Neue Zahlen des Robert-Koch-Instituts "Höhepunkt der Grippewelle könnte erreicht sein"

Düsseldorf · Das Robert-Koch-Institut hat eine neue Grippe-Karte herausgegeben, die zeigt: Kaum ein Winkel in Deutschland ist von der Grippe verschont geblieben. Die Zahl der Atemwegserkrankungen ist allerdings stabil - das könnte ein gutes Zeichen sein, sagen die Experten.

Influenza: Höhepunkt der Grippe-Infektionen könnte erreicht sein
Foto: Arbeitsgruppe Influenza des Robert-Koch-Instituts

Die Grippewelle reißt nicht ab. Auch in der 9. Kalenderwoche (21.2. bis 27.2.) ist zumindest bei den Grippeerkrankungen keine Besserung in Sicht: 12.279 Neuerkrankungen verzeichnet die Arbeitsgruppe Influenza des Robert-Koch-Instituts (AGI) in diesen Tagen. In der Woche zuvor waren es noch 7256 und in der sechsten Woche 6251 Fälle.

Fazit: Inzwischen hustet, niest und fiebert wirklich so gut wie ganz Deutschland. Das zeigen auch die roten Flächen auf der aktuellen Karte des Robert-Koch-Instituts (RKI): Die Grippewelle hat nun auch die Großstädte erreicht. Berlin, München, Düsseldorf - überall ist stark erhöhte Grippeaktivität zu vermelden. Im innerdeutschen Vergleich trifft es dabei nach wie vor zwei Regionen am stärksten. Im Süden fielen 4631 der Neuerkrankungen an und im Osten 4503. Insgesamt sind dieses Jahr bislang rund 40.000 Menschen von der Influenza betroffen.

Eine gute Nachricht gibt es aber auch: Laut dem aktuellen Wochenbericht könnte passend zum Frühlingswochenende der Höhepunkt der Grippewelle erreicht sein. Denn wie die Zahlen zeigen, ist der Praxisindex in der neunten Kalenderwoche stabil geblieben. Das bedeutet, die Zahl der Arztbesuche wegen Atemwegserkrankungen wies keine größeren Veränderungen zur Vorwoche auf. Diese Zahlen "könnten ein Hinweis dafür sein, dass der Höhepunkt der diesjährigen Grippewelle erreicht wurde", schreiben die Experten ebenda.

 Der Praxisindex zeigt, dass die Zahl der Atemwegserkrankungen in den Praxen in der 9. Kalenderwoche stabil geblieben ist.

Der Praxisindex zeigt, dass die Zahl der Atemwegserkrankungen in den Praxen in der 9. Kalenderwoche stabil geblieben ist.

Foto: Arbeitsgruppe Influenza des Robert-Koch-Instituts

Die Pressesprecherin des RKI, Susanne Glasmacher, hatte in den vergangenen Wochen immer wieder betont, dass die Entwicklung der Grippewelle, und somit auch ihr Höhepunkt, erst im Nachhinein nachzuvollziehen seien. Dann nämlich, wenn alle Daten vorliegen würden, darunter auch die Todesfälle durch die Grippe in der Wintersaison 2014/2015.

Mancherorts wird aber schon jetzt Entwarnung gegeben. So erklärte der Präsident des Regierungspräsidiums Stuttgart, Johannes Schmalzl (FDP): "Die Influenza wird uns noch einige Wochen begleiten, aber die gute Nachricht ist, dass das Schlimmste nun vorbei zu sein scheint."

Ob die Grippewelle ab jetzt wirklich abebbt, wird sich jedoch erst nach der Veröffentlichung der Zahlen der aktuellen (10.) Kalenderwoche sagen lassen. Denn erst ab dann könnte man vorsichtig beginnen, von einem Abwärtstrend zu sprechen.

Trotz dieser positiven Vermutung weist das RKI aber auch daraufhin, dass nach wie vor in ganz Deutschland eine sehr stark erhöhte Grippeaktivität zu verzeichnen ist. In der 9. Kalenderwoche sind deshalb vor allem Menschen in der Altersgruppe der 35-59-Jährigen Erwachsenen zum Arzt gegangen. Von ihnen benötigten 17 Prozent mehr ärztlichen Rat als in der Vorwoche. Am wenigsten wurden Kinder bis vier Jahre bei Medizinern vorstellig.

Auch wenn möglicherweise der Höhepunkt der Grippewelle erreicht ist, sollten auch weiterhin Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden. Ansteckungsgefahr besteht auf jeden Fall weiterhin. "Bei einer Grippe kann man nicht immer so genau sagen, wie lange ein Patient auch nach Abklingen der Symptome noch ansteckend ist", erklärt Susanne Glasmacher vom RKI. "Das kommt immer sehr stark auf den Erreger und den Verlauf der Erkrankungen an." Deshalb könne es sein, dass ein Patient auch zwei oder drei Tage nach seiner Gesundung noch Viren verbreitet.

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(ham)
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