Pochen im Kopf Wie Katerkopfschmerz entsteht und wie Sie ihn los werden

Auch tierliebe Menschen können ihm nichts abgewinnen: Mit dem Kater am Morgen nach der durchfeierten Nacht mag niemand gerne Bekanntschaft machen. Kopfschmerz, Übelkeit und Schwindel sind die klassischen Symptome. Hier erfahren Sie, wie Sie ihm aus dem Weg gehen können.

Nach durchfeierter Nacht melden sich oft die durch den Alkohol gereizten Hirnhäute und verursachen üblen Katerkopfschmerz.

Nach durchfeierter Nacht melden sich oft die durch den Alkohol gereizten Hirnhäute und verursachen üblen Katerkopfschmerz.

Foto: Shutterstock/Marcos Mesa Sam Wordley

Der Kopf dröhnt, der Magen ist flau und alles dreht sich - nach übermäßigem Alkoholgenuss sind das klassische Anzeichen für einen Kater. Wenn gefeiert wird, ist oft Alkohol mit dabei, doch das Gläschen zu viel rächt sich spätestens am nächsten Morgen. Hier finden Sie Tipps gegen den Kater.

Der Begriff Kater hat natürlich nicht wirklich etwas mit Katzen zu tun. Vielmehr leitet er sich von der medizinischen Bezeichnung "Katarrh" ab. Das bedeutet soviel wie Schleimhautentzündung oder Erkältung. Die Bezeichnung stammt ursprünglich aus der studentischen Umgangssprache des 19. Jahrhunderts und ist scherzhaft abgeleitet, denn diese Symptome sind mit denen nach zu viel Alkohol nicht vergleichbar.

Was das üble Hämmern im Kopf verursacht, können Schmerz-Spezialisten wie Dr. Tim Hagenacker, Neurologe am Uniklinikum Essen erklären: "Es sind Abbauprodukte des Alkohols, die die Hirnhäute reizen." Da diese sehr schmerzempfindlich sind, quittieren sie den herbeigeführten Reiz mit dem, was der Betroffene nun in Katerstimmung zur Kenntnis nehmen muss. Die bekannten Symptome wie Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen beruhen zudem auf einem Flüssigkeitsverlust. Denn die Abbauprodukte des Alkohols ärgern nicht nur die Hirnhäute, sondern sorgen zudem für vermehrtes Ausscheiden von Wasser über die Nieren. So gehen wichtige Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium oder Natrium verloren.

Um dem vorzubeugen, sollte man zwischendurch auch zu nichtalkoholischen Getränken greifen. Am besten eignet sich kohlensäurearmes Mineralwasser. Außerdem empfiehlt es sich, nicht durcheinander zu trinken und bei einer alkoholischen Getränkesorte zu bleiben, denn die verschiedenen Begleitstoffe und Abbauprodukte verstärken die Beschwerden am nächsten Tag. Besonders Hochprozentiges sollte man mit Vorsicht genießen. Das gilt auch für zuckerreiche, warme oder kohlensäurehaltige Alkoholsorten wie Schnäpse, Cocktails, Glühwein oder Sekt.

Alkohol auf einen leeren Magen, das ist tabu. Denn der Alkohol wird besonders leicht über die Darmschleimhaut vom Körper aufgenommen, wenn er auf einen leeren Magen-Darm-Trakt trifft. Deshalb empfiehlt das Deutsche Grüne Kreuz vor dem Alkoholgenuss auf jeden Fall eine fettreiche Mahlzeit einzunehmen. Käsefondue ist ausnahmsweise für diesen Zweck genau die richtige Speise. Das Fett hemmt nämlich die Aufnahme des Alkohols ins Blut. In der langen Silvesternacht sind auch kleine Snacks wie Salzstangen, Käsehäppchen, Oliven oder Nüsse hilfreich. Außerdem vermindert langsames Trinken die Wirkung des Alkohols.

Die Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention in Aachen rät dazu, dem Körper schon vor dem Feiern einen ausreichenden Mineralstoffvorrat zu gönnen. So sei es besser, den berühmten Rollmops vor dem Katzenjammer zu verzehren oder Magnesium in Form von Brausetabletten einzunehmen.

Wie schnell man bei einem Gelage betrunken wird, das hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Frauen vertragen zum Beispiel Alkohol schlechter als Männer. Sie verfügen über mehr Fettgewebe im Vergleich zum Muskelgewebe, das wie ein Alkohol-Depot wirkt: Es speichert ihn und gibt ihn kontinuierlich ins Blut ab. Zudem spielt das Körpergewicht eine entscheidende Rolle.

Im Schnitt sinkt der Alkoholspiegel im Blut pro Stunde um rund 0,15 Promille. Das heißt 0,15 bis 0,2 Liter Bier oder 0,1 bis 0,15 Liter Wein werden in einer Stunde vom Körper abgebaut. Allerdings setzt der Abbau des Alkohols im Blut erst verzögert ein, also nicht unmittelbar nach dem Genuss.

Wen dennoch am Neujahrsmorgen der Kater quält, der sollte vor allem den Flüssigkeitshaushalt auffüllen und stilles Mineralwasser oder Saftschorlen trinken. Dazu gehört auch ein ausgiebiges Frühstück. Salzige und saure Speisen wie Matjes oder eine Brühe liefern Mineralstoffe, die durch den Alkohol ausgeschwemmt wurden.

Mit Honig kann man angeblich die Kater-Kopfschmerzen auch prima bekämpfen. Vor dem ersten Gläschen und auch danach sollte man ein bisschen Honig essen. Im Gegensatz zu anderen Zuckerquellen enthalte Honig nämlich Fruktose, die beim Stoffwechsel mit Alkohol konkurriert, so fanden US-Forscher heraus.

Ein Spaziergang an der frischen Luft hilft dabei, den Kater zu vertreiben. Weitere Tipps, um den Kater zu vertreiben, finden Sie hier.

(wat)
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