Sprechstunde Was tun bei Schmerzen im Knie?

Verschleiß-Erscheinungen im Bereich von Kniescheibe und -gelenk sind häufig. Gute Therapien können gegensteuern.

Was tun bei Schmerzen im Knie?
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Unsere Leserin Heide K. (48) aus Düsseldorf fragt: "Seit geraumer Zeit bemerke ich beim Treppablaufen Schmerzen vorne im Knie. Als Jugendliche hatte ich mal ähnliche Symptome. Seit kurzem jogge ich wieder. Hat das einen negativen Einfluss?"

Paul Dann Sie beschreiben eine "Knorpelentzündung" an der Rückseite der Kniescheibe, die mechanisch - als Kraft-Umlenkrolle des Gelenks - den Anpressdruck bei der Fortbewegung kompensieren muss. Die Kniescheibe ist ein flacher, scheibenförmiger, dreieckiger Knochen, der vor dem Kniegelenk liegt. Mit einer Stärke bis sieben Millimeter ist der Knorpel an der Kniescheibe der dickste des menschlichen Körpers. Die Ernährung erfolgt über einen Walkvorgang, der die Flüssigkeit in den Knorpel hinein- und auch wieder hinausdrückt.

Wird der Anpressdruck zu hoch, wird dieser Prozess ebenso gestört wie bei zu niedrigem Druck. Falsches Joggen oder Tennis auf hartem Untergrund sind Beispiele. Der wichtigste Streckmuskel des Kniegelenks, der Quadriceps-Muskel, reagiert sehr empfindlich auf Inaktivität des Beins. Die Erkrankung tritt manchmal schon bei Jugendlichen auf. Hierdurch kann die Dysfunktion der Kniegelenke zu einer Schädigung der Kniescheibenrückfläche führen. Die daraus resultierenden Ernährungsstörungen führen zu einer Erweichung des Knorpels; die Oberfläche wird rau, die Fasern treten zutage, man spricht von der Demaskierung des Knorpels. Dieses Krankheitsbild führt unbehandelt zur Degeneration des Knorpels. Am Ende steht die Arthrose des Kniescheibengleitlagers.

Die Diagnosestellung bei Kniescheibenschmerzen ist nicht immer einfach und erfordert häufig Untersuchungen über das Kniegelenk hinaus. Denn die Funktion der Kniescheibe ist abhängig von den Funktionen des Oberschenkelstreckers, der Gesamtstatik des Beckens und der Beinachsen, der Gefäße und Nervenversorgung aus dem unteren Rücken sowie dem Stoffwechsel im Allgemeinen. Befundet man ein erkranktes Knie, fällt zunächst der schwache Kopf des Oberschenkelstreckers auf. Eine Sonographie kann den Knorpelstatus zusätzlich beurteilen.

Bei den meisten Kniescheibenerkrankungen wie auch bei der Knorpelerweichung sollte gezielte Gymnastik betrieben werden, um die Kraft des Oberschenkels zu verbessern. Die Auswahl der Therapie hängt einerseits von der Art der Schädigung ab, doch auch von der Lebensweise des Patienten und von den Ansprüchen, die er an seine Leistungsfähigkeit stellt. Fahrradfahren ist sinnvoll. Medikamentös ist oft eine Einnahme von Glukosamin (Knorpelgrundsubstanz) hilfreich.

(RP)
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