Sprechstunde Gefährlicher Wespenstich

Die schwere Schockreaktion nach einem Insektenstich nennt der Mediziner Anaphylaxie. Dagegen können sich Betroffene gut schützen.

Unsere Leserin Maria K. (62) aus Kempen fragt: "Im letzten Jahr musste ich nach einem Wespenstich wegen einer starken Rötung meiner Haut und Kreislaufbeschwerden im Krankenhaus behandelt werden. Wie kann ich mich in Zukunft besser schützen?"

Johannes Uerscheln Wespen- und Bienengifte sind häufige Auslöser von allergischen Reaktionen. Das injizierte Gift ist schmerzerzeugend, hat aber auch allergie-auslösende Bestandteile. In Ihrem Fall ist aufgrund der generalisierten Hautreaktion und auch der Kreislaufreaktion von einer allergischen Reaktion, also einer Überreaktion auf das Insektengift auszugehen. Eine Verlaufsform mit Allgemeinsymptomen, so wie bei Ihnen aufgetreten, bezeichnet man als Anaphylaxie.

Die ersten Anzeichen einer solch starken allergischen Reaktion können recht unspezifisch sein und treten zumeist schnell auf: ein Jucken der Haut, ein Engegefühl im Hals, Gesichtsrötung, Schwindel, Schweißausbrüche, Nesselsucht und Schwellung der Haut oder Luftnot durch eine allergisch bedingte bronchiale Verengung. Ganz schwere Verläufe führen zu einem Kreislaufschock. Dieses kündigt sich durch ein Herzrasen, niedrigen Blutdruck mit Schwindel an.

Als erste Maßnahme bei Auftreten von allgemeinen Symptomen sollte der Betroffene sich hinlegen, und der Rettungsdienst sollte alarmiert werden.

Jeder, der schon einmal schwerer auf Bienen- oder Wespenstiche reagiert hat, sollte Notfallmedikamente aus einer speziellen Adrenalinspritze, einem Antihistaminikum und einem Kortisonpräparat mit sich führen, um vor Eintreffen professioneller Hilfe eigenständig Maßnahmen ergreifen zu können. Insgesamt ist es sinnvoll, Verwandte und Bekannte über die Allergie zu informieren, besonders auch darüber, dass bei einer schweren allergischen Reaktion sofort die Notfallmedikamente anzuwenden sind.

Ganz wichtig ist natürlich auch die Vermeidung von Situationen, in denen Insekten angezogen oder gar gereizt werden. Sie können das Risiko eines Stiches vermindern, indem Sie nicht nach Insekten schlagen und ruckartige Bewegungen in der Nähe von Bienen und Wespen vermeiden sowie besonders vorsichtig beim Verzehr von Speisen im Freien sind.

Die nachhaltigste Vorbeugung gelingt aber mit der Durchführung einer spezifischen Immuntherapie, bei der das jeweilige Wespen- oder auch Bienengift steigenden Dosen unter die Haut injiziert, hierdurch das Immunsystem "umerzogen" wird und sich die allergische Reaktion nicht mehr ausbildet. Eine solche Therapie wird über 5 Jahre durchgeführt und ist sehr erfolgversprechend.

(RP)
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