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Für Kinder In Gelsenkirchen gibt es jetzt einen Antibiotika-Pass

Düsseldorf · Wann wurde ein Antibiotikum genommen und wie hieß es? Vielen Eltern fällt es schwer, sich das zu merken - erst recht, wenn die Kleinen häufiger krank sind. Die Kinder- und Jugendklinik in Gelsenkirchen hat sich deshalb etwas einfallen lassen.

 Tabletten liegen auf einem Tisch (Symbolbild).

Tabletten liegen auf einem Tisch (Symbolbild).

Foto: Shutterstock.com/ Pelfophoto

Es ist noch nicht lange her, dass Ärzte Antibiotika sehr leichtfertig verschrieben haben. Wenn es half, gut, wenn nicht, wurde etwas anderes ausprobiert. Diese Zeiten sind vorbei. Neben dem Patientenwohl steht bei der Behandlung auch immer mehr im Vordergrund, eine Ausbreitung von multiresistenten Keimen zu verhindern.

Um das schon im Kinderalter zu ermöglichen, hat die Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen einen Pass für ihre Patienten entwickelt, mit dem die Einnahme von Antibiotika überwacht werden kann. "Der Pass dokumentiert, welches Antibiotikum warum und in welchem Zeitraum eingesetzt wurde. Unerwünschte Nebenwirkungen werden ebenfalls eingetragen", sagt Anett Stiskal, Fachgesundheits- und Kinderkrankenpflegerin für Krankenhaushygiene, die den Pass entwickelt hat.

Eltern erhalten ihn bei der Entlassung ihres Kindes. Die Informationen sollen sowohl den Familien als auch den behandelnden Kinderärzten helfen, den Überblick über die Antibiotika-Einnahme zu behalten.

Werden Antibiotika zu häufig und unnötig eingenommen, besteht die Gefahr, dass sie keine Wirkung mehr zeigen. Die Zunahme von solchen Antibiotikaresistenzen ist eine große Herausforderungen. Ärzte müssen auf Reserve-Antibiotika ausweichen, die eigentlich schweren Fällen vorbehalten sein sollten.

"Mittlerweile gibt es auch schon Resistenzen gegen Reserve-Antibiotika. Eine Spirale, die sich nicht fortsetzen darf", sagt Gerrit Lautner, Ärztlicher Direktor der Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen. Auch die Nebenwirkungen eines Antibiotikums würden oft unterschätzt: Hautausschläge, ein entzündeter Po und Durchfall könnten das Kind während einer Krankheit zusätzlich belasten.

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) sieht das Projekt allerdings kritisch. "Die Idee ist gut, aber es ist eine Einzelaktion, das macht es schwierig", sagt Wolfgang Dryden, Allgemeinmediziner und erster Vorsitzender der KVWL.

Besser sei es, an das Heft für Vorsorgeuntersuchungen für Kinder noch eine Seite für Antibiotika anzufügen. So würden die Unterlagen auch nicht verloren gehen. Außerdem sagt Dreyden: "Schwierig ist auch, dass man nicht weiß, ob das Antibiotikum wirklich regelmäßig und bis zum Ende eingenommen wurde."

(ham)
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