Bundesdrogenbeauftragte Immer mehr junge Mütter greifen zu Crystal Meth

Berlin · Mit großer Besorgnis reagieren Drogen-Experten auf das weitere Anschwellen der Crystal-Meth-Welle in Deutschland. "Selbst junge Mütter greifen häufiger zu Methamphetaminen, um in einer Phase ständiger Müdigkeit leistungsfähig zu sein oder um abzunehmen", sagte die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler unserer Redaktion.

Das sind die gefährlichsten Drogen der Welt
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Foto: dpa, David Ebener

Zum Auftakt einer Bund-Länder-Konferenz verwies sie auf eine besorgniserregende Zunahme auffälliger Crystal-Meth-Konsumenten um 14 Prozent auf 3138. Es seien in diesem Zusammenhang auch mehr Drogentote zu beklagen.

Mortler verwies zugleich auf zwei kleine Erfolge: So dürften deutsche Fahnder bei Ermittlungen in einem konkreten Fall jetzt auch tschechischen Boden betreten. Zum anderen hätten die Behörden erreicht, dass der Grundstoff für Crystal Meth im Hauptherkunftsland Polen nicht mehr so einfach in Apotheken gekauft werden könne.

"Wir müssen der weiteren Verbreitung von Crystal Meth an allen Fronten entschieden entgegentreten", betonte die CSU-Politikerin. Es gebe bisher kein Medikament zur wirksamen Bekämpfung einer Methamphetamin-Abhängigkeit. Die Droge sei bundesweit in Großstädten auf dem Vormarsch und besonders in der Partyszene und häufig auch in homosexuellen Kreisen beliebt. Zudem fördere der Drang nach immer schnellerer und besserer Leistung die Verbreitung der aufputschenden Droge.

Der Bund investiere in diesem Jahr eine halbe Million zusätzlich in die Prävention und finanziere zum Beispiel Projekte zur besseren medizinischen Behandlung von Crystal-Abhängigen, teilte Mortler mit. Zusammen mit der Bundesärztekammer arbeite sie an einem einheitlichen Behandlungsleitfaden.

(jd/may-)
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