Virenalarm Grippewelle breitet sich immer weiter aus

Düsseldorf · Immer mehr Deutsche erkranken dieser Tage an der Grippe. Das zeigen die aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts. Die jecke Jahreszeit dürfte das Problem weiter verstärken.

 Links ist die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen in der 4. Kalenderwoche zu sehen. Rechts in der 5. Kalenderwoche. Dass sich die Erreger zunehmend in Deutschland ausbreiten, ist an der wachsenden Zahl grüner, orangefarbener und vor allem roter Flächen zu sehen.

Links ist die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen in der 4. Kalenderwoche zu sehen. Rechts in der 5. Kalenderwoche. Dass sich die Erreger zunehmend in Deutschland ausbreiten, ist an der wachsenden Zahl grüner, orangefarbener und vor allem roter Flächen zu sehen.

Foto: Robert-Koch-Institut

Zu Karneval wird viel umarmt und gebützt - wodurch sich Grippeviren allzu leicht ausbreiten. Die werden nämlich per Tröpfcheninfektion übertragen. Husten, Niesen oder mit der Hand die Nase abwischen und sie dann jemand anderem geben reicht da schon, um jemanden anzustecken. Das wäre alles nicht so dramatisch, wäre die Grippewelle nicht schon vor Karneval auf dem Vormarsch gewesen - war sie aber, das zeigt der aktuelle Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts.

Im Vergleich zur vierten Kalenderwoche ist die Zahl der Atemwegserkrankungen wie Bronchitis, Rachen- und Lungenentzündung in der fünften Kalenderwoche noch einmal deutlich angestiegen. Für das RKI sind Atemwegserkrankungen das sicherste Anzeichen für die Aktivität der Grippe in Deutschland, weil Influenzaviren zumindest im Winter oftmals der Auslöser sind.

Die meisten Meldungen über Neuerkrankungen kamen in der vergangenen Woche aus Schleswig-Holstein, gefolgt von Berlin und NRW. Vor allem rund um das Münsterland, das Sauerland und die Eifel breiten sich Grippeviren in NRW aus. Kaum eine Ecke im Bundesland ist nicht zumindest von leichter Grippeaktivität betroffen. Besonders häufig wurde in den eingesendeten Proben der Influenza-Virus B gefunden. Das ist deshalb problematisch, weil der Impfstoff gegen diese Variante im Dreifachimpfstoff dieses Jahr nicht enthalten ist. Grund dafür ist, dass diese Variante selten vorkommt. Die A-Viren, die vom Impfstoff in Dreifachform abgedeckt sind, machen laut Bericht die wenigsten Fälle aus.

Vor allem in der Gruppe der 39- bis 59-Jährigen ist ein hoher Anstieg an Neuerkrankungen zu verzeichnen. Außerdem gibt es viele Grippefälle bei Kindern bis zu 14 Jahren. Ein Grund zur Sorge ist das aber nicht: Kinder erkranken häufig an Grippe, die Krankheitsverläufe sind jedoch in der Regel mild. Anders ist das bei Senioren und Menschen mit Vorerkrankungen. Bei ihnen verläuft die Grippe oft schwer. Ihnen und auch Schwangeren rät das RKI deshalb auch jetzt noch zur Grippeimpfung. Auch, wenn der Impfstoff nicht optimal zusammengesetzt sei, biete die Impfung doch einen zusätzlichen Schutz.

Die aktuelle Entwicklung, verstärkt durch Ereignisse wie Karneval, lässt erwarten, dass sich die Zahl der Neuerkrankungen in den nächsten Wochen noch erhöht. Die besten Sofort- und Langzeitmaßnahmen gegen Grippeviren finden Sie hier. Das wichtigste Mittel gegen eine Ansteckung mit Influenza ist aber regelmäßiges Händewaschen und das Abwischen von Tastatur und Maus an Gemeinschaftscomputern - und vielleicht dieses Jahr ein bisschen weniger zu bützen.

(ham)
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