Pasta und Seele Nudeln machen glücklich, wenn sie bissfest sind

Stuttgart/Berlin · Pasta – die Nationalspeise Italiens ist auch hierzulande in der Beliebtheitsskala weit oben. Lesen Sie hier, warum Nudeln nicht nur glücklich machen, sondern auch als Stresskiller taugen. Vor allem, wenn sie bissfest sind.

 Nudeln als große Liebe sind gar nicht so verkehrt: sie machen glücklich und helfen gegen Stress.

Nudeln als große Liebe sind gar nicht so verkehrt: sie machen glücklich und helfen gegen Stress.

Foto: Shutterstock/Africa Studio

Pasta — die Nationalspeise Italiens ist auch hierzulande in der Beliebtheitsskala weit oben. Lesen Sie hier, warum Nudeln nicht nur glücklich machen, sondern auch als Stresskiller taugen. Vor allem, wenn sie bissfest sind.

Den Zutaten nach kommen Nudeln aus der Küche des kleinen Mannes: Traditionell vereinen sich nur Hartweizengrieß und Wasser zu einer Masse, die die Massen begierig macht. Nur in der Edelvariante kommt noch Ei dazu. Mit bunten Soßen oder knusprig überbacken sorgen sie beinahe auf allen Mittagstischen regelmäßig für Freude und Zufriedenheit. Kann ein Glücksrezept so einfach sein?

Darum machen sie glücklich

Ja, sagen die Ernährungsexperten, denn bei den meistverkauften hellen Nudelsorten bekommen wir mit dem Mittagsmahl jede Menge Kohlenhydrate serviert, die schnell ins Blut gelangen. Das gibt dem Körper über den Zucker, den die Kohlenhydrate liefern, nicht nur schnell Energie, sondern regt auch die Insulinproduktion an. Insulin wiederum erhöht den Tryptophanspiegel im Hirn. Der Körper stellt aus diesem Stoff das Glückshormon Serotonin her.

Ähnlich ist das auch bei Stress: Je mehr man unter Strom steht, desto mehr schreit der Organismus nach neuer Energie. Das Hirn nämlich braucht den Treibstoff Glukose um weiter Hochleistung liefern zu können.

Der Griff zur Schokolade am Nachmittag erklären Experten wie Endokrinologe und Diabetologe Achim Peters damit, dass sie den nötigen Energienachschub liefert. In Studien hat er ermittelt, dass man im Schnitt zwölf Prozent mehr Energie braucht, wenn es unter akutem Stress steht.

So entstresst das geliebte Mittagessen

Die kann der Körper nun aus seinen Fettdepots rekrutieren, indem er nämlich auf die Leber zurückgreift oder auf vorhandenes Hüftgold. Der Nachteil: Es bräuchte laut Peters dazu noch mehr Stress, um an diese Depots zu gelangen. Leichter ist da der Griff zu schnellen Kohlenhydraten. Und hier kommt die Nudel ins Spiel.

Sie liefert über die in ihr ausschließlich vorhandenen Kohlenhydrate die Glukose, die unser Körper braucht. Aus diesem Grund schnitten im Experiment Gestresste vor dem Essen weit schlechter ab, wenn sie einen kognitiven Test machten, als danach.

Wer nun darüber nachdenkt, was ihm über den Berg hilft, der sollte besser die Finger vom Naschregal halten. Der Grund: Schokoriegel und Co. liefern Ein- und Zweifachzucker. Wird der Organismus damit versorgt, besänftigt das zwar kurzzeitig den tobenden Stresstiger in uns, lässt ihn aber schnell noch bissiger um sich schnappen, wenn der Blutzuckerspiegel nach kurzer Zeit wieder in den Keller fällt. Der Körper unterzuckert und produziert das Stresshormon Cortisol. Alles ist schlimmer als zuvor.

Energiespritze in Einzeldosen

Stressbesänftigender wirken hingegen Pasta, denn sie enthalten zu rund 70 Prozent Stärke, die als Mehrfachzucker verwertet wird und damit die besseren Kohlenhydrate enthalten. Sie sind langkettiger und werden während der Verdauung nur langsam in ihre Einzelbestandteile zerlegt. Die Energie kommt also nicht in Knall, sondern wird über einen längeren Zeitraum als Glucose ans Blut abgegeben.

Mit einem gykämischen Index, der beschreibt, wie schnell die Zuckermoleküle ins Blut gehen, liegen sie bei 44. Je konstanter man den Blutzuckerspiegel hält, also je langsamer Zuckermoleküle ins Blut gelangen, desto konstanter wird der Blutzuckerspiegel gehalten.

Mit Nudel-Glyxgefühlen liegen Sie demnach genau richtig. "Für die Leistungsfähigkeit des Gehirns ist es förderlich, wenn Kohlenhydrate mit einem niedrigen glykämischen Index gegessen werden, da diese den Blutglucosespiegel langsam und konstant ansteigen lassen", so Ernährungswissenschaftlerin Carolin Nössler von der Universität Stuttgart.

Tipp: Wer sicherstellen will, dass die eben erworbene Glückseligkeit und das satte Gefühl im Bauch sich nach einiger Zeit auf und davon machen, sollte die Nudeln nur al dente kochen. Das verhilft nicht nur den Zähnen zu einem reizvolleren Job, sondern sorgt vor allem dafür, dass die Stärke, die in den Nudeln steckt, weniger stark verkleistert. Bei weichen Nudeln wird sie dann nämlich schneller ins Blut aufgenommen. Der Effekt lässt nicht lange auf sich warten: Sie schieben wieder Hunger. Anders hingegen bei der bissfesten Variante: bei ihnen muss der Körper die Stärke noch selbst mehr aufspalten. Darum hält sie besser vor.

Ernährungsphysiologisch können Sie jetzt nur noch verbessern, die weißen Schlabbernudeln gegen die kernige Vollkornvariante auszutauschen. Das holt Sie bei Stress ebenso runter, liefert aber zudem auch noch Ballaststoffe, Mineralien und Vitamine.

(wat)
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