Robert-Koch-Institut Grippewelle in NRW - das Schlimmste ist überstanden

Berlin · Die Grippewelle in Nordrhein-Westfalen brachte in den vergangenen Wochen viele Krankenhäuser an ihre Kapazitätsgrenze. Jetzt gibt das Robert-Koch-Institut endlich Entwarnung: Das Schlimmste dürfte vorbei sein.

 Links ist die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen in der 8. Kalenderwoche zu sehen. Rechts in der 9. Kalenderwoche. Dass sich die Erreger weniger ausbreiten, ist an der wachsenden Zahl gelber, grüner und orangefarbener Flächen zu sehen.

Links ist die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen in der 8. Kalenderwoche zu sehen. Rechts in der 9. Kalenderwoche. Dass sich die Erreger weniger ausbreiten, ist an der wachsenden Zahl gelber, grüner und orangefarbener Flächen zu sehen.

Foto: Robert-Koch-Institut

Weniger Rot, mehr Gelb, Grün und Blau - das ist auf der Karte des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu sehen. Gezeigt wird darauf die Aktivität akuter Atemwegserkrankungen wie Rachen- und Lungenentzündung sowie Bronchitis. Krankheiten also, die oft in der Folge einer Grippe auftreten und deshalb Rückschlüsse auf die Häufigkeit der Grippefälle geben.

"Wir gehen davon aus, dass damit der Höhepunkt überschritten ist", sagt Susanne Glasmacher, Sprecherin des RKI. "Die Grippewelle neigt sich also dem Ende entgegen." Sicher sagen könne man das zwar erst rückblickend, allerdings sprechen laut Experten alle Erfahrungswerte dafür. "Eine Grippewelle dauert normalerweise drei bis vier Monate und wir sind ja schon in Woche elf." Eine der wenigen Ausnahmen von dieser Regel war der Winter 2012. Damals dauerte die Grippewelle 18 Wochen. "Davon gehen wir dieses Mal aber nicht aus."

Ein Blick auf die Arztbesuche wegen akuter Atemwegserkrankungen in den einzelnen Bundesländern zeigt: In NRW sind die Fallzahlen in der achten Kalenderwoche gesunken. Der gleiche Trend zeigt sich in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Weiter gestiegen sind die Zahlen allerdings in den östlichen Bundesländern sowie in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein.

Unlogisch scheint auf den ersten Blick, dass die Zahl labordiagnostisch bestätigter Influenza-Fälle in der neunten Kalenderwoche auf 42.406 gestiegen ist (in der achten Kalenderwoche waren es 35.284), obwohl die Zahl der Atemwegserkrankungen, wie auf der Karte dargestellt, gesunken sind. "Das liegt daran, dass sich das Testverhalten der Menschen sehr verändert hat. Es werden also erheblich mehr Influenza-Tests gemacht als noch vor ein paar Jahren", sagt Glasmacher. "Das sagt aber nichts über die tatsächliche Zahl der Kranken aus." Woher der Trend zum Influenza-Test kommt, kann sie nicht genau sagen.

 Der Praxisindex zeigt, wie stark die Zahl der akuten Atemwegserkrankungen im Verhältnis zu einem Monat ohne Grippewelle gestiegen sind.

Der Praxisindex zeigt, wie stark die Zahl der akuten Atemwegserkrankungen im Verhältnis zu einem Monat ohne Grippewelle gestiegen sind.

Foto: Robert-Koch-Institut

Insgesamt sind damit in dieser Saison rund 165.500 Menschen nachweislich an Grippe erkrankt. Bei rund 27.000 von ihnen verlief die Erkrankung so schwer, dass sie ins Krankenhaus kamen. Bislang wurden 358 Todesfälle wegen Influenza an das RKI übermittelt, die große Mehrzahl von ihnen (84 Prozent) war älter als 60 Jahre. In der laufenden Saison brach die Grippe nach der jüngsten Statistik auch 71 Mal in Krankenhäusern, 68 Mal in Kindergärten, 42 Mal in Schulen und 26 Mal in Alten- und Pflegeheimen aus.Wie schwer die Grippewelle genau ausgefallen ist, wird sich allerdings erst im Nachhinein zeigen, wenn alle Daten zur Verfügung stehen.

(ham)
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