Heißer Trendsport für die Figur Wie Sie 900 Kalorien in einer Stunde verlieren

Hamburg · Jeden Mittag macht sich das Schnitzel-Koma breit. Von Fitness und Frühling ist da so rein gar nichts zu spüren. Doch mit Trendsportarten wie Piloxing, Deepwork oder Aqua-Zumba können Sie wieder in Form kommen. Wir verraten Ihnen, wie sie funktionieren und wie viele Kalorien Sie dabei verbrennen.

Neue Sporttrends locken zu mehr Bewegung. Schon 15 Minuten am Tag steigern die Lebenserwartung.

Neue Sporttrends locken zu mehr Bewegung. Schon 15 Minuten am Tag steigern die Lebenserwartung.

Foto: dpa, Reebok

Der Nacken ist verspannt, der Rücken schlaff und die Beine schmerzen schon wenige Minuten nach dem Aufstieg aufs Rad. Ein langer Atem gehört der Vergangenheit an und Ausdauer zeigt sich nur noch beim steten Griff zu den Naschereien. Die Folge von allzu vielen Erholungszeiten auf der Couch ist, dass das Herz-Kreislauf-System bessere Tage gesehen hat. Fatal wirkt sich die Annahme aus, im heimischen Wohnzimmer lasse sich am besten entspannen und wieder auftanken. In Wahrheit senken wir durch unser entspanntes Abhängen unsere Lebenserwartung, denn Stoffwechsel — und Herzerkrankungen ist Tür und Tor geöffnet.

Schon nur 15 Minuten Bewegung täglich würden uns ein längeres Leben schenken, zeigt eine Studie aus Taiwan. "Erhöht man das Tempo, sind die Effekte sogar noch besser", sagt die Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP). Wer das allgemeine Frühlingserwachen also nutzen will, der kann das mit fetzigen neuen Sportarten prima tun.

Deepwork — die Fettverbrennungsmaschine

Made in Germany ist der Wunder-Workout Deepwork. Das abwechslungsreiche Power-Programm sorgt für mehr Fitness und eine knackige Figur. Durch einen Mix von anstrengenden Ausdauersequenzen, anspruchsvollen Kraftübungen und entspannenden Atemübungen soll der Körper trainiert und der Geist entspannt werden.

Erfunden hat dieses Ganzkörpertraining mit fernöstlichen Trainingselementen der deutsche Fitness-Choreograf Robert Steinbacher. Sprints auf der Stelle, Liegestütze oder Sprünge aus der Hocke heraus fordern Gleichgewichtssinn, Kraft und Ausdauer heraus. Atemübungen stellen das entspannende Gegengewicht her. So wird Stress abgebaut und bei den körperlich anstrengenden Intervallen läuft die Fettverbrennung auf Hochtouren.

Der positive Effekt zeigt sich schnell auf der Waage: Bei vollem Training verbrennt man bis zu 700 Kalorien in der Stunde. "Gut ist, dass das Training kombinierte Anspannungs- und Entspannungsphasen hat. Achten sollte man auch darauf, die Entspannungsphasen zu nutzen. Denn ein Training, das diese nicht berücksichtigt, sorgt dafür massive Anspannung danach. Dies kann auf lange Sicht zu einem Überlastungssyndrom führen", erklärt Sportmediziner Prof. Rüdiger Reer von der Universität Hamburg und Generalsekretär der DGSP.

Das macht es für Anfänger gut

Couchpotatoes müssen keine Scheu haben: Da das Tempo bei Deepwork frei angepasst werden kann, ist der Sport auch für Anfänger geeignet, bescheinigt der Sportmediziner. Allerdings sollten sie unbedingt ausreichend Wasser einpacken, denn durch den intensiven, schweißtreibenden Workout sollte man seinen Flüssigkeitsverlust sofort ausgleichen.

Ein weiterer Vorteil des intensiven Deepworks besteht nach Einschätzung des Sportmediziners darin, dass es barfuß ausgeübt wird. Denn zwar haben Schuhe im alltäglichen Leben klare Vorteile, doch sorgen sie dafür, dass unsere Fußmuskulatur verkümmert. "Eigentlich sind wir von Natur aus Barfußläufer", sagt Reer. Der Schuh wirke wie ein Verband. Darum sind Barfußzeiten eine gute Sache und tun der natürlichen Haltung gut. Auf nackten Sohlen unterwegs stabilisieren wir unsere Fußgelenke und erden uns.

Allerdings rät der Sportmediziner dazu, es nicht gleich zu übertreiben: Besser sollte man sich langsam daran gewöhnen. Wer dann Gefallen daran findet, kann solche schuhfreien Zeiten ausdehnen, indem er zum Beispiel auf spezielle Laufsocken zurückgreift. Die sind an der Sohle speziell beschichtet, so dass die Fußsohle nicht verletzt wird, erzeugen ansonsten aber den Effekt des Barfußlaufens.

Tanzend und boxend den Körper formen

Zum Traumbody kann man allerdings auch anders kommen. Piloxing heißt die neue Trendsportart aus Hollywood. Sie ist eine Mischung aus Pilates und Boxen. Statt Boxhandschuhen tragen die Sportler an jeder Hand einen Handschuh, der mit 300 Gramm Granulat gefüllt ist. Kraftvolle Box-Bewegungen werden auf heiße Musik durch feine Übungen des bekannten Haltungs-Trainings Pilates ergänzt. "Es verbindet damit Ausdauertraining mit Elementen des Krafttrainings", sagt Prof. Rüdiger Reer. Eine figurformende Angelegenheit, die sich an Muskelgruppen wie Beckenboden, Rücken, Bauch und Po zeigt und das Herz-Kreislaufsystem richtig in Schwung bringt.

Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Flexibilität werden nach Einschätzung des Sportmediziners geschult und bei einem einstündigen Piloxing-Intervalltraining bis zu 900 Kalorien verbrannt. Erfunden hat die neue Crossover-Sportart die schwedische Tänzerin und Boxerin Viveca Jensen. Ihr ging es eigentlich darum, Frauen in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken und ihnen neben der mentalen auch zu körperlicher Stärke zu verhelfen. Bei aller Euphorie sollte jedoch jeder sein eigenes Maß im Auge behalten. Denn angesteckt von der Gruppe und dem flotten Rhythmus besteht die Gefahr, dass der Einzelne sein Tempo zu hoch schraubt und sich so überlastet. "Manch anderer ist bei gleicher ist Belastungsvorgabe eventuell auch unterfordert", sagt Reer. Ein Problem, das Bewegung in der Gruppe auf Musik immer mit sich bringt: Ein individueller Rhythmus ist nicht möglich.

Welche Trendsportarten uns sonst von der Couch locken

Neben Deepwork und Piloxing machen auch Sportarten wie Aqua-Zumba oder Tabata von sich reden. Während Aqua-Zumba vor allem für Sport-Einsteiger powervolles Training und Poolparty zugleich sein können, hält der Sportmediziner das Tabata-Training als für den Breitensport für nicht geeignet. Mehr darüber lesen Sie hier.

Wer einen Ausgleich zu sonst sitzender Tätigkeit sucht, der findet sie neben den Trendsportarten auch in vielen bereits intensiv wissenschaftlich untersuchten Sportarten wie dem Radfahren, Schwimmen, Laufen oder Nordic-Walken. "Wichtig ist, dass man möglichst sein eigenes Tempo und eine individuelle Dauer wählt. Durch die Verbesserung der Leistungsfähigkeit mit zunehmender Trainingsdauer wird man mit der Zeit immer schneller oder erhöht die Trainingsdauer", sagt Reer. Ergänzen kann man das durch kleine Alltagsübungen. Nehmen Sie öfter mal die Treppe statt die Rolltreppe oder den Aufzug und legen Sie kurze Strecken zu Fuß zurück, statt mit dem Auto.

Egal, was Sie tun — tun Sie was

Eine Selbstverständlichkeit ist das nicht: Durchschnittlich gehen wir täglich nur noch 1.500 Schritte. Das Pensum auf tägliche 10.000 Schritte gesteigert würde zwischen 2.000 und 3.500 Kalorien zusätzlich pro Woche verbrennen. Nach Einschätzung von Sportmedizinern würde ein solches Pensum den Blutdruck senken und das Risiko von Diabetes, Schlaganfall und Herzinfarkt deutlich reduzieren.

(wat)
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