Bundesgesundheitsminister Gröhe will Einsatz von Antibiotika reduzieren

Berlin · Angesichts einer weltweit zunehmenden Verbreitung von Antibiotikaresistenzen hat Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) vor explodierenden Gesundheitskosten gewarnt.

Wie Sie Antibiotika richtig einnehmen
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Foto: dpa, Franziska Koark

"Wenn wir jetzt nicht entschlossen handeln, wird es kommende Generationen noch viel teurer zu stehen kommen", sagte Gröhe unserer Redaktion. Am Donnerstag und dem heutigen Freitag trifft er Amtskollegen aus sechs weiteren führenden Industrienationen (G7) in Berlin. Resistenzen würden allein in der EU Kosten von schätzungsweise 1,5 Milliarden Euro pro Jahr verursachen, in den OECD-Ländern könnten es bis 2050 sogar 2,9 Billionen US-Dollar sein, sagte Gröhe.

Um das Problem anzugehen, rief er mit Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) dazu auf, den Einsatz von Antibiotika in der Human- und Tiermedizin sowie der Tiermast zu reduzieren. "700.000 Menschen sterben weltweit jedes Jahr infolge einer Infektion mit resistenten Erregern, aber nur ein Viertel aller Staaten weltweit haben bislang Maßnahmen zur Bekämpfung von Resistenzen ergriffen", kritisierte Gröhe und sprach von extremen Herausforderungen.

Geht es nach den Fachministern, die heute in Berlin auch über die Folgen der Ebola-Krise reden, soll es künftig mehr Anreize für Forschung und Entwicklung neuer Antibiotika und alternativer Therapiemethoden geben. Von den 20 größten Pharmakonzernen, die in den 1990er Jahren in der Antibiotika-Forschung aktiv waren, sind 2014 nur noch vier in diesem Bereich aktiv gewesen, hieß es. Der Bundesregierung zufolge schluckten die Deutschen im Jahr 2013 rund 450 Tonnen Antibiotika, in der Tiermedizin kommen jährlich etwa 1700 Tonnen zum Einsatz.

(jd/qua)
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