Sonnenfinsternis am 20. März Die wichtigsten Antworten zur Schutzbrille

Wer am Freitag für die Sonnenfinsternis den Blick Richtung Himmel richten will, braucht dafür zwingend eine Schutzbrille. Warum das so ist, wo man Schutzbrillen jetzt noch kaufen kann und was von Bastelanleitungen für zu Hause zu halten ist, erklären wir hier.

Sonnenfinsternis 2015: Die wichtigsten Antworten zur Schutzbrille
Foto: Shutterstock.com/ YellowPaul

In Düsseldorf sind die Brillen praktisch vergriffen. Keiner der Baumärkte bietet die Schutzbrillen noch an, für die großen Optiker gilt dasselbe. Bei kleineren Optikern können Interessierte ihr Glück noch versuchen. Auch in anderen Städten der Region gibt es kaum noch Schutzbrillen. Hier verraten wir Ihnen, wo es noch Restbestände gibt.

Sicher ist aber, dass fast alle Sternwarten über eine Mindestanzahl der Schutzbrillen verfügen, die dann im Rahmen der öffentlichen Sonnenfinsternis-Besichtigungen angeboten werden. Wie viele das sind, ist allerdings immer unterschiedlich. Welche Sternwarten am Freitag Veranstaltungen zur Sonnenfinsternis anbieten, lesen Sie hier.

Man kann die Augen schützen, indem man eine zertifizierte Sonnenbrille verwendet. "Keine normale, keine handelsübliche Sonnenbrille, sondern die Sonnenbrille muss genau für dieses Ereignis ausgelegt sein", weiß Dr. Georg Eckert, Sprecher des Berufsverbands der Augenärzte.

Ja und nein. Im Internet kursieren zahlreiche Anleitungen, wie man sich eine Sonnenfinsternisbrille selbst basteln kann. Wer sie jedoch umsetzt spielt mit seinem Augenlicht, denn zuverlässig sind sie nicht.

So muss die spezielle Folie, die für die Brille verwendet wird, mehrere Kriterien aufweisen, um überhaupt in Frage zu kommen: 1. muss sie CE-zertifiziert sein und 2. eine neutrale Dichte von 5,0 aufweisen. Eine Dichte von 3,5 ist höchsten für Kameras geeignet, für den Blick mit den Augen aber reicht sie nicht.

Die unbeschnittene Schutzfolie ist allerdings nur in großen Bögen und in extrem gut sortierten Baumärkten zu bekommen. Preislich liegt sie bei etwa 30 Euro pro Bogen.

Wichtig: Alle Experten raten vom Basteln einer solchen Brille ab! Letztlich kann gerade der Laie eine echte Schutzfolie von einer bloßen Dunkelfolie, die weder UV- noch Infrarotstrahlung abhält, nicht unterscheiden. Die Gefahr der Erblindung beim ungeschützten Blick Richtung Sonne ist für solche Experimente zu groß. Ebenfalls abgeraten wird von "Hausmittelchen" für die Sonnenfinsternis wie etwa dem Blick auf eine CD oder gar das Benutzen einer alten Brille. Alle diese Methoden schützen nicht vor den Sonnenstrahlen!

Die beste Methode ist, das Ereignis im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung einer Volkssternwarte zu erleben. Stellen, die so ein Event anbieten, verfügen auch meistens über Brillen, die dann herumgereicht werden können. "Das geht ohne Probleme, weil sich die Sonnenfinsternis über zweieinhalb Stunden erstreckt. Und so lange guckt ja niemand Richtung Himmel. Man kann sich also mit den Brillen abwechseln", erklärt Stefan Krause von Sonnenfinsternis.org.

Wem solche gemeinschaftlichen Veranstaltungen nicht liegen, der kann sich eines uralten Tricks bedienen, um der schädlichen Strahlung zu entgehen: "Dafür nimmt man einen Schuhkarton und schneidet in die eine Seite ein Loch. Dann klappt man eine Seitenleiste auf, so dass Licht hinein fällt. Während der Sonnenfinsternis kann man dann weg von der Sonne auf die geschlossene Fläche des Schuhkartons blicken. Dort zeigt sich ein kleines Spiegelverkerkehrtes Bild. Das ist das Prinzip der Lochkamera", erklärt Stefan Krause. Da das Bild sehr klein ist, gibt er aber noch einen anderen Tipp, nämlich der Griff zum handelsüblichen Haushaltssieb. Auch daraus könne man eine Art Lochkamera machen, wenn man es gegen die Sonne vor eine Hauswand halte. Die Sonne fällt dann durch das Sieb und wirft ein Bild von der Sonnenfinsternis auf die Hauswand. "Am besten eignen sich dafür feinmaschige Siebe, und man muss ein bisschen tüffteln, um einen guten Winkel zu erwischen", so der Experte.

Auch Stefan Krause rät dringend von Bastelanleitungen für angebliche Schutzbrillen ab. "Das Risiko, dass man sich dabei die Augen verletzt, ist einfach zu groß", sagt er. "Wer keine Brille hat, der sollte das Ereignis am besten entweder am Fernseher verfolgen oder eben zu einer Volkssternwarte gehen." Und nicht nur er ist besorgt. Auch deutsche Augenärzte blicken mit Sorge auf den Freitag. Dem Sprecher des Berufsverbands der Augenärzte, Georg Eckert, wäre es sogar am liebsten, wenn es an dem Tag regnet.

"Wenn jemand der Versuchung erliegt und bei der Sonnenfinsternis diese Dunkelsonne betrachten will, dann besteht eine große Gefahr für die Augen, weil eine Verbrennung der Netzhaut vorkommen kann", erklärt Dr. Georg Eckert. "Das heißt: Die Stelle des scharfen Sehens wird dabei beschädigt - und das ist größtenteils unwiderruflich. Genau bedeutet das: Durch die Hornhaut des Auges und durch die Augenlinse wird das Licht so stark gebündelt, dass es zu Verbrennungen der schärfsten Stelle des Sehens kommen kann."

Die Strahlung der Sonne ist so gefährlich, dass es besser ist auf ihren Anblick zu verzichten, als es ohne eine Brille zu versuchen. Schauen Sie die Sonnenfinsternis lieber im Fernsehen. Wenn Sie dennoch ohne Schutz in die Sonne schauen, empfehlen wir einen Besuch beim Augenarzt", so Dr. Eckert.

"Kinder sind besonders gefährdet. Sie müssen extrem vorsichtig sein. Kinder sind ja neugierig und daher könnten sie dazu geneigt sein, sich das Spektakel genauer anzugucken. Davon sollte man sie nach Möglichkeit abhalten", empfiehlt der Augenexperte. "Mit einer Augenkrankheit ist außerdem von dem Ereignis abzuraten."

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