Studie Antibabypille hat Hunderttausende Krebsfälle verhindert

Düsseldorf · Die Pille ist das beliebteste Verhütungsmittel, aber sie ist wegen des Thromboserisikos auch umstritten. Jetzt zeigt eine neue Studie: Die Hormone in der Pille schützen vor Gebärmutterkrebs. Und zwar auch Jahre nach der Einnahme.

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Foto: Shutterstock/ Juan Gaertner

Ein internationales Forscherteam hat in einer Metastudie 36 Studien zum Thema Gebärmutterkrebs ausgewertet. Wie sich zeigte, haben Frauen, die die Antybabypille nehmen ein geringeres Risiko an Gebärmutterkrebs zu erkranken, das berichten die Forscher im Fachmagazin "Lancet Oncology".

Etwa 400.000 Fälle von Gebärmutterkrebs wurden durch die Pille in den Industrienationen in den vergangenen 50 Jahren bei Frauen unter 75 Jahren verhindert, schreiben die Wissenschaftler. 200.000 davon trat allein im vergangenen Jahrzehnt nicht auf.

Für ihre Analyse untersuchten die Forscher Daten von 27.276 Frauen, die an Gebärmutterkrebs erkrankt waren, und von 115.743 Frauen, die diese Diagnose nicht gestellt bekommen hatten.

Im Detail bedeutet das für Frauen in Industrienationen, dass

  • unter 1000 Frauen, die nie mit der Pille verhütet haben, 23 vor ihrem 75. Geburtstag an Gebärmutterkrebs erkranken.
  • unter 1000 Frauen, die fünf Jahre lang die Pille genommen haben, 17 vor ihrem 75. Geburtstag an Gebärmutterkrebs erkranken.
  • und unter 1000 Frauen, die zehn Jahre lang die Antibabypille genommen haben, 13 vor ihrem 75. Geburtstag an Gebärmutterkrebs erkranken.

Die Schutzwirkung der Antibabypille sei bis zu 30 Jahre nach der Einnahme vorhanden, schreiben die Forscher in ihrem Artikel. Weiterhin berichten sie, dass auch der geringere Östrogengehalt, den moderne Verhütungspillen aufwiesen, nichts an dem Schutz vor Gebärmutterkrebs ändert.

Gebärmutterkrebs ist die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen. Jährlich erkranken in Deutschland rund 11.500 Frauen daran, rund 2400 sterben an den Folgen.

(ham)
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