Leberkrankheit kann tödlich verlaufen Hepatitis E-Viren im Mettbrötchen

Düsseldorf · Leberwurst, Salami, Mettbrötchen: Nach Recherchen des SWR-Wissenschaftsmagazins "odysso" können Rohwürste eine ernste Leberentzündung auslösen, an der immer mehr Menschen erkranken.

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Foto: Shutterstock.com/ Ivelin Radkov

Das Virus wird durch den Verzehr von Schweine- oder Wildfleisch übertragen. Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch schlägt Alarm.

Jede fünfte Wurst enthält Erbmaterial von Hepatitis-E-Viren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Gut durcherhitzte Würste seien zwar keine Gefahr, Rohwürste und Mett dagegen schon, so das BfR.

Hepatitis-E-Subtyp-3 (HEV-Subtyp-3) ist eine noch relativ unbekannte, meldepflichtige Viruserkrankung, die von Schweinen übertragen wird. Von 100 Schlachtkörpern sind etwa drei akut infiziert.

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Foto: AP

Das Robert-Koch-Institut registriert einen starken Anstieg von Fällen in den letzten Jahren mit zuletzt über 1500 Erkrankungen im Jahr 2015. Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch fordert jetzt im SWR entschiedene Gegenmaßnahmen vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

Betroffen sind vor allem Risikogruppen wie Krebspatienten und Transplantierte. Für sie ist eine Hepatitis-E-Infektion alles andere als harmlos. Die Erkrankung kann im schlimmsten Fall zu tödlichem Leberversagen führen.

Menschen mit intaktem Immunsystem bleiben entweder symptomfrei oder bemerken die Erkrankung nicht, weil die Symptome anderen leichten Erkrankungen zugeschrieben werden.

Hepatitis E ist hierzulande bislang nur wenigen bekannt und wenn, dann als Krankheit in der Dritten Welt. Weltweit sterben jährlich mehrere zehntausend Menschen an der Leberkrankheit. Für Schwangere ist die Tropenkrankheit besonders gefährlich. In Indien liegt die Sterberate bei dieser Gruppe bei 20 Prozent.

Schuld an der Ausbreitung dort sind unzureichende Hygienestandards. Das Virus wird fäkal oder über Trinkwasser übertragen. In den Tropen kommen die hierzulande seltenen Subtypen 1 und 2 vor, in Europa hingegen ist vorwiegend der Subtyp 3 verbreitet.

HEV-Subtyp-3 ist in nahezu jedem Schweinestall anzutreffen - auch in Deutschland. In manchen Ställen tragen bis zu 90 Prozent der Tiere Antikörper des Virus, haben sich also in ihrem kurzen Leben bereits infiziert. Da Schweine symptomfrei bleiben, wurde im Schweinestall bislang nicht geforscht.

(csr)
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