Schmuddelwetter So beugen Sie Grippe und Erkältung vor

Düsseldorf · Husten, Schnupfen, Fieber - mit dem Herbst und Winter kommt auch wieder die Grippe- und Erkältungszeit. Lesen Sie hier, wann sich eine Grippeimpfung lohnt, was der Unterschied zwischen eine Grippe und eine Infekt ist - und wann Sie zum Arzt müssen.

Eine Erkältung ist eine Infektion durch Viren aufgrund einer gestörten Immunabwehr. Die Viren vermehren sich, bis diese Abwehr wieder richtig funktioniert. Der Mönchengladbacher HNO-Arzt Peter Löhmer erklärt: "Mit ,Kälte' hat das insofern zu tun, als Kälte mit trockener Luft die Schleimhäute austrocknen lässt, sie sind weniger durchblutet. Das verschlechtert die Abwehr. Zudem halten sich die Menschen im Herbst und Winter häufiger gemeinsam in Räumen auf als im Sommer. Viren werden über Tröpfchenkontakt (Husten, Niesen) und Schmierinfektionen (Händeschütteln nach Naseschnäuzen, Husten in die Hand) übertragen, über Türklinken, Trinkgläser, sogar Schnuller. Abhängig vom körpereigenen Immunsystem gilt bei einer Erkältung: Drei Tage kommt sie, drei Tage bleibt sie, drei Tage geht sie."

Grundsätzlich ist der Virusinfekt ein Infekt des gesamten Körpers, weiß Löhmer. Im Vordergrund stehen aber Hals- und Kopfschmerzen, eine zunächst laufende und dann verstopfte Nase, Heiserkeit und Husten. Betroffen ist also das "Respiratorische System" mit Nase, Rachenraum, Kehlkopfbereich und Bronchien. Was die Erkältung vom "grippalen Infekt" unterscheidet? Löhmer: "Nichts. Grippaler Infekt ist der medizinische Ausdruck."

Patienten mit einer Virusgrippe, so sagt der Neusser Lungenarzt Johannes Uerscheln, "leiden meist unter einem plötzlich auftretenden hohen Fieber, das mit einem erheblichen Krankheitsgefühl und mit Atembeschwerden einhergeht. Auch sind Komplikationen wie schwere und teilweise tödlich endende Lungenentzündungen möglich." Das sei in der Tat der entscheidende Unterschied, bestätigt Löhmer: "Während die Erkältung ein mildes Krankheitsgefühl verursacht und über mehrere Tage zunimmt, tritt die Grippe aus heiterem Himmel und intensiv auf. Patienten müssen von einem Arzt untersucht werden."

Da die Virusgrippe sehr ansteckend ist, kommt es oft zu einer weiten Verbreitung der Keime, vor allem wenn die Menschen nicht geschützt sind und das Virus darüber hinaus aggressiv ist. Uerscheln: "Das bekannteste Beispiel ist die ,Spanische Grippe', die Anfang des 19. Jahrhundert Millionen Menschen das Leben kostete. Weil die Virusgrippe so schwer verlaufen kann und es auch nur wenige Therapiemöglichkeiten zur Behandlung einer Grippe gibt, muss man zu anderen Maßnahmen greifen. Hier hat sich die Grippeschutzimpfung als effektive und einfache Methode bewiesen." Es gebe noch einen wichtigen anderen Aspekt, der bei der Entscheidung für die Impfung hilft, sagt der Lungenarzt: "Menschen, die geimpft sind und deswegen eine Grippe nicht bekommen, können sie auch nicht an andere weitergeben. So schützen sie nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Familien, Freunde, Bekannten und Kollegen."

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Gefährdet sind Menschen mit eher schwachem Immunsystem oder höherem Gefährdungspotenzial. Uerscheln erläutert das: "Zu diesen Gruppen werden Personen ab dem 60. Lebensjahr, mit chronischen Krankheiten oder Personen mit erhöhter Gefährdung wie medizinisches Personal und Personen mit häufigem Kontakt zu vielen Menschen gezählt. Sie sollten daher nach den Empfehlungen der Impfkommission gegen die Virusgrippe im Herbst geimpft werden."

Ja. Warum das so ist, erläutert Peter Löhmer: "Die Grippeschutzimpfung hilft nur gegen das echte Grippevirus, das Influenza-Virus. Die Impfung wird jährlich modifiziert, da das Virus sich ändert. Die Grippewelle zieht über die gesamte Erde. Ein grippaler Infekt wird durch andere Viren verursacht, der Körper ist durch die Impfung nicht geschützt."

Ja. Uerscheln gibt aber Entwarnung: "Diese Komplikationen beschränken sich meist auf lokale Reaktionen wie Rötung, Schwellung und Erwärmung an der Einstichstelle. Auch ist es möglich, dass es nach der Impfung in seltenen Fällen zu Unwohlsein, Fieber und Müdigkeit kommt. Das sind alles leichte Folgen der Immunreaktion auf die Impfung. Anstecken an Grippe kann man sich durch die Impfung nicht, da die Virusbestandteile im Impfstoff abgetötet wurden und inaktiv sind." Wichtig: Der Impfschutz braucht zwei Wochen, um sich aufzubauen.

Löhmer: "Nein. Eine Erkältung wird durch Viren ausgelöst, Antibiotika helfen nur gegen Bakterien. Erst wenn im Lauf der Erkrankung erneut Halsschmerzen oder hohes Fieber auftreten oder Kopfschmerzen mit gefärbtem Nasenausfluss, kann man eventuell ein Antibiotikum verabreichen. In diesen Fällen sorgt ein zusätzlicher bakterieller Infekt für Beschwerden. Man nennt das bakterielle Superinfektion."

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Man kann nur die Symptome bekämpfen. Löhmer: "Bei verstopfter Nase helfen abschwellende Sprays und Nasenspülungen mit Salzwasser. Bei Halsschmerzen helfen Lutschtabletten wenig; Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure können Linderung bringen. Ätherische Öle, über die Brust gerieben, erleichtern den Schlaf. Ist der Husten störend trocken, wirken Hustenstopper."

Lässt sich die Erkältung verhindern?

Löhmer empfiehlt: "Sinnvoll ist es, die Immunabwehr zu fördern. Dazu zählen abwechselnd kaltes und warmes Duschen, Sauna und eine gesunde Ernährung."

(w.g.)
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