DAK-Gesundheitsreport 2016 Männer erkranken anders als Frauen

Düsseldorf · Frauen sind häufiger krank geschrieben als Männer, dafür aber weniger Tage. Männer leiden häufiger an Herzerkrankungen, Frauen an der Psyche. Die zwischen den Geschlechtern zeigt der aktuelle Report der DAK-Krankenkasse.

Die sieben gefährlichsten Männerkrankheiten
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Foto: dpa, Monique Wüstenhagen

Der allgemeine Krankenstand erreichte 2015 den höchsten Wert seit 16 Jahren. Der Unterschied beim Krankenstand zwischen Männern und Frauen sei dabei größer als gedacht, sagte DAK-Chef Herbert Rebscher. Der Gesundheitsreport der Krankenkasse DAK untersucht erstmals umfassend die Geschlechterunterschiede bei krankheitsbedingten Ausfalltagen und ihren Ursachen.

Für die Analyse hat die Kasse den Krankenstand von rund 2,7 Millionen erwerbstätigen Versicherten ausgewertet. Außerdem wurden mehr als 5.000 Frauen und Männer im Alter von 18 und 65 Jahren durch das Forsa-Institut repräsentativ befragt und Experten eingebunden.

Frauen sind demnach häufiger krank als Männer. Ihr Krankenstand lag im vergangenen Jahr 14 Prozent höher. Demnach fehlten täglich 44 von 1000 Frauen bei der Arbeit, bei Männern waren es 39.

Die Untersuchung zeigt, dass Männer in allen Altersgruppen sehr viel öfter wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen fehlten als Frauen (65 Prozent mehr Fehltage). Frauen fehlten dagegen deutlich öfter wegen psychischer Erkrankungen als Männer (67 Prozent mehr Fehltage). Sie seien vor allem von Depressionen weit häufiger betroffen gewesen. Frauen nahmen demnach auch öfter Psychopharmaka: Jede elfte habe im vergangenen Jahr eine Verordnung für Antidepressiva bekommen, bei den Männern sei es nur jeder zwanzigste gewesen.

Der größte Geschlechterunterschied beim Krankenstand zeigt sich laut DAK-Gesundheitsreport aber bei Krebserkrankungen: wegen dieser Diagnose gab es 74 Prozent mehr Fehltage bei Frauen als bei Männern. Insgesamt ist das Risiko an Krebs zu erkranken bei Frauen und Männern zwar gleich. Krebs trifft Männer jedoch meist im höheren Alter — ab etwa 60 Jahren. Prostatakrebs ist das häufigste Krebsleiden bei Männern. Bei Frauen tritt vor allem Brustkrebs auf — der aber meist noch während des Berufslebens.

Zudem zeigt die Studie die Bedeutung von Schwangerschaftskomplikationen im Krankheitsgeschehen. Über alle alle Altersgruppen hinweg machen sie zwölf Prozent des Unterschiedes beim Krankenstand von Frauen und Männern aus. Und bei den 20 bis 24-jährigen Frauen sind sogar 73 Prozent des Unterschiedes beim Krankenstand auf Schwangerschaftskomplikationen zurückzuführen.

Die Analyse ergab zudem, dass Frauen oft in Berufen arbeiten, in denen sie mit Krankheitssymptomen wie etwa einer starken Erkältung, nicht auf der Arbeit erscheinen können. Mehr als jede zweite Frau gab dies an (53 Prozent), aber nur 45 Prozent der Männer. Auch die Kinderbetreuung spielt bei Krankschreibungen für Frauen eine größere Rolle: Mehr als jede vierte Frau (27 Prozent) sagte, dass sie sich bei einer Erkrankung des Kindes selbst krank gemeldet hat, weil sie sich nicht anders zu helfen wusste. Bei den Männern waren es nur 17,5 Prozent.

Trotzdem gehen Frauen - wenn möglich - häufiger auch krank zur Arbeit als Männer (zwölf Prozent mehr). 67 Prozent der Frauen gaben an, mindestens einmal im Jahr krank zur Arbeit gegangen zu sein. Bei den Männern waren es 60 Prozent. Hauptgrund ist für die betroffenen Frauen, dass sie Kollegen nicht hängen lassen wollten (86 Prozent). Jede zweite Frau sagte, dass Kunden oder Patienten darunter leiden, wenn sie sich krank melden würde.

(ham )
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