Robert-Koch-Institut Die erste Grippewelle 2016 rollt

Düsseldorf · Wann setzt die Grippewelle ein - und wie schlimm wird es in diesem Jahr? Das ganze Ausmaß ist zwar noch nicht abzusehen, aber eines ist laut Robert-Koch-Institut klar: Die Influenzaviren breiten sich seit drei Wochen immer mehr aus.

 Die Karte zeigt die Aktivität der Grippe in Deutschland der vergangenen drei Wochen. Blau steht für Inaktivität. Die grünen und gelben Stellen zeigen, wo sich die Influenza ausbreitet.

Die Karte zeigt die Aktivität der Grippe in Deutschland der vergangenen drei Wochen. Blau steht für Inaktivität. Die grünen und gelben Stellen zeigen, wo sich die Influenza ausbreitet.

Foto: Arbeitsgruppe Influenza des Robert-Koch-Instituts

Schnupfen, Gliederschmerzen, Fieber, Halsschmerzen - die Grippe sucht im Winter viele Menschen heim. Die entscheidende Frage ist jedoch jedes Jahr aufs Neue: wie viele genau? Erst vergangenen Winter (2014/15) verzeichnete das Robert-Koch-Institut (RKI) eine der heftigsten Grippewellen der letzten Jahre. Zwar ist die Zahl der Todesfälle noch nicht bekannt, doch laut Susanne Glasmacher, Pressesprecherin des Robert-Koch-Instituts, kam die Intensität der Grippewelle 2014/15 nahe an den extrem heftigen Winter 2012/13 heran - und damals trug das Influenza-Virus zu rund 20.600 Todesfällen bei.

 Die Zahl der Patienten in Arztpraxen, während der Grippezeit, im Saisonvergleich.

Die Zahl der Patienten in Arztpraxen, während der Grippezeit, im Saisonvergleich.

Foto: Arbeitsgruppe Influenza des Robert-Koch-Instituts

Was sich aber bereits sagen lässt, ist, dass es im vergangenen Winter zu 3,7 Millionen Krankschreibungen kam und 31.000 Patienten mehr als üblich wegen Grippe im Krankenhaus gelandet sind. Zahlen, die nur leicht unter dem Wert vom Winter 2012/13 liegen.

Wie schwer die Grippewelle im Winter 2015/16 wird, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen. Doch nachdem die Influenza-Neuerkrankungen seit drei Wochen ansteigen, vermeldet die Arbeitsgruppe Influenza des Robert-Koch-Instituts (AGI) in ihrem aktuellen Wochenbericht erstmals: "Die steigende Influenza-Positivrate deutet auf den Beginn der diesjährigen Grippewelle hin." Ungewöhnlich ist das laut Glasmacher erst einmal nicht, denn Mitte bis Ende Januar ist typischerweise der Beginn der Grippeausbreitung.

Ob die Zahl der Erkrankungen steigt, erfahren die Experten des AGI unter anderem durch die Menge der Rachenabstriche in Deutschland, die positiv auf Grippeviren ausfallen. "Deshalb können wir den Beginn aus den erhobenen Daten mit Sicherheit erst im Nachhinein festlegen, aber es ist angesichts der Zahlen schon sehr wahrscheinlich, dass die diesjährige Grippewelle begonnen hat."

Der aktuelle Kälteeinbruch dürfte für viele Menschen ein Problem gewesen sein. Typischerweise bekommen in solchen Momenten Risikogruppen wie Senioren und Kinder als erstes eine Grippe - und geben sie auch weiter. Glasmacher empfiehlt deswegen: "Risikogruppen sollten sich auch jetzt noch impfen lassen, das macht sogar oftmals dann noch Sinn, wenn die Grippewelle schon im Gang ist." Zudem benennt die Expertin Handhygiene als besonders wichtige Schutzmaßnahme.

Wichtiger noch als im Sommer ist es außerdem im Winter, auf einen allgemein guten Gesundheitszustand zu achten. Wer nicht ausreichend schläft und sich schlecht ernährt, läuft Gefahr, sein Immunsystem zu schwächen und somit schneller krank zu werden. Und wer schon krank ist, aber insgesamt über eine gute Gesundheit verfügt, wird insgesamt mit der Grippe besser fertig.

(ham)
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