Vorsicht Aluminium Warum Deo Brustkrebs verursachen kann

Berlin · Um uns vor Hautkrebs zu schützen, greifen wir zur Sonnencreme und um unangenehmen Schweißgeruch zu verhindern, sprühen wir Deo. Doch nun kommt das Dilemma: In ihnen steckt Aluminium und das steht in Verdacht Krebs und Alzheimer auszulösen. Selbst das Bundesinstitut für Risikobewertung sieht die Gefahr gegeben, dass allein durch den Gebrauch von Deo die zulässigen Grenzwerte überschritten werden.

Aluminium – das sind die Fakten
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Foto: Shutterstock / Alliance

Sorglos haben wir es uns Jahrzehnte unter die triefenden Achseln gesprüht, um nicht als Geruchsbelästiger dazustehen. Diese Sorge um die Mitmenschen könnte sich allerdings sehr nachteilig auf die eigene Gesundheit auswirken. Denn die Aluminiumsalze, die im Deo dafür sorgen, dass sich die Schweißkanäle verengen und so die Schweißbildung eingedämmt wird, stehen in Verdacht Krebs auszulösen.

Studien legen nahe, dass es vor allem Brustkrebs ist, der durch den Geruchsstopper verursacht wird. Die Onkologin Philippa Darbe fand Hinweise darauf, denn sie stellte fest, dass 60 Prozent der Brusttumore im Bereich der Achseln auftreten. Was sie außerdem besorgt: Aus normalen Brustzellen wuchsen unter Zugabe von Aluminium Tumorkolonien.

Aluminium in Zahnpasta und Arzneimitteln

Das Leichtmetall, das in der Industrie unzählige Vorteile vereint und dadurch beinahe unersetzlich ist, bekommt damit eine gehörige Delle. In nahezu allen Lebensbereichen treffen wir es an: In Flugzeugteilen steckt das leichte, feste und zugleich formbare Material ebenso wie in Elektronikteilen. In vielen Baustoffen wird es verwendet, weil es nicht rostet und lichtundurchlässig ist und auch die Kosmetik hat es für sich entdeckt. In Lippenstift und Zahnpasta verbirgt sich Aluminium ebenso wie in Nahrungsmitteln wie Tee, Kakao oder Backpulver. Salz rieselt nur so schön, weil es den umstrittenen Stoff beigemengt bekommt. Und nimmt nach allzu fettem Mahl das Sodbrennen überhand, stehen uns Medikamente zur Verfügung, die Aluminiumhydroxid enthalten. Es bindet überschüssige Magen- und auch Gallensäure, schließt die Poren und bildet so einen metallenen Schutzpanzer, der die Magenschleimhaut vor weiteren Säureattacken bewahrt.

Vor allem Schwangere greifen auf solche Arzneimittel zurück, wenn das immer größer werdende Kind auf den Magen drückt und die hochsteigende Magensäure schlaflose Nächte bereitet. Was manche Mutter nun plagt, ist die wissenschaftliche Annahme, dass sich das Risiko für das Ausbilden von Allergien bei Kindern dadurch verdoppelt. Nachgewiesen ist zumindest im Tierreich, dass das Metall dort in der Lage ist alle möglichen Allergien auszulösen.

Aluminumgefahr - Das raten Experten
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Foto: Shutterstock/Olha Afanasieva

Zu hohe Aufnahme — allein durchs Deo

Neu befeuert werden diese Annahmen durch die Erkenntnis, dass allein durch die tägliche Verwendung von aluminiumhaltigen Deos die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zugrunde gelegten Grenzwerte überschritten werden. Sie liegen bei einem Milligramm Aluminium pro Kilogramm Körpergewicht in der Woche. Möglicherweise wird aber dieser Grenzwert allein durch den Gebrauch von Deos bereits überschritten. Zu dem Schluss jedenfalls kam bereits im Februar das Bundesinstitut für Risikobewertung. "Die Werte für geschädigte Haut, beispielsweise Verletzungen durch eine Rasur, liegen um ein Vielfaches darüber. Somit wird allein durch die tägliche Benutzung eines aluminiumhaltigen Antitranspirants der wöchentliche Grenzwert möglicherweise komplett ausgeschöpft", schreibt das BfR in einer Stellungnahme.

Was die Angst vor Alzheimer befeuert

Sicher und wissenschaftlich erwiesen ist die Tatsache, dass hohe Aluminiumdosen beim Menschen neurotoxisch wirken und das Nervensystem schädigen. In Zusammenhang mit so wirkenden Substanzen wurden Symptome wie Vergesslichkeit, Verwirrtheit, Persönlichkeitsveränderungen oder Störungen der Hirnfunktionen beobachtet. Eine Reihe von Studien kam zudem zu den Besorgnis erregenden Ergebnissen, Aluminium könne die Blut-Hirn-Schranke überwinden und so Nervenzellen schädigen und Alzheimer auslösen. Nun gehen auch die Bundesregierung und das Verbraucherministerium möglichen Gefahren nach.

Für sich alleine betrachtet ist nicht nur der Deoanwender ein gesundheitliches Sorgenkind, sondern auch der Normalesser. Denn laut BfR nehme der Verbraucher bereits über Lebensmittel hohe Mengen Aluminium auf. Die wöchentlich tolerierbare Aufnahmemenge sei vermutlich bei einigen bereits dadurch ausgeschöpft. Das befeuert die Sorge der Wissenschaftler und Verbraucherschützer, durch die kosmetische Pflege und den Gebrauch von Sonnencreme und Deo addiere sich die Menge Aluminium im Körper immer weiter auf und reichere den Körper an.

Zwar sieht das BfR keinen kausalen Zusammenhang zwischen der erhöhten Aufnahme durch Deo und der Alzheimer-Krankheit, doch verweisen die Risikobewerter vorsichtshalber auch auf die Existenz von Deos ohne die Metallbeigabe.

(wat)
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