Anti-Diät-Tag am 6. Mai Warum Diäten dick machen - und wie Sie wirklich abnehmen

Düsseldorf · Für die Traumfigur quälen wir uns über Wochen, entsagen der Schokolade, dem Gläschen Wein und auch verlockenden Kuchenschlachten. Um am Ende genau das zu sein, was wir nicht wollten: schwerer. Denn Diäten machen dick, sagen Ernährungsexperten. Wir lösen den scheinbaren Widerspruch für Sie auf und erklären am heutigen Anti-Diät-Tag wie Sie schlank werden und es auch bleiben können.

Gesund abnehmen ohne Diät
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Abnehmen ohne Diät

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Foto: shutterstock/ TijanaM

Beinahe ein Viertel der Deutschen ist mittlerweile fettleibig, belegt eine Studie des Robert-Koch-Instituts. Nichts mag da für die Kiloschwangeren näher liegen, als sich die unnötigen und ungesunden Pfunde mit einer Diät von Rippen, Po und Schenkeln zu hungern.

Drei Kilo in vier Tagen, Ananas-Diät oder die nach Brigitte – sie alle zwingen Diätwillige mit eiserner Disziplin nur das zu essen, was die Kalorienbilanz entlastet. Das ein oder andere Kilo purzelt in Anbetracht solcher Ernährungs-Geißelung tatsächlich, doch am Ziel sind die Abnehmwilligen bei weitem nicht.

Im Gegenteil: Sie entfernen sich immer weiter vom Traumgewicht, obwohl sie momentan zumindest leichtgewichtiger daher kommen. Dann all diese kurzzeitigen Diäten haben eines gemeinsam: den berühmt-berüchtigten Jojo-Effekt.

Die größten Diät-Sünden
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Die größten Diät-Sünden

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Foto: MCDONALDS CORP., AP

Diät hebt den Grundumsatz aus den Angeln

Diäten nämlich setzen auf Kalorienreduktion: Statt der üblichen rund 2000 Kilokalorien ermahnen wir uns nur 1000 davon am Tag zu verschlingen. Der Körper passt sich dem an, reduziert seinen Energiebedarf und schaltet den Stoffwechsel auf Sparflamme um. Nicht ohne Grund, denn die plötzliche Kalorienreduktion zeigt dem Organismus einen Notstand an.

Die Natur aber hat uns aufs Überleben eingestellt. Ist der schnelle Glycogenspeicher, den die Leber durch Nahrungsaufnahme bereit hält, bei einer Diät erschöpft, holt sich der Organismus die nötige Energie in Form von Glykogen aus der Muskelmasse. Zudem drosselt der Körper den Grundumsatz, um möglichst viele wichtige Körperfunktionen aufrecht zu erhalten und die nötige Energie für Herzschlag oder Lungenarbeit bereit zu halten.

Da der Organismus nun aber durch den Einstieg ins Diätprogramm dauerhaft weniger Kalorien braucht, die meisten nach einer Diät aber wieder in gewohnter Manier essen, nehmen sie zu. Sie futtern nämlich deutlich mehr Kalorien in sich hinein, als ihr Körper verstoffwechselt.

Bei sportlich aktiven Menschen ist das genau anders herum: Ihre Muskulatur verbraucht auch im Ruhezustand mehr Energie. Der bewegungslose Diätjünger aber sieht den jetzt erst recht nicht verbrauchten Kalorienüberschuss schon bald auf seinen Rippen hängen. So kann es sein, dass man wenige Wochen nach der Diät mehr wiegt als vorher. Schon vier Wochen Diätkur können den Organismus so aus dem Konzept bringen, dass der Grundumsatz für ein ganzes Jahr aus den Angeln gehoben ist.

Nur jeder Zehnte bleibt schlank

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Foto: Privat

Der ernüchternde Effekt: Nur rund jeder Zehnte bleibt nach einer Diät auf Dauer schlank, zeigten Studien der University of Pensylvania und der Universität Göteborg. Beinahe jede zweite Frau hat in ihrem Leben schon einmal eine Diät versucht, so das Ergebnis einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) unter rund 2000 Frauen.

Auch das Ergebnis dieser Umfrage lässt am Erfolg von Diäten zweifeln: 50 Prozent der Frauen waren ein Jahr nach der Abnehmkur wieder genauso schwer wie vorher, 23 Prozent hatten sogar an Gewicht zugelegt und lediglich bei 27 Prozent der Diätwilligen zeigte die Waage weniger an.

Darum raten Ernährungsexperten dazu, statt auf kurzfristige Diäten auf langfristige Ernährungsumstellungen zu setzen. "Denn ohne Veränderung von Ernährungsverhalten, Lebensstil und körperlicher Aktivität stellt sich der erhoffte Erfolg nicht ein, so die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Richtig liegt man darum, wenn man neben vollwertigen Brotsorten, Getreideprodukten und Kartoffeln fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag isst.

Nur ändern, was Sie ein Leben lang durchhalten

Aber Achtung: Stellen Sie nur das um, was Sie ein Leben lang gewillt sind beizubehalten. Gefragt ist eine Ernährung, die beim Wunsch abzunehmen darauf ausgerichtet ist, mehr Kalorien zu verbrauchen als zu sich zu nehmen.

Dabei kann neben regelmäßiger Bewegung zusätzlich Sport helfen. Den Stoffwechsel bringt man auf seine Seite, indem man regelmäßig trinkt und seine drei Mahlzeiten im Abstand von fünf Stunden einnimmt. Das hält den Insulinspiegel konstant und gibt so Heißhungerattacken keine Chance.

Zucker, Fett und Essensmassen sind also auch am Anti-Diät-Tag nicht das Richtige. Auch wenn der Tag, der seit dem 6. Mai 1992 international stattfindet, ein jährliches Plädoyer dafür ist, den eigenen Körper so zu akzeptieren wie er ist und dem Magerkeitswahn eine Absage zu erteilen. Die Engländerin Mary Evans Young rief ihn ins Leben, nachdem sie ihre eigene Bulimie in den Griff bekommen hatte.

Wissenschaftler und Gesundheitseinrichtungen sehen in Diäten eine Gefahr für Langzeithungern, Kontrollverlust, Heißhungerattacken und andere Essstörungen. "Regelmäßige oder unkontrollierte Diäten können in eine ernsthafte Erkrankung wie Bulimie oder Binge Eating münden", warnt auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

(wat)
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