Schluss mit der Triefnase Die wichtigsten pflanzlichen Wirkstoffe gegen Erkältung

Essen/Düsseldorf · Der milde Winter beschert uns zwar schon jetzt warme Sonnentage, der Temperaturenwechsel, sorgt aber auch für erhöhte Erkältungsgefahr. Wir erklären, wie Sie drohendem Schnupfen, Husten oder Halsweh auch mit natürlichen Mitteln entgegen wirken.

Schluss mit der Triefnase: Die wichtigsten pflanzlichen Wirkstoffe gegen Erkältung
Foto: Shutterstock/ Subbotina Anna

Unser Immunsystem hat viel zu tun, um die Angreifer abzuwehren, die sich in der kalten Jahreszeit über uns hermachen wollen. Ungezählt bleiben die Arten von Erkältungsviren, die jetzt in der Luft länger wirksam bleiben und auf unterkühlten oder von Heizungsluft ausgetrockneten Schleimhäuten ein leichtes Spiel haben. Schnupfen, Halsschmerzen, Heiserkeit und Husten machen sich dann früher oder später als Symptome breit. Wer will die nicht möglichste schnell wieder los werden?

Pflanzenextrakte spielen bei der Behandlung und auch Vorbeugung von Erkältungskrankheiten eine große Rolle. Denn man muss nicht ins Chemiefass greifen, um der Gesundheit auf die Sprünge zu helfen. Zudem liegt es im Trend, auf die Kraft von Mutter Natur zu vertrauen: 70 Prozent der Deutschen halten Naturheilmittel für wichtig, ergab eine Umfrage des Forschungsinstituts Allensbach. Diese Bedeutung kommt den Mittelchen aus der Natur nicht grundlos zu. "Phytotherapeutika wirken gegen Pilze, Viren und sogar Bakterien, denn vor all diesen Erregern müssen sich auch die Pflanzen selbst schützen und setzen sich wirkungsvoll gegen solche Angriffe zur Wehr", sagt Dr. Thomas Rampp, der als Oberarzt der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin in den Kliniken Essen-Mitte arbeitet.

Egal, mit welchem Naturpräparat man welcher Erkrankung zu Leibe rücken will, ist es wichtig, die Therapie innerhalb von 48 Stunden nach der Infektion zu beginnen. Nur so kann man die antivirale Wirkung der pflanzlichen Präparate nutzen und die Vermehrung der Viren rechtzeitig zu stoppen, bevor sie die Überhand gewonnen haben. Denn Vorteile der Naturmedizin ist, dass sie nicht nur den Viren an den Kragen geht, sondern auch antimikrobiell, antientzündlich und antioxidativ wirkt. Vor allem Atemwegsinfekte heilen dadurch schneller ab.

Trickkiste gegen Halsschmerzen

Oft ist es ein Kratzen im Hals, das sich zuerst ankündigt und schlimmeres folgen lässt. Dagegen helfen Lutschpastillen, die den Speichelfluss anregen. Eukalyptus- oder Salbeibonbons leisten das und befeuchten die angegriffenen Schleimhäute im Hals. Das lindert auch die Beschwerden bei Heiserkeit. Noch besser wirken dann Bonbons, die pflanzliche Schleimstoffe beinhalten: Spitzwegerich und Isländisch Moos sind häufige Inhaltsstoffe solcher Pastillen. Wohltuend wirken zudem Salz-Pastillen oder solche, die den feuchtigkeitsbindenden Stoff Hyaluronsäure beinhalten. Diese Zuckerverbindung kommt überall im menschlichen Körper natürlich vor.

Hustenreizstiller

Mit dem Infekt lässt auch der Husten nicht lange auf sich warten. In Kombination mit Halsschmerzen schaffen Spitzwegerich und Isländisch Moos Linderung. Ihre Schleimstoffe beruhigen die angegriffenen Schleimhäute im Rachen. Wie ein schützender Film legen sich auch die Wirkstoffe von Eibisch und Huflattich über die Entzündungen und nehmen so den lästigen und oft schlafraubenden Hustenreiz. Diese Inhaltsstoffe sind häufig auch in Hustentees und Hustensäften enthalten.

Schleimlöser bei Husten und Schnupfen

Superkraut Nummer eins ist bei festsitzendem Husten der Thymian. Das ätherische Öl dieser Pflanze wirkt entkrampfend und schleimlösend. Zäher Bronchialschleim, der sich im Lauf einer Erkältung bildet, kann dann leichter abgehustet werden. Nutzbar wird der heilende Inhaltsstoff in Kapseln, Tees oder Saft. Unschlagbar ist bei Infekten der oberen Luftwege eine Kombination aus Meerrettich und Kapuzinerkresse. "Angocin, eine fertige Mischung aus beidem, wurde bei Infekten der oberen Luftwege gut erforscht. Es wirkt wie ein Antibiotikum, ohne die gefürchteten Nebenwirkungen", sagt Thomas Rampp. Aus diesem Grund kann man es auch bei einer bakteriellen Bronchitis einsetzen. Rechtzeitig eingenommen, kann das Wirkduo sie sogar verhindern, wie mehrere Studien belegen.

Hustensaft selbst herstellen

Schleimlösend wirkt auch ein selbst gefertigter Hustensaft aus Rettich und Honig. Der Essener Mediziner erklärt, wie man ihn herstellt: Zunächst höhlt man einen Rettich leicht aus und gießt oben Honig hinein. In einem Gefäß, das unter die scharfe Pflanze gestellt wird, lässt sich unter seiner Spitze der fertige Hustensaft auffangen, in denen die keimtötenden Eigenschaften des Honigs mit den schleimlösenden und bakterienhemmenden der Senföle aus dem Rettich vereint sind.

Mancher schwört auch auf einen ebenfalls selbst gerührten Saft aus Honig und Zwiebel. Was wirkt sind die entzündungshemmenden Enzyme des Honigs und die schwefelhaltigen Verbindungen der Zwiebel, die Viren und Bakterien den Garaus machen. Die Herstellung des Safts ist denkbar einfach. Die Zwiebel wird gewürfelt, mit drei Esslöffeln Honig vermengt und sechs bis 24 Stunden stehen gelassen. Den Saft mehrmals über den Tag verteilt einnehmen. Knoblauch hat übrigens eine ähnliche Wirkung. Seine Anwendung lässt sich aufgrund der Ausdünstungen allerdings noch schwerer verbergen.

Wenn Sie erfahren möchten, was Mittel Nummer eins bei Halsschmerzen ist und warum heiße Milch mit Honig bei Erkältungen mehr als nur eine Wohltat ist, dann lesen Sie hier weiter.

(wat)
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