Ausbruch eingedämmt Regierungschef: Mers-Gefahr in Südkorea ist vorüber

Seoul · Der südkoreanische Ministerpräsident Hwang Kyo Ahn hat den Mers-Ausbruch für beendet erklärt. Seit mehr als drei Wochen sei kein neuer Fall mehr bekanntgeworden, sagte Hwang am Dienstag bei einer Sitzung mit politischen Entscheidungsträgern.

Die wichtigsten Fakten zu MERS
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Zudem sei niemand wegen Verdachts auf Mers in Krankenhäusern in Quarantäne gekommen oder zu Hause behandelt worden. Die Bürger könnten daher zur normalen Tagesordnung zurückkehren, bekräftigte Hwang. Das Land sei frei von dem Virus.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO erklärte den Ausbruch der Atemwegserkrankung am Dienstag unter Kontrolle. Sie führte dies auf Maßnahmen im öffentlichen Gesundheitswesen Südkoreas zurück. Mehr als 16 000 Personen waren in Krankenhäusern oder Zuhause isoliert worden, während die Regierung versuchte, die Ausbreitung des Mers-Virus zu stoppen. Seit Montag steht kein Patient mehr unter Quarantäne.

Fast 200 Menschen infizierten sich, 36 starben

Seit dem Mers-Ausbruch im Mai hatte die Krankheit 36 Menschen in Südkorea das Leben gekostet, fast 200 infizierten sich. Der Ausbruch war der größte außerhalb Saudi-Arabiens, wo seit dem Auftauchen des Virus 2012 die meisten Fälle auftraten. Der erste südkoreanische Patient, bei dem am 20. Mai Mers festgestellt worden war, hatte zuvor eine Reise nach Saudi-Arabien unternommen.

Mers überträgt sich über Körperflüssigkeiten. Es gehört wie der Sars-Erreger zur Familie der Coronaviren. Symptome sind Fieber, Atemprobleme, Lungenentzündung und Nierenversagen. Einen Impfstoff gegen das Virus gibt es nicht. Etwa 40 Prozent der Erkrankten sterben.

Experten vermuten, dass überfüllte Notaufnahmen und Krankenstationen in Südkorea dazu beigetragen haben könnten, dass sich das Virus dort stärker als erwartet übertrug.

Der Alarm wegen Mers hatte sich in der südkoreanischen Wirtschaft bemerkbar gemacht. Diese verbuchte in dem Dreimonatszeitraum bis Juni ihr langsamstes Quartalswachstum seit mehr als zwei Jahren. Die Zentralbank machte dafür zum Teil einen geschwächten Konsum verantwortlich, da ausländische Touristen Reisen in das Land absagten und Menschen aus Sorge vor einer Infektion zu Hause blieben.

Behörden in sieben Ländern, unter anderem in China, Tschechien und den Vereinigten Arabischen Emiraten, hatten ihren Bürgern vor einer Reise nach Südkorea wegen des Mers-Virus abgeraten. Vietnam hob am Dienstag als letzter dieser Staaten die Reisewarnung auf, wie das Außenministerium in Seoul mitteilte.

(ap)
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