Neue Impfempfehlung Keuchhustenimpfung für Erwachsene wichtig

Berlin · Eigentlich ist Keuchhusten eine Kinderkrankheit. Doch immer mehr Erwachsene infizieren sich damit. Darum hat das Robert-Koch-Institut seine Impfempfehlungen angepasst.

Diese Impfungen braucht man wirklich
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Foto: dapd, dapd

Auch, wer bereits als Kind gegen Keuchhusten geimpft wurde, sollte sich nach seinem 18. Lebensjahr erneut gegen diese Krankheit immunisieren lassen. Der Impfschutz hält nämlich nur für fünf bis zehn Jahre. Viele scheinen das nicht zu wissen, denn die Zahl der Jugendlichen und Erwachsenen, die sich mit dem Bakterium Bordetella pertussis infizieren, ist erheblich.

Acht von zehn Keuchhusten-Betroffenen sind heute jenseits der Volljährigkeit. Nach Einschätzung von Experten sind es rund 110.000 Menschen, die sich in Deutschland jährlich mit dem fiesen Bakterium anstecken. Die Symptome sind bei ihnen jedoch andere als bei Säuglingen, weshalb der Keuchhusten bei Erwachsenen oft nicht erkannt wird.

Daran erkennt man Keuchhusten

Bei Säuglingen sind die Symptome fast nicht zu übersehen: Heftige Hustenattacken quälen die Kleinen. Bis zu 50 solcher Hustenanfälle führen oft bis zum Erbrechen, Atemnot tritt auf. Bauchschmerzen, Muskelkater und Abgeschlagenheit zählen zu den Symptomen, die das Leben zusätzlich zum quälenden Husten erschweren. Über vier bis sechs Wochen finden Keuchhusten-Patienten keine Ruhe mehr.

Ganz anders allerdings beim Erwachsenen: Keuchende Hustenanfälle stehen hier eher nicht auf der Tagesordnung. Stattdessen ist es häufig lediglich ein lang anhaltender und nicht abklingen wollender Husten, der sich bei den Betroffenen breit macht. Hinzu kommen können Schweißausbrüche und ein Kratzen im Hals. Gar nicht selten werden diese Symptome mit anderen Erkrankungen verwechselt und der Keuchhusten gar nicht erkannt. Deutsche und amerikanische Wissenschaftler fanden heraus, dass jeder zehnte Patient, der länger als sieben Tage unter Husten leidet, in Wahrheit an Keuchhusten erkrankt war.

Warum sich Erwachsene impfen lassen sollten

Zwar verläuft die Krankheit bei Erwachsenen deutlich milder als bei Kindern, harmlos ist sie dennoch nicht. Folgen können Krampfanfälle, Gewichtsverlust, eine Lungenentzündung oder sogar Gehirnblutungen sein. Zudem sind die Betroffenen hoch ansteckend und sorgen dafür, dass der Erreger anhaltend in der Bevölkerung zirkuliert.

Per Tröpfcheninfektion suchen sich die Bordetellen übers Husten, Niesen oder die Atemluft ihren Weg zu weiteren Menschen. Für kleine Kinder und Säuglinge kann die Krankheit — anders als für Erwachsene zum Atemstillstand führen und damit tödlich sein. Zudem kann sie bleibende Schäden verursachen.

Helfen kann, ist man erst einmal erkrankt nur noch ein Antibiotikum. Das tötet zwar innerhalb kürzester Zeit die Bakterien ab. Der Husten bleibt aber dennoch so lange, bis sich die Flimmerhärchen wieder erholt haben.

Erste Impfung schon als Säugling

Den ersten Impfschutz erhalten normalerweise bereits Säuglinge im Alter von zwei Monaten, so rät es zumindest die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut. Danach folgt eine weitere Impfung im Alter von drei Monaten, vier Monaten und eine vorläufig letzte zwischen dem elften und vierzehnten Lebensmonat. Auch eine durch gemachte Keuchhustenerkrankung garantiert keinen lebenslangen Schutz vor einer weiteren Ansteckung mit den Bordetellen.

Erwachsene, die sich an die Impfempfehlung der Impfkommission halten wollen, kommen nicht umhin, in einem Zug auch den Schutz gegen Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf), und Keuchhusten (DTP-Impfung) aufzufrischen, denn die Keuchhustenimpfung gibt es nicht als Einzelimpfung. Vor allem Frauen mit Kinderwunsch, die in den letzten zehn Jahren nicht gegen Keuchhusten geimpft worden sind, sollten vor der Schwangerschaft geimpft werden.

Die STIKO erinnert auch daran, dass nach 1970 geborene Erwachsene, die in der Kindheit nicht oder nur einmal gegen Masern geimpft worden sind oder deren Impfstatus unbekannt ist, eine einmalige Masern-Impfung vorzugsweise mit einem Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff erhalten sollten.

(wat)
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