Studium Männerquote für Zahnmedizin?

Berlin · Immer mehr Frauen schreiben sich für ein Studium der Zahnmedizin ein. Doch was auf den ersten Blick erfreulich für die Gleichberechtigung erscheint, beunruhigt nun die niedersächsische Gruppe des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ).

 Immer mehr Frauen studieren Zahnmedizin.

Immer mehr Frauen studieren Zahnmedizin.

Foto: gms

Deren Vorsitzende Annette Apel fordert angesichts des hohen Frauenanteils in den Hörsälen eine Begünstigung der Männer bei der Studienplatzvergabe. An der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf sind derzeit 359 Studenten für Zahnmedizin immatrikuliert, 262 davon sind weiblich. Das entspricht einer Quote von knapp 73 Prozent. An der RWTH Aachen sind von 513 angehenden Zahnärzten immerhin fast 70 Prozent Frauen.

"Wir brauchen eine Männerquote für das Zahnmedizinstudium", sagte Apel unserer Redaktion. "Bleibt es bei einem Frauenüberschuss, droht ein Rückgang von Praxen, vor allem auf dem Land", so die in Göttingen praktizierende Zahnärztin. Denn nur wenige Frauen würden später eine eigene Praxis eröffnen. Das liege an der schwierigen Vereinbarkeit mit der Familienplanung und dem Wunsch nach Teilzeitarbeitsmodellen. Auch die finanziellen Risiken seien sehr hoch, warnte Apel. Rund 400.000 Euro kostet nach Branchenangaben die Ausstattung einer Praxis. Neben der Männerquote sei die Politik deshalb vor allem gefordert, die Rahmenbedingungen für junge Zahnärzte zu verbessern, damit sie sich weiterhin selbstständig machen, forderte Apel.

Schelte bekommt sie vom eigenen Bundesverband. "Jegliche Quote ist diskriminierend und ungerecht", sagte FVDZ-Chefin Kerstin Blaschke. Sie sieht vielmehr die Unis in der Pflicht, ein Auswahlverfahren zu finden, das auch die soziale und praktische Eignung für den Zahnarztberuf berücksichtigt. Von einem Versorgungsproblem, so Blaschke, könne zudem nicht die Rede sein.

(jd/sb)
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