mücke beim Blutsaugen (Archiv): "Kein Grund zur Panik"

Mücke beim Blutsaugen (Archiv): "Kein Grund zur Panik"

Foto: corlaffra/ Shutterstock.com

Vor allem in warmen Ländern sind Mücken die Ursache vieler gesundheitlicher Probleme. Sie übertragen Malaria, Dengue-Fieber und auch den Zika-Virus, der derzeit insbesondere für Schwangere in Südamerika eine Gefahr darstellt. Eine Studie der Forschergruppe um Sven Klimpel vom "Biodiversität und Klima Forschungszentrum" der Uni Frankfurt hat jetzt herausgefunden, dass auch einheimische Mücken schwere Krankheiten übertragen können - allen voran Borreliose.

Als wichtigster Überträger der Borreliose in Deutschland galt bislang die Zecke, die ihren Wirt während des Blutsaugens infiziert. Erste Anzeichen der Krankheit sind ringförmige Hautrötungen um den Zeckenbiss. Es kommt zu Gliederschmerzen und Fieber. Bei schweren Verläufen und bei Kindern können Gesichtslähmungen und Hirnhautentzündung auftreten sowie Schmerzen an den Nervenbahnen.

Wissenschaftlern war schon vorher bekannt, dass auch in Deutschland heimische Mücken die Krankheit übertragen können. Unklar war jedoch, welche Bakterientypen die Tiere in sich tragen, und wie häufig diese auftreten.

Für ihre Untersuchung fingen die Wissenschaftler mehr als 3600 Mücken an 42 Orten in Deutschland - und untersuchten sie auf Borrelien, Bakterien also, die Borreliose übertragen. "Wir haben bestimmte Borrelien-spezifische Gene mit molekularbiologischen Methoden nachgewiesen und konnten so die Borrelien-Arten Borrelia afzelii, Borrelia bavariensis und Borrelia garinii identifizieren", heißt es in einer Mitteilung Kimpels. Die drei Bakterien-Arten gelten als die wichtigsten Erreger der Lyme-Borreliose in Deutschland und Europa, und sie können Menschen infizieren.

Die zehn wichtigsten Zecken-Infos
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Foto: dpa, Patrick Pleul

Die Erreger wurden in Mücken an elf Standorten gefunden und die Befallshäufigkeit lag zwischen 0,13 und 8,33 Prozent. Außerdem fanden die Wissenschaftler heraus, dass die Borrelien in Mücken die Umwandlung von der Larve zum ausgewachsenen Tier überleben können.

Trotzdem gab Klimpel in der Mitteilung Entwarnung: "Es besteht kein Grund zur Panik. Nach unserem derzeitigen Erkenntnisstand sind Stechmücken als Überträger der Lyme-Borreliose auslösenden Erreger nur bedingt geeignet. Wenn überhaupt, spielen sie eine eher untergeordnete Rolle."

(ham)
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