Sprechstunde Gelbsucht bei Krebs

Beim Bauchspeicheldrüsenkrebs ist es sehr wichtig, dass er früh entdeckt wird. Dann kann er eventuell noch operiert werden.

Unsere Leserin Anne K. (63) aus Elmpt fragt: "Bei mir ist plötzlich eine Gelbsucht aufgetreten. Die Ärzte haben dann einen Tumor in der Bauchspeicheldrüse festgestellt. Muss das operiert werden, oder gibt es andere Behandlungsmöglichkeiten?"

Ulrich Kania Eine Gelbsucht kann ganz unterschiedliche Ursachen haben. Prinzipiell kann entweder eine mangelnde Leistungsfähigkeit der Leber vorliegen oder eine Abflussstörung der Galle zwischen Leber und Zwölffingerdarm. Unter den Abflussstörungen sind das Gallensteinleiden und die Tumoren der Bauchspeicheldrüse die häufigsten Ursachen.

Anatomisch führt der Hauptgallengang von der Leber durch die Bauchspeicheldrüse in den Zwölffingerdarm. Auf dem Wege durch die Bauchspeicheldrüse kann er durch einen Tumor in der Bauchspeicheldrüse abgedrückt werden; die Galle kann nicht mehr abfließen. Der Rückstau führt zur Gelbsucht. In vielen Fällen handelt es sich dann um eine bösartige Erkrankung (Bauchspeicheldrüsenkrebs).

Wenn ein solcher Tumor vorliegt, wird zunächst von den Ärzten festgestellt, ob dieser Tumor örtlich begrenzt ist oder ob er Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Organen gesetzt hat. Ferner ist von wesentlicher Bedeutung, ob die wichtige obere Eingeweideschlagader vom Tumorwachstum ergriffen wurde oder nicht. Sollte der Tumor begrenzt sein und die Eingeweideschlagader nicht betroffen sein, so ist die Operation in der Regel angezeigt.

Es wird dann noch geprüft, ob dem betroffenen Patienten in seiner allgemeinen Gesundheitssituation der Eingriff zugemutet werden kann. Es handelt sich bei der hier notwendigen Operation um eine der großen Operationen in der Bauchchirurgie. Dennoch kann sie heute mit großer Sicherheit durchgeführt werden.

In einer Reihe von Situationen ist heute eine Chemotherapie oder Bestrahlung vor der Operation angezeigt, eventuell auch eine Chemotherapie nach der Operation. Für unsere Leserin ist es also von wesentlicher Bedeutung, ob es sich bei dem nachgewiesenen Tumor um einen begrenzten Tumor handelt - dann ist eine Operation sinnvoll. Die Möglichkeit einer Operation beim Bauchspeicheldrüsenkrebs ist immer ein Zeichen eines eher frühen Tumorstadiums. Sollte es sich nicht (mehr) um einen umschriebenen Tumor handeln, so sind andere Therapiemaßnahmen angezeigt.

Da diese Operationen eine hohe Expertise der Ärzte erfordern, sind sie nur Kliniken gestattet, die eine Mindestzahl dieser Eingriffe pro Jahr durchführen. Es handelt sich immer um ein interdisziplinäres Vorgehen, an dem unterschiedliche Fachärzte beteiligt sein können.

(RP)
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