Neue Studie in acht EU-Staaten Zu viel Alkohol kann Krebs verursachen

Potsdam-Rehbrücke (RPO). Zu viel Bier, zu viel Wein und zu viel Schnaps sind nicht nur schädlich für die Leber: Alkoholkonsum ist für zehn Prozent der Krebsfälle bei Europas Männern verantwortlich. Zu diesem Ergebnis kommt eine groß anlegte Studie, an der 363.988 Männer und Frauen in acht EU-Staaten teilgenommen haben.

So wirkt Alkohol auf Erwachsene
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Foto: ddp, ddp

Bei Frauen liegt die Quote alkoholbedingter Krebsfälle mit gut drei Prozent deutlich niedriger.

Besonders bei Personen mit einem Alkoholkonsum oberhalb der Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird das Krebsrisiko stark vom Alkohol beeinflusst. Das internationale Team, zu dem auch Forscher vom Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DifE) zählen, veröffentlichte ihre Risiko-Analyse im Fachblatt "British Medical Journal".

"Wir griffen auf drei Datenquellen zu, um abschätzen zu können, wie viele Krebsfälle in der Bevölkerung durch den Konsum von Alkohol verursacht werden", sagt DifE-Forscherin Manuela Bergman. Im Mittelpunkt stand die Befragung von Männern und Frauen in Dänemark, Frankreich, Griechenland, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Spanien und Großbritannien.

Im Rahmen dieser EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) werden seit Mitte der 90er Jahre hunderttausende Freiwillige in regelmäßigen Abständen nach ihrer Gesundheit und ihrem Alkoholkonsum befragt. Gekoppelt mit weiteren Datensätzen, die die gesamte Anzahl von Krebsfällen wie auch das Trinkverhalten der EU-Bürger angeben, konnten die Forscher nun auf das alkoholbedingte Krebsrisiko rückschließen.

Es gibt kein sicheres Limit für den Alkoholkonsum

Bei Männern könne Alkohol vor allem Krebsgeschwüre in Darm, Leber und im oberen Verdauungstrakt verursachen. Bei Frauen bildet Alkohol laut Studie zusätzlich die Ursache für viele Brustkrebsfälle. Allein 2008 verursachte das Trinken etwa 21.500 Krebsfälle bei Frauen und 57.600 Erkrankungen bei Männern in den acht untersuchten Ländern.

Der Großteil dieser Krebspatienten konsumierte täglich mehr als die von der WHO empfohlenen Maximalmengen. "Insgesamt gibt es aber kein sicheres Limit für den Alkoholkonsum", sagt Bergmann. Gerade bei Frauen erscheine es zwar gering, wenn drei Prozent der Krebsfälle auf Alkohol zurückzuführen sind. Aber allein Brust- und Darmkrebserkrankungen machen der Studie zufolge die Hälfte der alkoholbedingten Krebsfälle bei Frauen aus.

"Unsere Resultate betonen, wie wichtig es ist, die aktuellen Maßnahmen zur Verringerung des Alkoholkonsums in Europa und Deutschland noch weiter zu verstärken", sagt die Ernährungsforscherin Bergmann. Noch mehr Krebserkrankungen ließen sich vermeiden, wenn jeder ganz auf Alkohol verzichten würde.

Europa gehöre weltweit zu den Regionen mit dem höchsten Alkoholkonsum pro Kopf. Etwa 6,5 Prozent aller Todesfälle seien in Europa auf das Trinken von Alkohol zurückzuführen.

(DDP/pes-)
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